Was ist eine parapelvine Zyste?
Eine parapelvine Zyste ist eine mit Flüssigkeit gefüllte Blase, die sich im Bereich des Nierenbeckens, also am Rand der Niere, bildet. Sie liegt dabei ganz nah an den Hohlräumen, durch die der Urin aus der Niere abfließt, und wird deshalb als „parapelvin“ bezeichnet – das bedeutet so viel wie „neben dem Nierenbecken“.
Wo entstehen parapelvine Zysten und wie sehen sie aus?
Parapelvine Zysten entstehen direkt am Übergang zwischen dem Nierengewebe und dem zentralen Sammelraum der Niere, dem sogenannten Nierenbecken. Sie unterscheiden sich dabei von den sogenannten einfachen Nierenzysten, die meist weiter außen im Nierengewebe liegen. Das Besondere an parapelvinen Zysten ist ihre Lage: Sie sitzen direkt neben oder an den Hohlräumen, in denen der Urin gesammelt wird, bevor er in den Harnleiter abfließt.
Im Ultraschall oder auf anderen bildgebenden Verfahren erscheinen diese Zysten als rundliche, klare Strukturen, die mit Flüssigkeit gefüllt sind. Sie können unterschiedlich groß sein – von wenigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern Durchmesser.
Wie entstehen parapelvine Zysten?
Die genaue Ursache für die Entstehung parapelviner Zysten ist nicht immer eindeutig. Häufig entstehen sie spontan und sind nicht angeboren. Es handelt sich dabei um harmlose Veränderungen, die mit dem Alter häufiger werden. Selten können sie auch durch kleine Abflussstörungen oder minimale Veränderungen im Gewebe rund um das Nierenbecken entstehen. Anders als bei erblichen Zystennieren-Erkrankungen handelt es sich bei parapelvinen Zysten meistens um einzelne, isolierte Befunde.
Welche Beschwerden können auftreten?
In den allermeisten Fällen verursachen parapelvine Zysten keine Beschwerden. Sie werden oft zufällig entdeckt, zum Beispiel bei einer Ultraschalluntersuchung oder im Rahmen einer anderen Bildgebung des Bauches. Nur selten machen sie sich bemerkbar. Wenn eine parapelvine Zyste sehr groß wird, kann sie auf das Nierenbecken oder den Harnleiter drücken. Das kann dann zu Problemen beim Abfluss des Urins führen.
Typische Beschwerden, wenn sie denn auftreten, sind ein dumpfes Druckgefühl in der Flanke, gelegentlich leichte Schmerzen oder – bei einer ausgeprägten Abflussbehinderung – auch eine Erweiterung der Harnwege. Im Extremfall kann es zu einer sogenannten Stauungsniere kommen, wenn der Urin nicht mehr richtig abfließen kann. Das ist jedoch selten.
Ist eine parapelvine Zyste gefährlich?
Die Diagnose einer parapelvinen Zyste löst oft Unsicherheit aus. Die gute Nachricht: In den meisten Fällen ist eine solche Zyste harmlos und bleibt ohne Folgen. Sie entwickelt sich nicht zu Krebs und führt in der Regel auch nicht zu chronischen Nierenproblemen. Nur wenn sie sehr groß ist oder den Urinabfluss behindert, kann es zu Beschwerden kommen, die dann weiter abgeklärt werden sollten.
Viele Menschen machen sich Sorgen, wenn sie den Begriff im Befund lesen. Die Angst vor einer bösartigen Erkrankung ist verständlich, aber bei einer typischen parapelvinen Zyste besteht dazu kein Anlass. Die Unterscheidung zu anderen Veränderungen im Nierenbereich gelingt heute meist zuverlässig mit Ultraschall oder speziellen Röntgenuntersuchungen.
Wie wird eine parapelvine Zyste festgestellt?
Meistens entdeckt die Ärztin oder der Arzt eine parapelvine Zyste zufällig bei einer Ultraschalluntersuchung der Nieren. Im Bild zeigt sich eine klare, runde Struktur, die sich von anderen Veränderungen gut abgrenzen lässt. Falls der Befund nicht eindeutig ist oder es Hinweise auf eine Beeinträchtigung des Harnabflusses gibt, kann eine weitere Bildgebung – zum Beispiel eine Computertomografie (CT) oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) – sinnvoll sein.
Wichtig ist, dass die Zyste von anderen, seltenen Veränderungen im Nierenbeckenbereich unterschieden wird. In der Regel gelingt das mit den heutigen Untersuchungsmethoden sehr zuverlässig.
Was passiert nach der Diagnose?
Wenn keine Beschwerden vorliegen und der Urinabfluss nicht gestört ist, ist meist keine Behandlung notwendig. Die Zyste wird dann einfach beobachtet. In manchen Fällen empfiehlt die Ärztin oder der Arzt, die Größe der Zyste mit Ultraschall in größeren Abständen zu kontrollieren. So kann festgestellt werden, ob sie wächst oder unverändert bleibt.
Sollte die Zyste sehr groß sein oder Beschwerden verursachen, wird gemeinsam besprochen, wie weiter vorzugehen ist. In seltenen Fällen, wenn eine Abflussbehinderung oder immer wiederkehrende Schmerzen auftreten, kann ein kleiner Eingriff notwendig werden. Dabei wird die Zyste entweder punktiert, das heißt mit einer Nadel entleert, oder operativ entfernt. Das ist jedoch nur bei einem sehr kleinen Teil der Betroffenen überhaupt nötig.
Wann sollte gehandelt werden?
Ein Eingreifen wird dann erwogen, wenn die Zyste nachweislich den Urinabfluss behindert, wiederholt Schmerzen verursacht oder sich im Verlauf deutlich vergrößert. In diesen Fällen kann eine gezielte Behandlung Beschwerden lindern und verhindern, dass die Niere Schaden nimmt. Die meisten parapelvinen Zysten bleiben jedoch über Jahre hinweg stabil und unauffällig.
Was bedeutet das für den Alltag?
Im Alltag ändert sich durch den Befund einer parapelvinen Zyste in aller Regel nichts. Einschränkungen oder besondere Vorsichtsmaßnahmen sind nicht notwendig. Es empfiehlt sich, auf allgemeine Nierengesundheit zu achten: ausreichend trinken, auf blutdrucksenkende Maßnahmen achten und regelmäßige Kontrollen wahrnehmen, wie von der Ärztin oder dem Arzt empfohlen.
Sollten neue Beschwerden auftreten – etwa Schmerzen in der Flanke, Fieber, Blut im Urin oder Probleme beim Wasserlassen – ist es sinnvoll, dies ärztlich abklären zu lassen. Meistens steckt aber keine ernsthafte Ursache dahinter.
Eine parapelvine Zyste ist also in den allermeisten Fällen ein Zufallsbefund, der keine größere Bedeutung hat. Nur in seltenen Situationen wird daraus ein behandlungsbedürftiges Problem. Regelmäßige Kontrollen und ein offenes Gespräch mit der behandelnden Fachperson geben Sicherheit und helfen, Unsicherheiten zu nehmen.