Paralabrale Zyste – Ursache und Folgen

Paralabrale Zyste – Ursache und Folgen

25.06.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was ist eine paralabrale Zyste?

Eine paralabrale Zyste ist eine mit Flüssigkeit gefüllte Ausbuchtung, die sich in der Nähe des Labrums eines Gelenks bildet – am häufigsten findet man sie an der Schulter oder der Hüfte. Das Labrum ist eine knorpelige Struktur, die wie ein Dichtungsring das Gelenk stabilisiert und die Gelenkpfanne vergrößert.

Wo genau entstehen paralabrale Zysten?

Am häufigsten treten diese Zysten im Bereich der Schulter auf, genauer gesagt am sogenannten Glenoid-Labrum. Das Glenoid ist die Gelenkpfanne des Schulterblatts, in der der Oberarmkopf sitzt. Das Labrum sorgt dafür, dass der Kopf des Oberarmknochens sicher in der Pfanne bleibt. Wenn es zu kleinen Einrissen oder Verletzungen im Labrum kommt, kann Gelenkflüssigkeit in das umliegende Gewebe austreten und sich dort ansammeln. So entsteht eine paralabrale Zyste – also eine Zyste, die „neben dem Labrum“ liegt.

Auch an der Hüfte gibt es ein Labrum, das sogenannte Labrum acetabulare. Auch hier können ähnliche Zysten entstehen, wenn das Labrum geschädigt ist. Selten werden paralabrale Zysten auch in anderen Gelenken beschrieben.

Ganzen Befund übersetzen?

Du hast einen Arztbericht oder Befund den du nicht verstehst? Dann nutze Simply Onno, um dir diesen in einfache Sprache übersetzen und erklären zu lassen.

Mehr Infos

Wie entsteht eine paralabrale Zyste?

Die Ursache liegt meist in einer Schädigung oder einem Riss des Labrums. Durch Überlastung, wiederholte Bewegungen, einen Unfall oder altersbedingten Verschleiß kann das Labrum einreißen. An der beschädigten Stelle tritt dann Gelenkflüssigkeit in das umliegende Gewebe aus. Diese Flüssigkeit sammelt sich an und bildet im Laufe der Zeit eine kleine bis größere Zyste. Die Zyste selbst ist mit einer klaren, schleimigen Flüssigkeit gefüllt und von einer dünnen Wand umgeben.

Welche Beschwerden können auftreten?

Viele paralabrale Zysten bleiben lange unbemerkt, weil sie keine Beschwerden verursachen. Sie werden oft zufällig bei einer MRT-Untersuchung entdeckt, die aus anderen Gründen gemacht wird. Erst wenn die Zyste eine bestimmte Größe erreicht oder auf umliegende Strukturen drückt, können Symptome entstehen.

Typische Beschwerden an der Schulter sind ein dumpfer Schmerz, ein Gefühl der Instabilität oder ein „Schnappen“ im Gelenk. Manchmal kommt es auch zu einem Taubheitsgefühl, Kribbeln oder Muskelschwäche im Arm, wenn die Zyste auf einen Nerv drückt. An der Hüfte kann es zu Schmerzen in der Leiste oder an der Außenseite des Oberschenkels kommen, vor allem bei bestimmten Bewegungen.

Muss eine paralabrale Zyste behandelt werden?

Ob eine Behandlung nötig ist, hängt davon ab, ob Beschwerden auftreten und wie groß die Zyste ist. Kleine, symptomlose Zysten müssen in der Regel nicht behandelt werden. Sie können über lange Zeit bestehen bleiben, ohne Probleme zu bereiten. Bei größeren Zysten oder wenn Beschwerden auftreten, kann eine gezielte Therapie sinnvoll sein.

In manchen Fällen reicht eine Schonung und Physiotherapie aus, um die Beschwerden zu lindern. Wenn die Zyste jedoch auf Nerven drückt oder die Beweglichkeit des Gelenks stark einschränkt, kann ein operativer Eingriff notwendig werden. Dabei wird meist nicht nur die Zyste entfernt, sondern auch der zugrunde liegende Labrumschaden behandelt. Ziel ist es, die Ursache zu beheben und ein erneutes Auftreten zu verhindern.

Ist eine paralabrale Zyste gefährlich?

In den meisten Fällen stellen paralabrale Zysten kein ernsthaftes Risiko dar. Sie sind gutartig und wachsen in der Regel langsam. Gefährlich werden sie nur dann, wenn sie auf wichtige Nerven oder Blutgefäße drücken und dadurch Lähmungserscheinungen oder starke Schmerzen verursachen. Solche Komplikationen sind jedoch selten.

Wer Symptome wie anhaltende Schmerzen, Taubheitsgefühle oder Schwäche bemerkt, sollte diese ärztlich abklären lassen. Eine gezielte Bildgebung, meist durch ein MRT, hilft dabei, die genaue Ursache zu finden und die passende Behandlung zu planen.

Wie sieht die Nachsorge aus?

Nach einer Behandlung – egal ob konservativ oder operativ – ist es wichtig, das Gelenk langsam wieder zu belasten und gezielte Übungen durchzuführen. Physiotherapie hilft dabei, die Beweglichkeit und Stabilität zurückzugewinnen. In vielen Fällen bleibt das Gelenk nach der Behandlung dauerhaft beschwerdefrei, besonders wenn die eigentliche Ursache, also der Labrumschaden, mitversorgt wurde.

Paralabrale Zysten sind insgesamt selten Anlass zur Sorge. Sie entstehen meist im Zusammenhang mit kleinen Einrissen im Labrum und machen sich erst bemerkbar, wenn sie auf umliegende Strukturen drücken. Die meisten Zysten bleiben harmlos und benötigen keine spezielle Therapie, solange sie keine Beschwerden verursachen. Bei Unsicherheiten oder anhaltenden Schmerzen ist eine ärztliche Abklärung sinnvoll, um die passende Behandlung zu finden.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

Jetzt ganzen Befund übersetzen