Paraklinisch: Bedeutung im Befund einfach erklärt

Paraklinisch: Bedeutung im Befund einfach erklärt

17.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Paraklinisch beschreibt in der Medizin alle Untersuchungen und Befunde, die nicht direkt durch das Gespräch oder die körperliche Untersuchung beim Arzt, sondern mit Hilfe technischer oder laborbasierter Methoden erhoben werden. Der Begriff taucht häufig in Arztbriefen, Befundberichten oder Entlassungsschreiben auf und bezeichnet dort Ergebnisse, die zum Beispiel durch Blutuntersuchungen, Röntgenbilder, Ultraschall, EKG oder andere Zusatzdiagnostik gewonnen wurden.

Was zählt zu paraklinischen Befunden?

Zu den paraklinischen Untersuchungen gehören alle Methoden, die ergänzend zur klassischen ärztlichen Untersuchung eingesetzt werden. Das können Laborwerte wie Blutbild, Leber- oder Nierenwerte sein, aber auch bildgebende Verfahren wie Röntgen, Computertomografie (CT), Magnetresonanztomografie (MRT) oder Ultraschalluntersuchungen. Auch EKG, Lungenfunktionstests oder mikrobiologische Analysen fallen unter diesen Begriff.

Im Gegensatz dazu stehen die sogenannten klinischen Befunde. Diese werden direkt durch die Ärztin oder den Arzt erhoben – also durch das Gespräch, die Befragung zu Beschwerden und die körperliche Untersuchung. Paraklinik ergänzt diese Einschätzung und hilft dabei, Diagnosen abzusichern oder auszuschließen.

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Warum ist paraklinisch wichtig?

Paraklinische Untersuchungen liefern objektive, messbare Daten, die die ärztliche Einschätzung unterstützen. Blutwerte können Hinweise auf Entzündungen, Infektionen oder Organfunktionen geben. Bildgebende Verfahren machen Veränderungen im Körper sichtbar, die von außen nicht erkennbar sind. So kann etwa ein Röntgenbild zeigen, ob ein Knochen gebrochen ist, oder ein Ultraschall auf eine Organveränderung hinweisen.

Wenn im Arztbrief steht, dass „paraklinisch unauffällig“ oder „paraklinisch ohne pathologischen Befund“ festgestellt wurde, bedeutet das: Die ergänzenden Untersuchungen haben keinen Hinweis auf eine Erkrankung ergeben. Umgekehrt kann ein „paraklinisch auffälliger Befund“ bedeuten, dass zum Beispiel ein Laborwert erhöht ist oder eine Veränderung im Bild sichtbar wurde.

Wo taucht der Begriff auf?

Der Ausdruck wird meist in Befundzusammenfassungen verwendet. Typisch ist die Formulierung: „Klinisch und paraklinisch kein Hinweis auf eine akute Erkrankung“ oder „paraklinisch bestätigte Diagnose“. Damit ist gemeint, dass die ärztliche Einschätzung durch zusätzliche Messungen oder Bilder unterstützt oder widerlegt wurde.

Auch im Verlauf einer Behandlung kann der Begriff auftauchen, etwa wenn kontrolliert wird, ob sich Laborwerte nach einer Therapie wieder normalisiert haben. In wissenschaftlichen Veröffentlichungen oder Studien wird „paraklinisch“ genutzt, um die Ergebnisse von Zusatzuntersuchungen von der direkten ärztlichen Untersuchung abzugrenzen.

Was bedeutet das für den eigenen Befund?

Wenn im eigenen Arztbrief von „paraklinisch“ die Rede ist, bezieht sich das immer auf die ergänzenden Untersuchungen. Steht dort, dass „paraklinisch alles in Ordnung“ ist, wurden keine Auffälligkeiten in Labor, Röntgen oder anderen Zusatztests gefunden. Bei „paraklinisch auffällig“ sollte im Bericht genauer nachgelesen werden, welche Werte oder Bilder betroffen sind. Meist werden die genauen Ergebnisse und deren Bedeutung im weiteren Text erklärt.

Wichtig: Paraklinische Befunde sind immer ein Teil der gesamten ärztlichen Einschätzung. Sie werden zusammen mit den Beschwerden und der körperlichen Untersuchung betrachtet. Ein einzelner auffälliger Wert bedeutet nicht zwangsläufig eine Erkrankung – manchmal sind Abweichungen auch harmlos oder durch andere Faktoren erklärbar.

Paraklinisch im Zusammenhang verstehen

Der Begriff ist rein beschreibend und bezieht sich immer auf die Art der Untersuchung, nicht auf eine Diagnose oder ein Krankheitsbild. Er sagt nichts darüber aus, ob etwas „schlimm“ ist oder behandelt werden muss. Entscheidend ist immer, wie die paraklinischen Ergebnisse im Zusammenhang mit den übrigen Befunden interpretiert werden.

Wer einen Arztbrief liest und auf „paraklinisch“ stößt, findet meist im weiteren Verlauf des Textes eine genauere Erläuterung der einzelnen Befunde. Bei Unsicherheiten hilft ein Gespräch mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt, um die Bedeutung der Ergebnisse im eigenen Fall besser zu verstehen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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