Pankreolithiasis beschreibt das Vorhandensein von Steinen in der Bauchspeicheldrüse. Der Begriff setzt sich aus „Pankreas“ für Bauchspeicheldrüse und „Lithiasis“ für Steinbildung zusammen. Gemeint ist damit, dass sich feste Ablagerungen, sogenannte Konkremente, in den Gängen dieses Organs bilden.
Wie entstehen Steine in der Bauchspeicheldrüse?
Die Bauchspeicheldrüse liegt im oberen Bauchraum und spielt eine wichtige Rolle bei der Verdauung. Sie produziert Verdauungsenzyme, die über kleine Kanäle in den Dünndarm gelangen. Entstehen in diesen Gängen Steine, können sie den Abfluss behindern. Die Entstehung dieser Steine ist meist eine Folge chronischer Entzündungen der Bauchspeicheldrüse, medizinisch als chronische Pankreatitis bezeichnet. Durch die wiederholten Entzündungsprozesse verändert sich das Gewebe, und es lagern sich mit der Zeit kleine Kristalle ab, die schließlich zu größeren Steinen heranwachsen.
Manchmal sind auch andere Faktoren beteiligt, etwa eine erbliche Veranlagung, bestimmte Stoffwechselerkrankungen oder ein übermäßiger Alkoholkonsum. In seltenen Fällen können auch Gallensteine von außen in den Bauchspeicheldrüsengang gelangen und dort Probleme verursachen.
Welche Beschwerden können auftreten?
Nicht jeder Stein in der Bauchspeicheldrüse verursacht sofort Symptome. Viele Menschen bemerken lange Zeit nichts davon. Kommt es jedoch zu einer Verstopfung der Gänge, können starke, gürtelförmige Schmerzen im Oberbauch auftreten, die manchmal bis in den Rücken ausstrahlen. Zu den häufigsten Beschwerden zählen wiederkehrende Bauchschmerzen, Übelkeit oder Verdauungsprobleme wie Blähungen und fettige Stühle. Das liegt daran, dass die Verdauungsenzyme nicht mehr ungehindert in den Darm gelangen und die Fettverdauung gestört ist.
In schweren Fällen kann es zu einer akuten Entzündung kommen, die mit Fieber, starkem Krankheitsgefühl und sogar Gelbsucht einhergehen kann. Die Bauchspeicheldrüse kann durch die ständige Belastung allmählich ihre Funktion verlieren. Das wiederum kann zu einem Diabetes führen, weil auch die Insulinproduktion betroffen sein kann.
Ist Pankreolithiasis gefährlich?
Die Diagnose kann verunsichern, vor allem wenn sie zufällig bei einer Untersuchung gestellt wird. Viele fragen sich: „Wie schlimm ist das?“ oder „Muss ich mit Komplikationen rechnen?“ Einzelne, kleine Steine verursachen oft keine Beschwerden und bleiben manchmal ein Leben lang unbemerkt. Problematisch wird es, wenn die Steine die Gangsysteme blockieren oder wiederholt Entzündungen auslösen. Dann kann es zu starken Schmerzen, Verdauungsstörungen und langfristigen Schäden an der Bauchspeicheldrüse kommen. In seltenen Fällen besteht die Gefahr, dass sich eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung entwickelt, was einen medizinischen Notfall darstellt.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Meistens erfolgt die Diagnose durch eine Ultraschalluntersuchung des Bauches. Dabei lassen sich Steine als helle Strukturen in der Bauchspeicheldrüse erkennen. Manchmal sind weitere bildgebende Verfahren wie eine Computertomografie oder eine spezielle Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel, die sogenannte ERCP, notwendig. Damit kann genau festgestellt werden, wo die Steine liegen und wie groß sie sind. Auch Blutuntersuchungen geben Hinweise, vor allem wenn Entzündungszeichen oder eine gestörte Verdauungsfunktion vorliegen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Die Therapie richtet sich danach, ob Beschwerden bestehen und wie stark die Bauchspeicheldrüse bereits beeinträchtigt ist. Kleine, symptomlose Steine müssen nicht immer entfernt werden. Bei Beschwerden oder wiederkehrenden Entzündungen kann es sinnvoll sein, die Steine zu entfernen. Das geschieht häufig im Rahmen einer endoskopischen Untersuchung, bei der ein dünner Schlauch über Mund und Magen bis zur Bauchspeicheldrüse vorgeschoben wird. Über diesen Weg können Steine entfernt oder zertrümmert werden.
In manchen Fällen ist eine Operation nötig, vor allem wenn größere Steine oder starke Verengungen vorliegen. Zusätzlich ist es wichtig, die Ursache der Steinbildung zu behandeln. Dazu gehört der Verzicht auf Alkohol und Nikotin sowie eine angepasste Ernährung. Wenn die Bauchspeicheldrüse ihre Verdauungsfunktion verloren hat, helfen Enzympräparate in Tablettenform, um die Verdauung zu unterstützen. Bei einem durch die Erkrankung entstandenen Diabetes kann eine Insulintherapie notwendig werden.
Was kann im Alltag helfen?
Wer von Pankreolithiasis betroffen ist, profitiert oft von kleinen Veränderungen im Alltag. Eine fettarme Ernährung entlastet die Bauchspeicheldrüse und kann Beschwerden lindern. Regelmäßige Mahlzeiten und der Verzicht auf Alkohol sind ebenfalls hilfreich. Bei Verdauungsproblemen unterstützen Enzympräparate die Aufnahme von Nährstoffen. Wichtig ist auch, auf Warnzeichen wie starke Schmerzen, Fieber oder Gelbsucht zu achten und bei solchen Symptomen rasch ärztliche Hilfe zu suchen.
Die Prognose hängt davon ab, wie früh die Erkrankung erkannt und behandelt wird. Mit einer passenden Therapie lassen sich Komplikationen in vielen Fällen vermeiden und die Lebensqualität deutlich verbessern.