Pankreatektomie und das Leben danach

Pankreatektomie und das Leben danach

23.06.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Die Pankreatektomie ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem die Bauchspeicheldrüse ganz oder teilweise entfernt wird. Die Bauchspeicheldrüse – medizinisch Pankreas genannt – liegt im oberen Bauchraum hinter dem Magen und spielt eine zentrale Rolle bei der Verdauung sowie bei der Regulierung des Blutzuckerspiegels.

Wann ist eine Pankreatektomie notwendig?

Eine Entfernung der Bauchspeicheldrüse kommt meist dann in Betracht, wenn schwerwiegende Erkrankungen vorliegen. Dazu zählen vor allem Tumore, wie Bauchspeicheldrüsenkrebs, aber auch gutartige Veränderungen, chronische Entzündungen (chronische Pankreatitis) oder seltene Zysten und Verletzungen. In manchen Fällen kann es auch notwendig sein, nur einen Teil des Organs zu entfernen, zum Beispiel wenn sich der Tumor nur in einem bestimmten Abschnitt befindet. Dieser Eingriff heißt dann partielle oder teilweise Pankreatektomie.

Die Entscheidung für eine solche Operation wird nie leichtfertig getroffen. Sie erfolgt immer nach sorgfältiger Abwägung aller Risiken und Alternativen. Oft sind mehrere medizinische Fachrichtungen beteiligt, um die beste Lösung für die jeweilige Situation zu finden.

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Was bedeutet die Entfernung der Bauchspeicheldrüse für den Körper?

Die Bauchspeicheldrüse erfüllt gleich zwei wichtige Aufgaben. Zum einen produziert sie Verdauungsenzyme, die dabei helfen, Nahrungsbestandteile wie Fette, Eiweiße und Kohlenhydrate aufzuspalten. Zum anderen stellt sie Hormone wie Insulin her, die den Blutzuckerspiegel regulieren.

Wird das Organ ganz oder teilweise entfernt, kann der Körper diese Funktionen nicht mehr ausreichend erfüllen. Das bedeutet, dass nach einer vollständigen Pankreatektomie lebenslang Insulin gespritzt werden muss, da der Körper keinen eigenen Zuckerstoffwechsel mehr steuern kann. Auch die Verdauung muss unterstützt werden – meist durch die Einnahme von Enzympräparaten zu den Mahlzeiten. Bei einer teilweisen Entfernung hängt es davon ab, wie viel funktionsfähiges Gewebe erhalten bleibt.

Typische Ängste und Sorgen rund um die Operation

Die Diagnose, dass eine Pankreatektomie nötig ist, löst oft große Unsicherheit aus. Viele fragen sich, wie das Leben nach der Operation aussehen wird und ob ein normales Essen oder ein aktiver Alltag überhaupt noch möglich sind. Besonders beunruhigend ist die Vorstellung, auf Insulin und Verdauungsenzyme angewiesen zu sein. Auch die Angst vor Komplikationen oder einem Rückfall der Krankheit spielt eine große Rolle.

Es ist verständlich, sich vor solch einem Eingriff Sorgen zu machen. Die moderne Medizin hat jedoch große Fortschritte gemacht. Viele Menschen können nach einer Pankreatektomie – mit entsprechender Unterstützung – wieder ein gutes und erfülltes Leben führen. Wichtig ist, sich frühzeitig über die Veränderungen zu informieren und die nötigen Hilfsmittel und Medikamente konsequent zu nutzen.

Wie läuft eine Pankreatektomie ab?

Die Operation selbst wird unter Vollnarkose durchgeführt. Je nachdem, ob das gesamte Organ oder nur ein Teil entfernt werden muss, variiert das genaue Vorgehen. Bei der vollständigen Entfernung spricht man von einer totalen Pankreatektomie, bei der Entfernung des Kopfes vom Pankreas von einer sogenannten Whipple-Operation. Manchmal wird auch nur der Schwanz des Organs entfernt.

Im Anschluss an die Operation folgt meist ein mehrtägiger Krankenhausaufenthalt. Hier steht die Überwachung und das Anpassen der neuen Medikamente im Vordergrund. Die Umstellung auf Insulin und Enzyme erfolgt unter fachkundiger Anleitung, sodass Unsicherheiten schnell geklärt werden können.

Leben nach der Pankreatektomie

Nach der Entfernung der Bauchspeicheldrüse ist der Alltag zunächst von vielen Umstellungen geprägt. Die Verdauung funktioniert nicht mehr wie zuvor, und auch der Blutzuckerspiegel schwankt leichter. Mit der richtigen Einstellung der Medikamente und einer angepassten Ernährung kann jedoch ein stabiles Gleichgewicht erreicht werden. Regelmäßige ärztliche Kontrollen sind wichtig, um die Dosierung von Insulin und Enzymen optimal an die persönlichen Bedürfnisse anzupassen.

Viele Betroffene berichten, dass sie nach einiger Zeit wieder weitgehend normal essen können, sofern sie die Enzyme konsequent zu den Mahlzeiten einnehmen. Auch Sport und andere Aktivitäten sind weiterhin möglich, solange auf den Blutzuckerspiegel geachtet wird. Es dauert oft einige Wochen oder Monate, bis sich ein neuer Alltag eingespielt hat.

Unterstützung und Nachsorge

Nach einer Pankreatektomie ist es hilfreich, sich Unterstützung zu holen – sei es durch spezialisierte Diabetesteams, Ernährungsberatung oder Selbsthilfegruppen. Der Austausch mit anderen Betroffenen kann Mut machen und wertvolle Tipps für den Umgang mit den neuen Herausforderungen liefern. Auch Angehörige profitieren davon, wenn sie gut informiert sind und gemeinsam nach Lösungen suchen.

Die medizinische Nachsorge umfasst regelmäßige Blutuntersuchungen, Ultraschallkontrollen und Gespräche mit Fachärzten. So können mögliche Komplikationen früh erkannt und behandelt werden. Besonders in den ersten Monaten nach der Operation ist eine enge Begleitung sinnvoll, um Unsicherheiten zu klären und die Lebensqualität zu sichern.

Eine Pankreatektomie bedeutet einen tiefgreifenden Einschnitt ins Leben, aber mit guter medizinischer Begleitung und einer positiven Einstellung lässt sich der Alltag auch nach einem solchen Eingriff wieder selbstbestimmt gestalten.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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