Palpation: Was Hände im Körper entdecken

Palpation: Was Hände im Körper entdecken

24.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Palpation ist ein medizinischer Fachbegriff für das Abtasten des Körpers mit den Händen, um Veränderungen, Schmerzen oder Auffälligkeiten zu erkennen.

Die Bedeutung der Palpation in der Medizin

Wer bei einer Untersuchung beim Arzt schon einmal erlebt hat, dass gezielt auf den Bauch, die Lymphknoten oder andere Körperstellen gedrückt wird, hat bereits eine Palpation erfahren. Diese Methode zählt zu den ältesten und wichtigsten Untersuchungsformen überhaupt. Dabei nutzt die Ärztin oder der Arzt die eigenen Hände, um Strukturen unter der Haut zu ertasten und so Hinweise auf mögliche Erkrankungen oder Störungen zu bekommen.

Mit der Palpation lassen sich zum Beispiel Schwellungen, Verhärtungen, Temperaturunterschiede oder Druckschmerzen feststellen. Sie hilft, Veränderungen an Organen, Muskeln, Gelenken oder Lymphknoten zu erkennen, die mit bloßem Auge nicht sichtbar wären. Auch die Größe, Form und Verschieblichkeit von Organen – etwa der Leber oder Milz – kann so beurteilt werden.

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Wie läuft eine Palpation ab?

Bei der Palpation wird sanft, manchmal aber auch etwas fester, auf bestimmte Körperregionen gedrückt oder getastet. Je nachdem, was untersucht werden soll, kann das im Sitzen, Liegen oder Stehen geschehen. Häufige Beispiele sind das Abtasten des Bauchs, um Schmerzen oder Verhärtungen zu erkennen, das Prüfen der Schilddrüse am Hals oder das Erfühlen von geschwollenen Lymphknoten.

Die Hände der untersuchenden Person sind dabei das wichtigste „Untersuchungsinstrument“. Sie können Unterschiede in der Gewebespannung, ungewöhnliche Knoten oder Flüssigkeitsansammlungen aufspüren. Oft wird der Patient oder die Patientin dabei gebeten, bestimmte Bewegungen zu machen oder zu sagen, ob und wo Schmerzen auftreten. So lässt sich genauer feststellen, wo eine Veränderung vorliegt.

Wann und warum wird die Palpation eingesetzt?

Die Palpation findet in vielen Bereichen der Medizin Anwendung. Besonders bei der Erstuntersuchung ist sie oft der erste Schritt, um sich ein Bild vom Zustand des Körpers zu machen. Sie ist ein fester Bestandteil der körperlichen Untersuchung, egal ob beim Hausarzt, in der Notaufnahme oder beim Facharzt.

Häufig wird sie genutzt, um:

- Schmerzen genauer zu lokalisieren - Schwellungen, Knoten oder Tumore zu erkennen - Veränderungen der Organe (zum Beispiel Leber, Milz, Schilddrüse) zu beurteilen - Verletzungen an Muskeln, Sehnen oder Gelenken festzustellen - Die Durchblutung oder Temperaturunterschiede an den Gliedmaßen zu überprüfen

Die Palpation kann Hinweise darauf geben, ob weitere Untersuchungen – wie Ultraschall, Röntgen oder Bluttests – notwendig sind.

Was spürt die Ärztin oder der Arzt bei der Palpation?

Das Ziel der Palpation ist es, Auffälligkeiten zu ertasten, die auf eine Erkrankung hindeuten könnten. Dazu zählen zum Beispiel verhärtete oder vergrößerte Organe, ungewöhnlich weiche oder feste Stellen, Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe oder schmerzhafte Bereiche. Auch die Temperatur der Haut und die Beschaffenheit von Narben, Wunden oder Knoten werden beurteilt.

Manchmal lässt sich durch die Palpation bereits eine erste Verdachtsdiagnose stellen, etwa bei einer Blinddarmentzündung, einer geschwollenen Schilddrüse oder vergrößerten Lymphknoten bei Infekten.

Ist die Palpation schmerzhaft oder gefährlich?

In der Regel ist die Palpation schmerzfrei und ungefährlich. Nur wenn bereits eine Entzündung, Verletzung oder andere schmerzhafte Veränderung vorliegt, kann das Abtasten unangenehm oder kurzzeitig schmerzhaft sein. Die untersuchende Person achtet jedoch darauf, vorsichtig vorzugehen und Rücksicht auf bestehende Beschwerden zu nehmen.

Es sind keine Nebenwirkungen oder Risiken durch die Palpation zu erwarten. Sie ist ein schonendes und bewährtes Verfahren, das keine Strahlenbelastung oder Eingriffe erfordert.

Die Rolle der Palpation im medizinischen Alltag

Trotz moderner Technik bleibt die Palpation ein unverzichtbarer Bestandteil der Diagnostik. Sie liefert oft die ersten wichtigen Hinweise, bevor bildgebende Verfahren oder Laborwerte zum Einsatz kommen. Besonders in der Allgemeinmedizin, der Gynäkologie, der Orthopädie und der Inneren Medizin ist sie nicht wegzudenken.

Auch bei Routineuntersuchungen, etwa beim Abtasten der Brust oder der Prostata, spielt sie eine zentrale Rolle. Sie hilft, Veränderungen frühzeitig zu erkennen und gezielt weiter abzuklären.

Palpation ist damit nicht nur eine einfache, sondern auch eine sehr wertvolle Untersuchungsmethode, die in der modernen Medizin weiterhin ihren festen Platz hat.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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