Ostitis bezeichnet eine Entzündung des Knochens, bei der das Knochengewebe selbst von Krankheitserregern befallen wird. Diese Entzündung kann akut, also plötzlich und heftig, oder auch chronisch, also langsam und über längere Zeit verlaufend, auftreten.
Wie entsteht eine Ostitis?
Eine Ostitis entsteht meist, wenn Bakterien, seltener auch Viren oder Pilze, in den Knochen eindringen und dort eine Entzündungsreaktion auslösen. Häufig passiert das über das Blut: Zum Beispiel bei einer Infektion an einer anderen Stelle im Körper, etwa durch eine Wunde, können Erreger in den Blutkreislauf gelangen und sich dann im Knochen absetzen. In manchen Fällen geschieht das auch direkt, etwa nach einem Knochenbruch, einer Operation oder bei offenen Wunden, wenn Keime von außen eindringen.
Kinder sind häufiger betroffen als Erwachsene, da ihre Knochen noch im Wachstum sind und stärker durchblutet werden. Aber auch bei älteren Menschen, insbesondere wenn das Immunsystem geschwächt ist, kann eine Ostitis auftreten.
Symptome und mögliche Beschwerden
Eine Ostitis macht sich meist durch Schmerzen im betroffenen Knochenbereich bemerkbar. Die Stelle kann druckempfindlich, gerötet und geschwollen sein. Oft treten auch Fieber und ein allgemeines Krankheitsgefühl auf. Manchmal ist die Beweglichkeit eingeschränkt, besonders wenn ein Gelenk in der Nähe liegt.
Bei einer akuten Ostitis sind die Beschwerden meist deutlich und entwickeln sich rasch. Fieber, starke Schmerzen und eine spürbare Schwellung sind typisch. Bei einer chronischen Ostitis hingegen können die Symptome weniger auffällig sein – es kommt eher zu wiederkehrenden Schmerzen, leichten Schwellungen und gelegentlich zu Eiterungen oder kleinen Öffnungen an der Haut, aus denen Flüssigkeit austritt.
Ist eine Ostitis gefährlich?
Die Diagnose Ostitis kann beunruhigend wirken. Tatsächlich handelt es sich um eine ernstzunehmende Erkrankung, die ohne Behandlung zu schweren Komplikationen führen kann. Unbehandelt kann die Entzündung das Knochengewebe dauerhaft schädigen, zu Knochenschwund oder sogar zum Absterben von Teilen des Knochens führen. In seltenen Fällen können sich die Erreger weiter im Körper ausbreiten und andere Organe befallen.
Mit einer frühzeitigen und gezielten Therapie sind die Heilungschancen jedoch in der Regel sehr gut. Die meisten Betroffenen erholen sich vollständig, wenn die Behandlung rechtzeitig beginnt.
Wie wird eine Ostitis festgestellt?
Um eine Ostitis sicher zu diagnostizieren, werden verschiedene Untersuchungen durchgeführt. Eine gründliche körperliche Untersuchung steht meist am Anfang. Bildgebende Verfahren wie Röntgen, Ultraschall, Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) helfen dabei, Veränderungen im Knochen sichtbar zu machen. Blutuntersuchungen können Entzündungszeichen zeigen. Manchmal wird auch eine Probe aus dem Knochen entnommen, um den genauen Erreger zu bestimmen.
Behandlungsmöglichkeiten bei Ostitis
Die Therapie richtet sich nach der Ursache und dem Verlauf der Entzündung. In den meisten Fällen werden gezielt Antibiotika eingesetzt, um die Bakterien zu bekämpfen. Diese Medikamente werden oft über einen längeren Zeitraum gegeben, manchmal zunächst als Infusion, später als Tabletten.
Reicht die medikamentöse Behandlung allein nicht aus, kann ein chirurgischer Eingriff notwendig werden. Dabei werden abgestorbenes Gewebe und Eiterherde entfernt, um die Heilung zu unterstützen. In seltenen Fällen müssen größere Teile des Knochens entfernt werden, was jedoch durch moderne Behandlungsmöglichkeiten meist verhindert werden kann.
Wichtig ist, die Therapie nicht vorzeitig abzubrechen, auch wenn die Beschwerden nachlassen. Nur so lässt sich verhindern, dass die Entzündung erneut aufflammt oder chronisch wird.
Was kann unterstützend helfen?
Neben der gezielten medizinischen Behandlung ist es sinnvoll, den betroffenen Körperteil möglichst ruhig zu stellen. Das kann bedeuten, eine Schiene oder einen Gips zu tragen oder auf Sport und körperliche Belastung zu verzichten, bis die Entzündung vollständig abgeklungen ist. Bei Bedarf helfen Schmerzmittel, die Beschwerden zu lindern.
Eine gute Wundhygiene, gerade nach Operationen oder Verletzungen, ist wichtig, um das Risiko einer erneuten Infektion zu verringern. Zudem empfiehlt es sich, das Immunsystem zu stärken, etwa durch gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf.
Wann ist ärztlicher Rat gefragt?
Bei anhaltenden Knochenschmerzen, Schwellungen, Fieber oder einer plötzlichen Verschlechterung des Allgemeinzustands sollte immer eine ärztliche Abklärung erfolgen. Je früher eine Ostitis erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen und desto geringer das Risiko für bleibende Schäden.
Eine Ostitis ist also eine ernsthafte, aber gut behandelbare Entzündung des Knochens, die eine gezielte und konsequente Therapie erfordert. Mit der richtigen Behandlung und etwas Geduld stehen die Chancen auf vollständige Genesung in den meisten Fällen sehr gut.