Osteosynthese: Sicherer Halt für gebrochene Knochen

Osteosynthese: Sicherer Halt für gebrochene Knochen

01.07.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Osteosynthese bezeichnet ein medizinisches Verfahren, bei dem gebrochene Knochen mit speziellen Hilfsmitteln wie Schrauben, Platten, Drähten oder Nägeln wieder stabil zusammengesetzt werden.

Wie funktioniert eine Osteosynthese?

Bei einem Knochenbruch reicht es manchmal nicht aus, den Knochen einfach ruhigzustellen, etwa mit einer Schiene oder einem Gips. Vor allem bei komplizierten Brüchen, verschobenen Knochenteilen oder Brüchen, die schlecht heilen würden, setzen Ärztinnen und Ärzte auf eine sogenannte Osteosynthese. Dabei wird das gebrochene Knochenstück operativ mit Metallteilen verbunden, sodass es in der richtigen Stellung bleibt und optimal zusammenwachsen kann.

Die eingesetzten Materialien – meist Edelstahl oder Titan – sorgen dafür, dass die Bruchstelle fest bleibt und der Knochen wieder stabil wird. Je nach Bruchart und Körperregion kommen unterschiedliche Techniken zum Einsatz. Die gängigsten Methoden sind das Einbringen von Platten, Schrauben, Nägeln oder Drähten direkt an oder in den Knochen. Das Ziel: Die natürliche Heilung wird unterstützt und eine schnelle, möglichst vollständige Wiederherstellung der Funktion ermöglicht.

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Wann ist eine Osteosynthese nötig?

Nicht jeder Knochenbruch muss operiert werden. Viele unkomplizierte Brüche lassen sich mit Gips oder Bandagen behandeln. Eine Osteosynthese wird dann notwendig, wenn der Bruch sehr instabil ist, die Knochenenden weit auseinanderliegen oder mehrere Bruchstücke vorhanden sind. Auch bei offenen Brüchen, bei denen der Knochen durch die Haut schaut, oder bei Brüchen in Gelenknähe ist dieses Verfahren oft die beste Wahl.

Gerade bei Brüchen von Oberschenkel, Unterschenkel, Oberarm oder im Bereich des Beckens kommt die Osteosynthese häufig zum Einsatz. Auch bei Kindern kann sie manchmal sinnvoll sein, wenn das Wachstum des Knochens sonst beeinträchtigt wäre.

Was passiert bei einer Osteosynthese-Operation?

Die Operation erfolgt meist unter Vollnarkose oder einer Teilnarkose, je nach Lage des Bruchs und Allgemeinzustand. Zuerst werden die Bruchstellen freigelegt und die Knochenteile exakt in die richtige Position gebracht. Anschließend fixiert das Operationsteam die Knochenfragmente mit entsprechenden Materialien. Das können zum Beispiel Platten sein, die mit Schrauben am Knochen befestigt werden, Marknägel, die in den Knochenkanal eingebracht werden, oder Drähte, die die Stücke zusammenhalten.

Nach dem Eingriff wird die Wunde verschlossen und oft mit einem Verband oder einer Schiene geschützt. In manchen Fällen ist ein kurzer Krankenhausaufenthalt notwendig, um die ersten Tage nach der Operation zu überwachen und Komplikationen frühzeitig zu erkennen.

Was bedeutet eine Osteosynthese für den Alltag?

Direkt nach der Operation ist die betroffene Region meist noch empfindlich. Viele spüren anfangs Schmerzen oder Einschränkungen in der Beweglichkeit. Dank der stabilen Fixierung durch das eingesetzte Material kann allerdings oft früher mit vorsichtiger Bewegung oder Physiotherapie begonnen werden als bei einer Behandlung mit Gips allein.

Wie schnell der Knochen wieder voll belastet werden darf, hängt von der Art des Bruchs, dem eingesetzten Material und dem Heilungsverlauf ab. Ärztinnen und Ärzte geben dazu genaue Anweisungen. In vielen Fällen ist eine schrittweise Steigerung der Belastung vorgesehen, um den Heilungsprozess optimal zu unterstützen. Die Metallteile verbleiben manchmal dauerhaft im Körper, werden aber häufig nach einigen Monaten oder Jahren in einer weiteren, kleineren Operation wieder entfernt – vor allem bei jüngeren Menschen oder wenn sie Beschwerden verursachen.

Häufige Sorgen rund um die Osteosynthese

Viele fragen sich, ob das eingesetzte Metall im Körper Probleme macht. Moderne Materialien wie Titan oder Edelstahl sind sehr gut verträglich und lösen in der Regel keine Allergien oder Abstoßungsreaktionen aus. Auch im Alltag ist das Metall meist nicht spürbar, und die Beweglichkeit kehrt nach der Heilung in den meisten Fällen wieder vollständig zurück.

Einige machen sich Gedanken über mögliche Komplikationen. Wie bei jeder Operation können Infektionen, Wundheilungsstörungen oder ein Auslockern der Materialien auftreten. Diese Risiken sind jedoch selten und werden im Vorfeld ausführlich mit dem Behandlungsteam besprochen. Regelmäßige Kontrollen helfen dabei, den Heilungsverlauf zu überwachen und gegebenenfalls frühzeitig zu reagieren.

Wie geht es nach der Osteosynthese weiter?

Nach der Operation ist Geduld gefragt. Der Knochen braucht Zeit, um wieder vollständig zusammenzuwachsen. Physiotherapie und gezielte Bewegung unterstützen die Heilung und helfen, die Muskulatur zu stärken. Die meisten können nach einigen Wochen oder Monaten wieder ihren gewohnten Aktivitäten nachgehen. Wann Sport oder körperliche Belastung wieder möglich sind, entscheidet das Behandlungsteam individuell.

Das eingesetzte Material wird manchmal im Körper belassen, wenn es keine Beschwerden verursacht oder eine Entfernung mit Risiken verbunden wäre. In anderen Fällen wird es nach Abschluss der Heilung entfernt, insbesondere bei jungen Menschen oder wenn das Metall stört.

Die Osteosynthese ist heute ein bewährtes und sicheres Verfahren, das in den meisten Fällen zu einer guten Heilung und Wiederherstellung der Funktion führt. Moderne Technik und erfahrene Teams sorgen dafür, dass auch komplizierte Brüche optimal behandelt werden können.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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