Osteoplastische Kraniotomie: Stabiler Schädel nach OP

Osteoplastische Kraniotomie: Stabiler Schädel nach OP

06.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Osteoplastische Kraniotomie ist ein chirurgisches Verfahren, bei dem ein Teil des Schädelknochens geöffnet und später wieder eingesetzt wird, um Zugang zum Gehirn zu ermöglichen, ohne dauerhaft Knochen zu entfernen.

Wie läuft eine osteoplastische Kraniotomie ab?

Bei dieser Operation wird zunächst die Kopfhaut vorsichtig abgelöst. Anschließend schneiden Chirurgen mit speziellen Instrumenten einen Teil des Schädelknochens aus, der sogenannte Knochendeckel bleibt dabei jedoch mit einem kleinen Knochen- oder Gewebestreifen verbunden. Das Besondere an der osteoplastischen Technik: Der herausgelöste Knochenteil bleibt während des gesamten Eingriffs am Körper befestigt und wird nach Abschluss der Operation wieder exakt an seinen ursprünglichen Platz zurückgelegt und befestigt. So bleibt die natürliche Schutzfunktion des Schädelknochens erhalten.

Dieses Vorgehen unterscheidet sich von der sogenannten osteoklastischen Kraniotomie, bei der der Knochendeckel vollständig entfernt und manchmal durch künstliches Material ersetzt wird. Die osteoplastische Variante wird vor allem dann gewählt, wenn eine gute Heilung des Knochens und ein kosmetisch möglichst unauffälliges Ergebnis gewünscht sind.

Ganzen Befund übersetzen?

Du hast einen Arztbericht oder Befund den du nicht verstehst? Dann nutze Simply Onno, um dir diesen in einfache Sprache übersetzen und erklären zu lassen.

Mehr Infos

Wann wird dieses Verfahren eingesetzt?

Eine osteoplastische Kraniotomie ist immer dann nötig, wenn Ärztinnen und Ärzte direkten Zugang zum Gehirn oder zu angrenzenden Strukturen benötigen. Das kann zum Beispiel bei der Entfernung von Tumoren, der Behandlung von Blutungen, bestimmten Gefäßmissbildungen oder bei entzündlichen Prozessen der Fall sein. Auch bei manchen Epilepsie-Operationen oder zur Druckentlastung des Gehirns wird diese Methode verwendet.

Die Entscheidung für das genaue Operationsverfahren hängt von verschiedenen Faktoren ab, etwa der Lage und Größe der zu behandelnden Veränderung, dem Allgemeinzustand und Alter sowie von kosmetischen Überlegungen. Die osteoplastische Technik wird besonders dann bevorzugt, wenn die Integrität des Schädels nach der Operation wiederhergestellt werden soll.

Was bedeutet das für den weiteren Verlauf?

Nach einer osteoplastischen Kraniotomie wird der Knochendeckel mit kleinen Plättchen, Drähten oder Nähten fixiert, sodass er wieder fest mit dem übrigen Schädelknochen verwächst. Die Kopfhaut wird darüber verschlossen. In den meisten Fällen heilt der Knochen gut ein und schützt das Gehirn wie zuvor. Kleine Unregelmäßigkeiten oder Verformungen sind selten und meist kaum sichtbar.

Die Erholung nach dem Eingriff hängt stark vom Grund der Operation ab. Häufig ist ein Aufenthalt auf der Intensivstation nötig, um die ersten Stunden und Tage nach dem Eingriff engmaschig zu überwachen. Schmerzen im Bereich der Kopfhaut oder des Knochens sind nach einer solchen Operation normal, lassen sich aber zumeist gut behandeln.

Typische Sorgen rund um den Eingriff

Die Vorstellung, dass der Schädel geöffnet wird, löst bei vielen Menschen Unsicherheit oder sogar Angst aus. Es stellt sich oft die Frage, ob der Knochen nach der Operation wieder stabil genug ist oder ob es zu sichtbaren Veränderungen am Kopf kommt. Auch die Sorge vor Komplikationen wie Infektionen, Blutungen oder neurologischen Ausfällen beschäftigt viele.

Moderne Operationstechniken und eine sorgfältige Nachsorge haben das Risiko solcher Komplikationen deutlich verringert. Die Stabilität des Schädels bleibt durch das Wiedereinsetzen des Knochendeckels in der Regel erhalten. Bei Fragen zur individuellen Situation hilft ein ausführliches Gespräch mit dem behandelnden Team, um Unsicherheiten zu klären und den Ablauf verständlich zu machen.

Heilung und Nachsorge

Die Heilungsphase nach einer osteoplastischen Kraniotomie dauert mehrere Wochen. In dieser Zeit wächst der Knochendeckel langsam wieder fest an. Es ist wichtig, in den ersten Wochen größere Belastungen und Stöße gegen den Kopf zu vermeiden. Regelmäßige Kontrollen durch Ärztinnen und Ärzte stellen sicher, dass die Wunde gut verheilt und keine Komplikationen auftreten.

Je nach Grund für die Operation können weitere Therapien notwendig sein – zum Beispiel Medikamente, Bestrahlung oder Nachbehandlungen im Rahmen der Rehabilitation. Die eigentliche Schädelöffnung selbst ist jedoch meist nach wenigen Wochen ausgeheilt.

Die osteoplastische Kraniotomie ist ein bewährtes Verfahren, das den Zugang zum Gehirn ermöglicht und gleichzeitig den natürlichen Schutz des Schädels erhält. Im Anschluss an den Eingriff bleibt der Knochen in aller Regel stabil und der Kopf behält seine Form.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

Jetzt ganzen Befund übersetzen