Was bedeutet OSG Distorsion?
Eine OSG Distorsion bezeichnet eine Verstauchung oder Zerrung des oberen Sprunggelenks. Dabei handelt es sich um eine Verletzung, bei der die Bänder, die das Sprunggelenk stabilisieren, überdehnt oder teilweise eingerissen werden, meist durch Umknicken des Fußes.
Wie kommt es zu einer OSG Distorsion?
Das obere Sprunggelenk verbindet den Unterschenkel mit dem Fuß und sorgt dafür, dass der Fuß nach oben und unten bewegt werden kann. Häufig passiert eine OSG Distorsion beim Sport, etwa beim schnellen Richtungswechsel, Springen oder Landen auf unebenem Untergrund. Aber auch im Alltag genügt manchmal ein unglücklicher Tritt auf eine Bordsteinkante oder ein Stolpern, um das Sprunggelenk zu überdehnen.
Typisch ist das klassische „Umknicken“ des Fußes nach innen, wobei die Außenbänder besonders betroffen sind. Seltener kann es auch zu einer Überdehnung der Innenbänder kommen.
Was passiert im Sprunggelenk?
Durch die plötzliche und meist heftige Bewegung werden die Bänder, die das Gelenk stabilisieren, stärker belastet, als sie es normalerweise aushalten. Dabei können kleine Faserrisse entstehen oder das Band wird überdehnt, bleibt aber intakt. In schweren Fällen kann es auch zu einem vollständigen Riss eines Bandes kommen, das nennt sich dann Bandruptur. Bei einer reinen Distorsion ist das Band jedoch meist „nur“ gezerrt oder angerissen.
Häufig treten nach einer OSG Distorsion Schwellung, Schmerzen und manchmal ein Bluterguss (blauer Fleck) rund um das Sprunggelenk auf. Das Gelenk fühlt sich instabil an, das Auftreten fällt schwer oder ist sogar gar nicht möglich.
Ist eine OSG Distorsion schlimm?
Viele fragen sich nach einer solchen Diagnose, wie ernst die Verletzung ist. Die gute Nachricht: In den meisten Fällen handelt es sich um eine eher harmlose Verletzung, die mit der richtigen Behandlung gut ausheilt. Allerdings kann eine unbehandelte oder zu früh belastete OSG Distorsion zu bleibender Instabilität führen. Es besteht dann ein erhöhtes Risiko, erneut umzuknicken oder chronische Beschwerden wie Schmerzen und Unsicherheit im Gelenk zu entwickeln.
Direkt nach dem Unfall steht meist der Schmerz im Vordergrund, dazu kommen Angst vor einer schwereren Verletzung oder Unsicherheit, wie lange die Heilung dauert. Ein Röntgenbild kann helfen, einen Bruch auszuschließen, denn manchmal ist die Verletzung doch schwerer als zunächst angenommen.
Behandlung und Heilungsverlauf
In der Akutphase hilft die sogenannte PECH-Regel: Pause, Eis (Kühlen), Compression (Druckverband) und Hochlagern. Dadurch lassen sich Schwellung und Schmerzen verringern. Eine frühzeitige Schonung ist wichtig, um das Gelenk nicht weiter zu belasten. Je nach Schwere der Distorsion kann eine Orthese (Schiene) oder ein stabilisierender Verband sinnvoll sein.
In den meisten Fällen ist keine Operation nötig. Nach wenigen Tagen kann mit vorsichtigen Bewegungsübungen begonnen werden, um das Gelenk mobil zu halten und Muskeln sowie Bänder zu stärken. Physiotherapie unterstützt die Heilung, verbessert die Koordination und beugt erneuten Verletzungen vor.
Bei stärkeren Verletzungen, wenn das Band komplett gerissen ist oder das Gelenk sehr instabil bleibt, kann ein chirurgischer Eingriff notwendig werden. Das ist jedoch eher selten.
Die vollständige Heilung dauert je nach Ausmaß der Verletzung meist zwischen zwei und sechs Wochen. In dieser Zeit sollte das Gelenk nicht überlastet werden. Sport ist erst dann wieder ratsam, wenn keine Schmerzen mehr bestehen und die Beweglichkeit sowie Stabilität vollständig zurückgekehrt sind.
Worauf achten nach einer OSG Distorsion?
Eine Verstauchung des oberen Sprunggelenks sollte immer ernst genommen werden, auch wenn sie meist unkompliziert verläuft. Wichtig ist es, auf Warnzeichen wie starke, anhaltende Schmerzen, deutliche Fehlstellungen oder Taubheitsgefühle zu achten. In solchen Fällen ist eine ärztliche Abklärung dringend erforderlich, um schwerere Verletzungen auszuschließen.
Wer einmal eine OSG Distorsion hatte, kann mit gezielten Übungen zur Stabilisierung des Sprunggelenks und Stärkung der Muskulatur das Risiko für erneute Verletzungen verringern. Gerade bei Sportarten mit hoher Belastung für die Gelenke lohnt sich das gezielte Training.
Eine OSG Distorsion ist also eine häufige, meist gut behandelbare Verletzung, bei der es auf die richtige Erstversorgung und eine konsequente Nachbehandlung ankommt, damit das Gelenk wieder voll belastbar wird.