Orthopnoe bezeichnet eine Atemnot, die im Liegen auftritt und sich im Sitzen oder Stehen deutlich bessert. Das bedeutet: Sobald der Oberkörper aufgerichtet wird, lässt das beklemmende Gefühl nach und das Atmen fällt wieder leichter.
Warum entsteht Atemnot im Liegen?
Atemnot, die speziell beim Hinlegen auftritt, ist ein Symptom, das häufig auf eine Störung im Herz-Kreislauf-System hinweist. Besonders oft steckt eine Herzschwäche, also eine sogenannte Herzinsuffizienz, dahinter. Im Liegen verteilt sich das Blut anders im Körper, wodurch das Herz plötzlich mehr Blut in die Lunge pumpen muss. Ist das Herz bereits geschwächt, kann es diese zusätzliche Belastung nicht mehr ausreichend bewältigen. Infolgedessen staut sich Flüssigkeit in der Lunge, was das Atmen erschwert und das Gefühl von Luftnot auslöst.
Manche Menschen bemerken, dass sie nachts plötzlich aufrecht im Bett sitzen müssen, um wieder frei atmen zu können. Oft werden dann mehrere Kissen gebraucht, um überhaupt schlafen zu können. Diese Beobachtung ist typisch für Orthopnoe und ein wichtiger Hinweis für die behandelnde Ärztin oder den Arzt.
Wie fühlt sich Orthopnoe an?
Das Hauptmerkmal ist eine deutliche Verschlechterung der Atmung im Liegen. Es kann das Gefühl entstehen, „keine Luft mehr zu bekommen“, begleitet von Unruhe, Herzklopfen oder sogar Angst. Die Beschwerden bessern sich meist rasch, sobald der Oberkörper aufgerichtet wird. Manche berichten auch über Hustenanfälle oder ein rasselndes Geräusch beim Atmen, vor allem nachts.
Für viele ist die nächtliche Atemnot sehr beängstigend. Es kann das Gefühl entstehen, im Schlaf zu ersticken oder überhaupt nicht mehr zur Ruhe zu kommen. Diese Erfahrung ist belastend – und ein ernstzunehmendes Warnsignal.
Welche Ursachen kommen infrage?
Orthopnoe ist kein eigenes Krankheitsbild, sondern ein Symptom. Am häufigsten steckt eine Herzinsuffizienz dahinter, speziell eine Schwäche der linken Herzhälfte. Doch auch andere Erkrankungen können eine Rolle spielen. Dazu zählen zum Beispiel Flüssigkeitsansammlungen im Brustkorb, schwere Lungenerkrankungen oder eine ausgeprägte Überwässerung des Körpers, wie sie manchmal bei Nierenerkrankungen vorkommt.
Auch Übergewicht oder eine stark vergrößerte Leber können auf das Zwerchfell drücken und das Atmen im Liegen erschweren. In seltenen Fällen lösen bestimmte Medikamente oder eine allergische Reaktion ähnliche Beschwerden aus.
Ist Orthopnoe gefährlich?
Atemnot im Liegen sollte immer ernst genommen werden. Besonders dann, wenn sie plötzlich auftritt oder sich rasch verschlechtert. Häufig ist Orthopnoe ein Zeichen dafür, dass das Herz oder die Lunge bereits deutlich beeinträchtigt sind. Ohne Behandlung kann sich die zugrunde liegende Erkrankung verschlimmern und im schlimmsten Fall lebensbedrohlich werden.
Viele fragen sich, ob diese Form der Atemnot sofort ärztlich abgeklärt werden muss. Die Antwort lautet: Ja, vor allem wenn die Beschwerden neu sind, sich verschlimmern oder von weiteren Symptomen wie Brustschmerzen, Schwindel oder Wasseransammlungen in den Beinen begleitet werden. In solchen Fällen ist eine zeitnahe Untersuchung wichtig.
Was passiert bei der Untersuchung?
Im Mittelpunkt steht das Gespräch über die Beschwerden. Wie lange besteht die Atemnot schon? Wann tritt sie auf? Gibt es weitere Auffälligkeiten wie Husten, Schwellungen oder nächtliches Wasserlassen? Danach folgen meist eine körperliche Untersuchung, das Abhören von Herz und Lunge sowie ein EKG.
Oft werden zusätzlich Ultraschalluntersuchungen, Röntgenbilder oder Bluttests angeordnet, um die Funktion von Herz, Lunge und Nieren genauer zu prüfen. Ziel ist es, die Ursache der Orthopnoe zu finden und gezielt zu behandeln.
Was kann gegen Orthopnoe unternommen werden?
Die Behandlung richtet sich danach, was die Beschwerden verursacht. Liegt eine Herzschwäche vor, kommen meist entwässernde Medikamente, sogenannte Diuretika, zum Einsatz. Sie helfen, überschüssige Flüssigkeit aus dem Körper auszuschwemmen und die Belastung für Herz und Lunge zu verringern. Auch eine Anpassung der Herzmedikamente oder eine Umstellung der Ernährung kann notwendig sein.
In manchen Fällen hilft es bereits, die Schlafposition zu verändern und den Oberkörper höher zu lagern. Doch das ersetzt keine medizinische Behandlung, sondern lindert nur kurzfristig die Beschwerden. Wichtig ist es, die eigentliche Ursache zu finden und gezielt zu behandeln, um eine Verschlechterung zu verhindern.
Wer von Orthopnoe betroffen ist, sollte das Symptom nicht auf die leichte Schulter nehmen. Je früher die Ursache erkannt und behandelt wird, desto besser lässt sich die Lebensqualität erhalten und Komplikationen vermeiden.