ÖGD Medizin: Magenspiegelung im Überblick

ÖGD Medizin: Magenspiegelung im Überblick

22.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet ÖGD in der Medizin?

ÖGD ist die Abkürzung für „Ösophagogastroduodenoskopie“. Damit bezeichnet man eine medizinische Untersuchung, bei der die Speiseröhre, der Magen und der Zwölffingerdarm mit einem flexiblen Schlauch (Endoskop) betrachtet werden. Das Verfahren wird im Deutschen häufig auch einfach als „Magenspiegelung“ bezeichnet.

Wann wird eine ÖGD durchgeführt?

Eine ÖGD kommt immer dann zum Einsatz, wenn Beschwerden im oberen Verdauungstrakt abgeklärt werden müssen. Dazu zählen zum Beispiel anhaltende Magenschmerzen, Sodbrennen, Schluckbeschwerden, Übelkeit oder wiederholtes Erbrechen. Auch bei ungeklärtem Gewichtsverlust, Blut im Stuhl oder Bluterbrechen wird diese Untersuchung empfohlen. Die Ärztin oder der Arzt kann so direkt sehen, ob Entzündungen, Geschwüre oder andere Veränderungen an den Schleimhäuten vorliegen.

Oft dient die ÖGD auch zur Kontrolle nach bestimmten Therapien oder Operationen. Beispielsweise wird sie genutzt, um den Heilungsverlauf nach einer Behandlung von Magen- oder Speiseröhrenkrebs zu überprüfen. Bei manchen chronischen Erkrankungen wie Morbus Crohn oder Zöliakie kann die Magenspiegelung ebenfalls hilfreich sein, um den Verlauf zu beurteilen.

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Wie läuft eine Magenspiegelung ab?

Vor der Untersuchung muss der Magen leer sein. Deshalb ist es wichtig, etwa sechs Stunden vorher nichts mehr zu essen und zwei Stunden vor dem Termin auch nicht mehr zu trinken. Während der ÖGD liegt man meist auf der linken Seite. Ein dünner, flexibler Schlauch mit einer kleinen Kamera wird vorsichtig durch den Mund eingeführt und langsam bis in den Zwölffingerdarm vorgeschoben.

Die Untersuchung dauert in der Regel nur wenige Minuten. Um den Würgereiz zu verringern, wird der Rachen meist mit einem Spray betäubt. Auf Wunsch kann auch ein Beruhigungsmittel gegeben werden, sodass man von der Spiegelung kaum etwas mitbekommt. Während der ÖGD kann die Ärztin oder der Arzt nicht nur die Schleimhaut betrachten, sondern bei Bedarf auch Gewebeproben entnehmen oder kleinere Eingriffe durchführen, etwa Polypen entfernen oder Blutungen stillen.

Was zeigt die Untersuchung?

Bei einer ÖGD lassen sich viele Erkrankungen frühzeitig erkennen. Typische Befunde sind zum Beispiel Entzündungen der Speiseröhre (Refluxösophagitis), Magengeschwüre, Zwölffingerdarmgeschwüre oder auch gut- und bösartige Tumoren. Auch Infektionen mit dem Bakterium Helicobacter pylori, das Magengeschwüre verursachen kann, werden oft im Rahmen einer ÖGD entdeckt.

Manchmal sieht die Schleimhaut ganz unauffällig aus, obwohl Beschwerden bestehen. In solchen Fällen können trotzdem kleine Gewebeproben helfen, die Ursache zu finden. Die Untersuchung ist also nicht nur zur Diagnose, sondern auch für die gezielte Therapieplanung wichtig.

Ist eine ÖGD gefährlich?

Viele Menschen haben Respekt vor einer Magenspiegelung und fragen sich, ob dabei etwas passieren kann. Grundsätzlich gilt die ÖGD als sehr sicheres Verfahren, das täglich tausendfach durchgeführt wird. Die meisten spüren höchstens ein leichtes Druckgefühl im Rachen oder einen Würgereiz, der aber durch die Betäubung deutlich gemildert wird. Wer ein Beruhigungsmittel erhält, verschläft die Untersuchung oft komplett.

Komplikationen sind selten. In sehr wenigen Fällen kann es zu kleinen Verletzungen der Schleimhaut, Blutungen oder – noch seltener – zu einer Verletzung der Wand von Speiseröhre, Magen oder Darm kommen. Das Risiko ist insgesamt aber äußerst gering, besonders wenn die Untersuchung von erfahrenem Fachpersonal durchgeführt wird.

Was passiert nach der Untersuchung?

Nach einer ÖGD sollte man sich etwas Zeit zum Ausruhen nehmen, vor allem wenn ein Beruhigungsmittel verabreicht wurde. Der Rachen kann sich noch eine Weile taub anfühlen, daher ist es ratsam, erst wieder zu essen oder zu trinken, wenn das Gefühl vollständig zurückgekehrt ist. In den meisten Fällen kann man nach kurzer Erholung nach Hause gehen. Autofahren ist nach einer Sedierung allerdings für mehrere Stunden tabu.

Die Ergebnisse der Untersuchung bespricht die Ärztin oder der Arzt meist noch am selben Tag. Falls Gewebeproben entnommen wurden, dauert es einige Tage, bis das Labor die Befunde liefert. Erst dann steht die genaue Diagnose fest und es kann entschieden werden, ob und welche Behandlung notwendig ist.

Wie bereitet man sich vor?

Vor einer ÖGD gibt es einige Hinweise zu beachten. Neben dem Nüchternbleiben sollten bestimmte Medikamente eventuell pausiert oder angepasst werden, vor allem Blutverdünner. Das wird aber immer individuell im Vorgespräch mitgeteilt. Wer Allergien hat oder schon einmal Probleme bei einer Narkose hatte, sollte das unbedingt vorher ansprechen. Auch Zahnersatz wie lockere Prothesen sollte vor der Untersuchung herausgenommen werden.

Wichtige Hinweise zum Begriff

Die Abkürzung ÖGD steht eindeutig für die Magenspiegelung, also die Untersuchung von Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm mit einem Endoskop. In medizinischen Berichten, Arztbriefen oder Befunden taucht sie häufig auf. Der genaue Ablauf und die Bedeutung der Untersuchung hängen immer vom individuellen Fall ab. Bei Unsicherheiten ist es hilfreich, direkt bei der behandelnden Praxis oder Klinik nachzufragen, was im eigenen Fall mit der ÖGD gemeint ist und welche Ergebnisse vorliegen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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