Was sind Nebengeräusche?
Nebengeräusche sind ungewöhnliche, zusätzliche Töne, die bei der ärztlichen Untersuchung mit dem Stethoskop über Herz oder Lunge wahrgenommen werden. Sie treten also neben den normalen Geräuschen auf, die das Herz oder die Atmung normalerweise erzeugen.
Wie entstehen Nebengeräusche?
Im medizinischen Alltag meint der Begriff Nebengeräusche meist Veränderungen, die bei der Auskultation – also dem Abhören mit dem Stethoskop – auffallen. Das Herz und die Lunge erzeugen in gesundem Zustand ganz typische, regelmäßige Geräusche: Beim Herz sind das die sogenannten Herztöne, bei der Lunge das Atemgeräusch. Kommen dabei zusätzliche Töne oder Geräusche hinzu, spricht man von Nebengeräuschen.
Diese können ganz verschiedene Ursachen haben. Am Herzen entstehen sie oft, wenn der Blutfluss gestört ist, zum Beispiel durch verengte oder undichte Herzklappen. In der Lunge sind Nebengeräusche häufig Anzeichen für Veränderungen der Atemwege, etwa durch Schleim, Entzündungen oder Flüssigkeit.
Welche Arten von Nebengeräuschen gibt es?
Nebengeräusche lassen sich grob nach ihrem Klang und dem betroffenen Organ unterscheiden. Über dem Herzen spricht man häufig von Herzgeräuschen. Diese können sich als „Rauschen“, „Zischen“ oder „Klappern“ bemerkbar machen. Über der Lunge werden Nebengeräusche meist noch genauer unterschieden: Rasselgeräusche, Giemen, Pfeifen oder Brummen sind typische Beschreibungen.
Rasselgeräusche deuten oft darauf hin, dass sich Flüssigkeit oder Schleim in den Atemwegen befindet. Ein Giemen oder Pfeifen weist eher auf eine Verengung der Bronchien hin, wie es zum Beispiel bei Asthma oder einer chronischen Bronchitis vorkommt. Die genaue Einordnung hängt jedoch immer vom Gesamtbild und weiteren Untersuchungen ab.
Was bedeutet ein Nebengeräusch im Befund?
Wird in einem Arztbrief oder Untersuchungsprotokoll von Nebengeräuschen gesprochen, heißt das zunächst nur, dass beim Abhören etwas Ungewöhnliches festgestellt wurde. Für sich allein genommen ist ein Nebengeräusch weder eine Diagnose noch ein Grund zur Panik. Es ist vielmehr ein Hinweis darauf, dass etwas im Körper anders klingt als erwartet – die Ursache kann harmlos, aber auch behandlungsbedürftig sein.
Manchmal sind Nebengeräusche völlig unbedenklich. Bei Kindern und Jugendlichen etwa treten sogenannte „funktionelle“ Herzgeräusche häufig auf, ohne dass eine Erkrankung vorliegt. Auch bei Erkältungen oder nach körperlicher Anstrengung können vorübergehend Nebengeräusche über der Lunge hörbar sein.
Muss ein Nebengeräusch immer behandelt werden?
Nicht jedes Nebengeräusch bedeutet automatisch, dass eine Krankheit vorliegt oder eine Therapie nötig ist. Oft dienen sie als Anhaltspunkt, genauer hinzuschauen oder weitere Untersuchungen anzuschließen. Erst wenn die Ursache geklärt ist, lässt sich sagen, ob und wie behandelt werden sollte.
Herznebengeräusche können zum Beispiel auf harmlose Strömungsgeräusche zurückgehen, aber auch ein Hinweis auf Herzklappenprobleme sein. Lungennebengeräusche haben oft harmlose Gründe wie Schleim bei einem Infekt, manchmal aber auch ernstere Ursachen wie eine Lungenentzündung oder eine chronische Erkrankung. Entscheidend ist immer die Gesamtsituation, also Beschwerden, Vorgeschichte und eventuelle Begleitsymptome.
Was passiert nach dem Auffinden von Nebengeräuschen?
Wird ein Nebengeräusch festgestellt, folgt meist eine genauere Abklärung. Das kann bedeuten, dass weitere Untersuchungen wie ein EKG, Ultraschall (Herzecho) oder Röntgenaufnahmen gemacht werden. Je nachdem, was die Ärztin oder der Arzt vermutet, können auch Laborwerte oder spezielle Funktionstests sinnvoll sein.
Erst nach dieser Abklärung lässt sich beurteilen, ob das Nebengeräusch harmlos ist oder ob eine Erkrankung vorliegt, die behandelt werden sollte. In vielen Fällen zeigen sich dabei keine bedenklichen Befunde, und das Nebengeräusch bleibt ein Zufallsfund ohne Krankheitswert.
Wann sollte ein Nebengeräusch ernst genommen werden?
Nebengeräusche allein sind kein Grund zur Sorge, solange keine weiteren Beschwerden bestehen. Kommen jedoch Symptome wie Atemnot, Brustschmerzen, Herzrasen, starke Abgeschlagenheit oder Fieber hinzu, sollte rasch eine ärztliche Abklärung erfolgen. Solche Begleiterscheinungen können auf eine behandlungsbedürftige Ursache hindeuten.
Auch wenn Nebengeräusche bei einer Routineuntersuchung entdeckt werden, ist das kein Grund zur Panik. Oft reichen schon wenige Zusatzuntersuchungen, um Klarheit zu schaffen. Die meisten Nebengeräusche sind harmlos oder vorübergehend und verschwinden von selbst wieder.
Was steckt hinter dem Begriff im Arztbrief?
Wenn im Arztbrief oder Befund von Nebengeräuschen die Rede ist, handelt es sich immer um einen Hinweis, der im Zusammenhang mit den weiteren Untersuchungsergebnissen zu sehen ist. Ohne weitere Angaben lässt sich nicht sagen, ob eine Erkrankung vorliegt oder nicht. Die genaue Bedeutung ergibt sich aus dem Gesamtbild, das die Ärztin oder der Arzt im Gespräch erläutern kann.
Nebengeräusche sind also zunächst ein akustischer Befund, der oft Anlass zu weiteren Fragen gibt, aber nicht automatisch eine Erkrankung bedeutet. Die Bedeutung hängt immer vom individuellen Fall und den zusätzlichen Befunden ab.