Narbiges Residuum – Die Folgen von Narbengewebe

Narbiges Residuum – Die Folgen von Narbengewebe

05.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet „narbige Residuen“?

Narbige Residuen sind zurückgebliebene Narben oder narbenähnliche Veränderungen im Gewebe, die nach einer Verletzung, Entzündung oder Operation entstehen können. Der Begriff bezeichnet also Überbleibsel – sogenannte „Reste“ – von Narben, die nach der Heilung eines Gewebeschadens sichtbar oder tastbar bleiben.

Wie entstehen solche Veränderungen im Körper?

Wenn Gewebe verletzt wird, etwa durch eine Operation, einen Unfall oder eine Entzündung, versucht der Körper, die entstandene Lücke möglichst rasch zu schließen. Dabei bildet sich neues Bindegewebe, das die Wunde stabilisiert. Dieses Ersatzgewebe unterscheidet sich jedoch von der ursprünglichen Struktur: Es ist meist weniger elastisch, manchmal härter und kann sich von der umgebenden Haut oder dem Organ abheben. Im medizinischen Sprachgebrauch spricht man dann von einer Narbe. Bleibt nach Abschluss der Heilung eine solche Narbe zurück, wird sie als narbiges Residuum bezeichnet.

Gerade in Organen wie der Lunge, Leber, Niere oder im Gehirn können narbige Residuen nach Entzündungen, Blutungen oder anderen Schädigungen auftreten. Auch nach operativen Eingriffen oder Verletzungen an der Haut sind solche Überbleibsel möglich. Sie zeigen an, dass das betroffene Gewebe nicht mehr ganz so aussieht oder funktioniert wie vor dem Schaden – es hat sich eine Narbe gebildet.

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Was bedeutet das für den Alltag?

In vielen Fällen sind narbige Residuen harmlos und verursachen keine Beschwerden. Sie sind einfach ein Zeichen dafür, dass der Körper eine Verletzung oder Entzündung überstanden und repariert hat. Häufig werden sie zufällig bei einer Kontrolluntersuchung oder Bildgebung entdeckt, etwa im Ultraschall, auf einem Röntgenbild oder bei einer MRT-Aufnahme.

Manchmal können narbige Veränderungen allerdings auch Beschwerden machen – zum Beispiel, wenn sie an ungünstigen Stellen liegen und dadurch Bewegungen einschränken oder Organe in ihrer Funktion beeinflussen. In der Lunge zum Beispiel kann eine große Narbe die Atmung beeinträchtigen, während Narben im Bauchraum gelegentlich zu Verwachsungen führen, die Beschwerden verursachen.

Muss man sich Sorgen machen?

Der Begriff selbst ist zunächst kein Grund zur Sorge. Narbige Residuen sind eine normale Folge von Heilungsprozessen. Sie bedeuten nicht automatisch, dass eine Erkrankung noch aktiv ist oder dass eine akute Gefahr besteht. Dennoch ist es sinnvoll, ihren Ursprung zu kennen. Wurde das Gewebe zum Beispiel durch eine frühere Infektion, eine Operation oder einen Unfall geschädigt, ist die Narbe einfach Teil der natürlichen Wundheilung.

In seltenen Fällen können narbige Veränderungen jedoch wachsen oder sich verändern. Dann kann es notwendig sein, sie weiter zu beobachten oder – falls Beschwerden auftreten – gezielt zu behandeln. Die meisten Narben bleiben jedoch unverändert und bereiten keine Probleme.

Was passiert, wenn Beschwerden auftreten?

Sollten narbige Residuen Beschwerden verursachen, hängt das weitere Vorgehen stark davon ab, wo sie liegen und wie stark sie stören. Bei Hautnarben, die spannen, schmerzen oder kosmetisch stören, gibt es verschiedene Möglichkeiten wie Narbensalben, Massagen oder in manchen Fällen auch operative Korrekturen. Im Bereich innerer Organe wird meist zunächst beobachtet, ob die Narbe die Funktion beeinträchtigt. Nur bei deutlichen Einschränkungen oder Komplikationen wird eine gezielte Behandlung erwogen.

Meistens genügt es, die Veränderungen regelmäßig zu kontrollieren und auf neue Beschwerden zu achten. In vielen Fällen ist keine weitere Therapie notwendig.

Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?

Wenn plötzlich neue Beschwerden auftreten, die mit dem Bereich der Narbe in Zusammenhang stehen könnten, ist es sinnvoll, dies ärztlich abklären zu lassen. Das gilt zum Beispiel für Schmerzen, Schwellungen, Bewegungseinschränkungen oder Veränderungen an der Haut. Auch wenn Unsicherheit besteht, ob eine Narbe noch „normal“ ist oder sich verändert hat, hilft ein Gespräch mit einer Fachperson weiter.

In der Regel sind narbige Residuen jedoch ein ganz normaler Teil der Heilung und müssen nicht weiter beachtet werden, solange sie keine Probleme machen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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