Nahtmaterial bezeichnet in der Medizin die Fäden oder andere Hilfsmittel, mit denen Wunden oder Operationsschnitte verschlossen werden, damit sie sicher und möglichst problemlos heilen können.
Wofür wird Nahtmaterial eingesetzt?
Nach Verletzungen oder Operationen ist es oft notwendig, die entstandene Wunde wieder zu verschließen. Das geschieht meist mit einem speziellen Faden, manchmal auch mit Klammern, Streifen oder Kleber. Der Begriff Nahtmaterial umfasst dabei alle Hilfsmittel, die zum Vernähen oder Verbinden von Gewebe verwendet werden. Ziel ist es, die Wundränder so zusammenzubringen, dass sie gut und ohne große Spannung verheilen können. Das unterstützt die natürliche Heilung des Körpers und kann Narbenbildung verringern.
Welche Arten von Nahtmaterial gibt es?
Nahtmaterial unterscheidet sich in vielen Eigenschaften. Es gibt Fäden, die vom Körper nach einiger Zeit selbst abgebaut werden, sogenannte resorbierbare Materialien. Sie lösen sich auf und müssen nicht entfernt werden. Besonders bei inneren Nähten, zum Beispiel an Organen oder unter der Haut, kommen sie häufig zum Einsatz. Daneben gibt es nicht-resorbierbare Fäden, die dauerhaft im Gewebe bleiben oder nach einer bestimmten Zeit von einer Ärztin oder einem Arzt entfernt werden müssen. Solche Fäden werden meist für Hautnähte oder an Stellen verwendet, wo ein besonders stabiler Halt nötig ist.
Auch das Material selbst kann unterschiedlich sein. Manche Fäden bestehen aus Naturstoffen wie Seide oder Darm, andere aus modernen Kunststoffen wie Polyamid oder Polypropylen. Die Auswahl richtet sich nach der Art der Wunde, dem betroffenen Körperteil und den Anforderungen an Haltbarkeit und Verträglichkeit.
Wie läuft das Vernähen einer Wunde ab?
Beim Schließen einer Wunde wird das Gewebe mit einer Nadel und dem ausgewählten Nahtmaterial zusammengenäht. Dabei gibt es verschiedene Techniken, die je nach Größe, Form und Lage der Wunde zum Einsatz kommen. Für kleine, glatte Schnitte reicht oft eine einfache fortlaufende Naht. Bei größeren oder komplizierten Wunden werden manchmal mehrere Schichten hintereinander vernäht, um innere und äußere Bereiche sicher zu verbinden.
Nach dem Vernähen bleibt das Nahtmaterial entweder im Körper, wenn es sich selbst auflöst, oder es wird nach einigen Tagen bis Wochen wieder entfernt. Wie lange die Fäden bleiben müssen, hängt von der Stelle und der Heilungsgeschwindigkeit ab. Im Gesicht zum Beispiel werden Hautfäden meist schon nach fünf bis sieben Tagen gezogen, an anderen Körperstellen kann es länger dauern.
Was ist nach einer Naht zu beachten?
Nach einer Wundnaht ist es wichtig, die betroffene Stelle sauber und trocken zu halten, um Infektionen zu vermeiden. Je nach Anweisung sollte die Wunde regelmäßig kontrolliert und eventuell verbunden werden. Bei resorbierbarem Material entfällt das Fädenziehen, da sich die Fäden von selbst abbauen. Nicht-resorbierbare Fäden werden nach Absprache entfernt, sobald die Wunde stabil verheilt ist.
Manchmal kann es zu Rötungen, Schwellungen oder leichten Schmerzen an der Nahtstelle kommen. Das ist in den ersten Tagen nach dem Eingriff meist unbedenklich. Sollte sich die Wunde jedoch stark röten, pochen, Eiter austreten oder Fieber auftreten, ist eine ärztliche Kontrolle ratsam.
Warum wird bestimmtes Nahtmaterial gewählt?
Die Entscheidung für ein bestimmtes Nahtmaterial hängt von vielen Faktoren ab. An empfindlichen Stellen wie dem Gesicht werden meist besonders feine Fäden verwendet, um die Narbenbildung möglichst gering zu halten. Im Bauchraum oder bei inneren Organen greift man auf auflösbare Materialien zurück, damit kein zweiter Eingriff zum Fädenziehen nötig ist. Bei stark beanspruchten Körperpartien oder bei Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen kann ein besonders stabiles, nicht-resorbierbares Material sinnvoll sein.
Auch Allergien oder Unverträglichkeiten spielen eine Rolle. In sehr seltenen Fällen kann der Körper auf bestimmte Fäden mit einer Reaktion antworten. Dann wird auf ein anderes Material ausgewichen.
Weitere Methoden zum Wundverschluss
Neben klassischen Fäden gibt es noch andere Möglichkeiten, Wunden zu verschließen. Klammern aus Metall werden oft bei größeren Operationsschnitten genutzt, weil sie schnell und sicher halten. Für kleinere, glatte Wunden an wenig belasteten Stellen kommen manchmal auch spezielle Pflasterstreifen oder medizinischer Kleber zum Einsatz. Diese Methoden sind besonders schonend und hinterlassen oft kaum sichtbare Narben.
Nahtmaterial ist also ein wichtiger Helfer, damit Wunden sicher verheilen und Komplikationen vermieden werden. Die Auswahl und Anwendung erfolgt immer individuell, angepasst an die jeweilige Situation und den Heilungsverlauf.