Myokardbiopsie bedeutet, dass Gewebeproben direkt aus dem Herzmuskel entnommen werden, um sie anschließend unter dem Mikroskop zu untersuchen.
Wann wird eine Myokardbiopsie durchgeführt?
Eine Myokardbiopsie kommt meist dann zum Einsatz, wenn andere Untersuchungen wie Ultraschall oder MRT keine eindeutigen Antworten liefern und die Ursache für Beschwerden am Herzen weiter unklar bleibt. Besonders bei Verdacht auf eine Entzündung des Herzmuskels, medizinisch Myokarditis genannt, oder bei seltenen Erkrankungen wie bestimmten Speicherkrankheiten, kann diese Methode entscheidende Hinweise geben. Auch nach einer Herztransplantation ist die Myokardbiopsie wichtig, um frühzeitig Abstoßungsreaktionen zu erkennen.
Wie läuft die Untersuchung ab?
Für die Entnahme der Gewebeproben ist kein großer Schnitt notwendig. Stattdessen wird ein dünner, flexibler Katheter über eine Vene – meist in der Leiste oder am Hals – zum Herzen vorgeschoben. Mit einer winzigen Zange am Katheterende werden sehr kleine Stückchen des Herzmuskels entnommen. Die Prozedur findet in einem speziellen Untersuchungsraum, dem Herzkatheterlabor, statt. Meist erfolgt sie unter örtlicher Betäubung, sodass das Gebiet rund um die Einstichstelle schmerzfrei bleibt. Während des Eingriffs werden Herzschlag und Kreislauf ständig überwacht.
Das Ganze dauert in der Regel nur wenige Minuten. Die entnommenen Proben werden anschließend im Labor unter dem Mikroskop und mit speziellen Färbungen untersucht, um krankhafte Veränderungen, Entzündungen oder Ablagerungen sichtbar zu machen.
Welche Risiken bestehen?
Wie bei jedem medizinischen Eingriff gibt es auch bei der Myokardbiopsie gewisse Risiken. Zu den häufigsten gehören kleinere Blutergüsse an der Einstichstelle oder leichte Herzrhythmusstörungen während des Eingriffs. Sehr selten kann es zu stärkeren Blutungen, Verletzungen am Herzen oder einer Entzündung kommen. In spezialisierten Zentren und bei erfahrenen Ärztinnen und Ärzten ist das Risiko für ernste Komplikationen jedoch äußerst gering. Nach der Untersuchung ist meist eine kurze Überwachung nötig, bevor die Klinik wieder verlassen werden kann.
Warum ist diese Untersuchung manchmal notwendig?
Manchmal lässt sich eine Erkrankung des Herzmuskels nur durch die direkte Untersuchung des Gewebes sicher nachweisen. Beispielsweise können Viren, Bakterien oder Abwehrzellen im Herzmuskel eine Entzündung auslösen, die im Blut oder in bildgebenden Verfahren nicht immer eindeutig erkennbar ist. Auch bei bestimmten seltenen Erkrankungen, bei denen sich Eiweiße oder andere Stoffe im Herz ablagern, liefert die Biopsie wichtige Hinweise, die für die weitere Behandlung entscheidend sind.
Nach einer Herztransplantation dient die Myokardbiopsie dazu, eine mögliche Abstoßung frühzeitig zu erkennen, noch bevor Symptome auftreten. So kann rechtzeitig mit einer gezielten Therapie begonnen werden.
Was passiert nach der Myokardbiopsie?
Nach dem Eingriff folgt meist eine kurze Beobachtungszeit. Dabei wird darauf geachtet, dass keine Nachblutungen auftreten und das Herz weiterhin stabil schlägt. Die Ergebnisse der Gewebeuntersuchung liegen in der Regel nach einigen Tagen vor. Sie entscheiden darüber, ob und welche weitere Behandlung notwendig ist. In vielen Fällen bringt die Myokardbiopsie Klarheit über die Ursache der Beschwerden und ermöglicht so eine gezielte Therapie.
Die Vorstellung, dass ein Stück Herzmuskel entnommen wird, kann zunächst beunruhigend wirken. Doch die Entnahme ist sehr klein und hat keinen Einfluss auf die Herzfunktion. Die Untersuchung wird nur dann empfohlen, wenn sie wirklich notwendig ist und andere Methoden nicht ausreichen, um die Diagnose sicher zu stellen.
Eine Myokardbiopsie ist also ein spezialisiertes Verfahren, das gezielt eingesetzt wird, wenn es um die genaue Abklärung von Herzmuskelerkrankungen geht. Die gewonnenen Informationen sind oft entscheidend für die richtige Behandlung und können helfen, ernste Komplikationen zu verhindern.