Myelonödem – Wenn das Rückenmark anschwillt

Myelonödem – Wenn das Rückenmark anschwillt

07.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Myelonödem bezeichnet eine Schwellung des Rückenmarks, die durch eine Ansammlung von Flüssigkeit im Gewebe entsteht. Das Wort setzt sich aus „Myelon“ für Rückenmark und „Ödem“ für Flüssigkeitseinlagerung zusammen.

Was passiert bei einem Myelonödem?

Im Rückenmark verlaufen wichtige Nervenbahnen, die Informationen zwischen Gehirn und Körper austauschen. Wenn sich dort Flüssigkeit ansammelt, schwillt das Gewebe an und kann auf die empfindlichen Nervenzellen drücken. Die Ursache für ein solches Ödem ist meist eine Schädigung oder Entzündung, manchmal auch eine Durchblutungsstörung oder ein Unfall. Die Schwellung selbst ist keine eigenständige Krankheit, sondern ein Zeichen dafür, dass im Rückenmark etwas nicht stimmt.

Mögliche Auslöser und Hintergründe

Ein Myelonödem entsteht häufig im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen oder Verletzungen. Dazu zählen zum Beispiel Entzündungen wie die Myelitis, Durchblutungsstörungen nach einem Bandscheibenvorfall oder eine Querschnittslähmung nach einem Unfall. Auch Tumoren, Blutungen oder starke Druckeinwirkungen können das Rückenmark so reizen, dass es anschwillt. In manchen Fällen ist die Ursache nicht sofort klar und muss erst durch weitere Untersuchungen gefunden werden.

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Symptome und Beschwerden

Die Anzeichen eines Myelonödems hängen stark davon ab, welcher Abschnitt des Rückenmarks betroffen ist und wie ausgeprägt die Schwellung ist. Typisch sind plötzlich auftretende Lähmungserscheinungen, Taubheitsgefühle oder starke Schmerzen im Rücken, die in Arme oder Beine ausstrahlen können. Manchmal kommt es zu Störungen beim Wasserlassen oder beim Stuhlgang. Die Beschwerden können rasch stärker werden, je nachdem, wie sehr die Nervenbahnen eingeengt werden.

Ist ein Myelonödem gefährlich?

Oft taucht die Frage auf, wie bedrohlich ein Myelonödem ist. Die Schwellung selbst ist immer ein Hinweis darauf, dass das Rückenmark akut belastet oder geschädigt ist. Je schneller die Ursache erkannt und behandelt wird, desto besser stehen die Chancen auf eine Rückbildung der Symptome. Bleibt die Schwellung jedoch längere Zeit bestehen, können dauerhafte Schäden an den Nerven entstehen. Deswegen gilt ein Myelonödem als medizinischer Notfall, wenn es zu plötzlichen Lähmungen oder Gefühlsstörungen kommt.

Wie wird ein Myelonödem festgestellt?

Um ein Myelonödem sicher zu erkennen, wird meist eine Magnetresonanztomografie (MRT) durchgeführt. Auf den Bildern ist die Schwellung des Rückenmarks gut zu sehen. Zusätzlich helfen neurologische Untersuchungen, um das Ausmaß der Beeinträchtigung einzuschätzen. Manchmal werden auch Bluttests oder eine Untersuchung des Nervenwassers (Liquor) durchgeführt, um eine Entzündung oder andere Ursachen auszuschließen.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Therapie richtet sich immer nach der zugrunde liegenden Ursache. Wenn eine Entzündung vorliegt, kommen häufig hochdosierte Kortisonpräparate zum Einsatz, um die Schwellung zu verringern. Bei Durchblutungsstörungen oder nach einem Unfall kann eine Operation nötig sein, um das Rückenmark zu entlasten. In manchen Fällen werden Medikamente gegeben, die die Durchblutung fördern oder das Immunsystem dämpfen. Wichtig ist, möglichst früh mit der Behandlung zu beginnen, um bleibende Schäden zu vermeiden.

Was bedeutet die Diagnose für den Alltag?

Ein Myelonödem ist ein ernstzunehmender Befund und sollte immer ärztlich abgeklärt werden. Die Beschwerden können sehr unterschiedlich sein – von leichten Gefühlsstörungen bis hin zu schweren Lähmungen. Nach der Behandlung ist häufig eine intensive Rehabilitation nötig, um die Beweglichkeit und Kraft wiederherzustellen. Wie gut die Erholung gelingt, hängt davon ab, wie stark das Rückenmark betroffen war und wie schnell die Therapie begonnen wurde. In vielen Fällen bilden sich die Symptome zumindest teilweise zurück, manchmal bleiben jedoch Einschränkungen bestehen.

Ein Myelonödem zeigt immer an, dass das Rückenmark unter Druck steht. Je früher die Ursache behandelt wird, desto besser sind die Aussichten auf eine Besserung.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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