Milzinfarkt: Symptome und Risiken für Betroffene

Milzinfarkt: Symptome und Risiken für Betroffene

30.06.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was ist ein Milzinfarkt?

Ein Milzinfarkt beschreibt das Absterben von Gewebe in der Milz, weil diese plötzlich nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt wird. Ursache ist fast immer eine Durchblutungsstörung, bei der ein Blutgefäß, das die Milz versorgt, verschlossen wird – meistens durch ein Blutgerinnsel oder einen kleinen Pfropf.

Wie entsteht ein Milzinfarkt?

Die Milz ist ein Organ im linken Oberbauch, das unter anderem für die Immunabwehr und den Abbau alter Blutzellen zuständig ist. Sie wird über feine Blutgefäße mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Wenn sich in einem dieser Gefäße ein Gerinnsel festsetzt, kann ein Teil der Milz plötzlich nicht mehr durchblutet werden. Das betroffene Gewebe stirbt dann ab – es kommt zum sogenannten Infarkt, ähnlich wie beim Herzinfarkt, nur eben in der Milz.

Typische Auslöser für einen Milzinfarkt sind Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern, bestimmte Blutkrankheiten mit erhöhter Gerinnungsneigung, schwere Infektionen oder Erkrankungen, bei denen sich das Blut leichter verklumpt. Seltener können auch Verletzungen, Entzündungen der Blutgefäße oder Tumorerkrankungen eine Rolle spielen.

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Beschwerden und Symptome

Ein Milzinfarkt macht sich oft durch plötzliche, stechende Schmerzen im linken Oberbauch bemerkbar. Die Schmerzen können in die linke Schulter ausstrahlen und werden manchmal von Übelkeit, Fieber oder allgemeinem Krankheitsgefühl begleitet. Manchmal bleibt der Infarkt aber auch unbemerkt, vor allem wenn nur ein kleiner Bereich der Milz betroffen ist. In anderen Fällen treten die Beschwerden schleichend auf.

Gerade weil die Symptome unspezifisch sein können, wird die Diagnose oft erst gestellt, wenn gezielt nach der Ursache für die Schmerzen gesucht wird – etwa durch eine Ultraschalluntersuchung oder eine Computertomografie.

Ist ein Milzinfarkt gefährlich?

Die Diagnose löst häufig Unsicherheit und Angst aus. Ein Milzinfarkt klingt bedrohlich, doch wie schlimm die Situation tatsächlich ist, hängt davon ab, wie groß das betroffene Areal ist und ob Komplikationen auftreten. Kleine Infarkte verlaufen manchmal sogar unbemerkt und heilen von selbst aus. Größere Infarkte können jedoch zu schwereren Beschwerden führen.

Gefährlich wird es, wenn das abgestorbene Gewebe sich entzündet oder die Milz einreißt. Dann können Blutungen oder eine Bauchfellentzündung drohen. In sehr seltenen Fällen kann es zu einem lebensbedrohlichen Notfall kommen, etwa wenn die Milz platzt. Deshalb ist bei starken, anhaltenden Schmerzen im linken Oberbauch immer eine ärztliche Abklärung wichtig.

Wie wird ein Milzinfarkt behandelt?

Die Therapie richtet sich nach dem Ausmaß des Infarkts und dem Allgemeinzustand. In den meisten Fällen genügt eine Überwachung im Krankenhaus, kombiniert mit Schmerzmitteln und Schonung. Häufig wird auch beobachtet, ob sich Komplikationen wie eine Entzündung entwickeln. Die eigentliche Ursache – zum Beispiel eine Gerinnungsstörung oder eine Herzerkrankung – muss ebenfalls behandelt werden, um das Risiko weiterer Infarkte zu senken.

Nur selten ist ein operativer Eingriff nötig, etwa wenn die Milz stark blutet, sich entzündet oder komplett abstirbt. In solchen Fällen kann es vorkommen, dass die Milz entfernt werden muss. Ohne Milz lebt es sich grundsätzlich weiter, allerdings ist das Immunsystem dann etwas geschwächt, sodass bestimmte Impfungen empfohlen werden.

Was bedeutet die Diagnose für den Alltag?

Nach einem Milzinfarkt ist meist eine Phase der Erholung und Beobachtung nötig. Je nach Ursache und Verlauf kann es sinnvoll sein, die Blutgerinnung dauerhaft zu beeinflussen, zum Beispiel mit speziellen Medikamenten. Bei kleinen, unkomplizierten Infarkten sind die langfristigen Folgen oft gering. Treten jedoch Komplikationen auf oder muss die Milz entfernt werden, ist ein besonderes Augenmerk auf Infektionsschutz und regelmäßige ärztliche Kontrollen wichtig.

Wer eine entsprechende Diagnose erhält, fragt sich oft: „Kommt das wieder?“ oder „Bin ich jetzt besonders gefährdet?“ Das Risiko für einen erneuten Milzinfarkt hängt stark von den individuellen Ursachen ab. Werden diese erkannt und behandelt, lässt sich das Risiko meist deutlich senken.

Wann sollte ärztliche Hilfe gesucht werden?

Starke, ungewohnte Schmerzen im linken Oberbauch, die nicht nachlassen oder von Fieber, Schwindel oder Kreislaufproblemen begleitet werden, sind immer ein Grund, sich ärztlich untersuchen zu lassen. Gerade wenn bereits eine Erkrankung bekannt ist, die das Risiko für Gefäßverschlüsse erhöht, sollte bei solchen Beschwerden nicht gezögert werden.

Ein Milzinfarkt ist selten, aber ernst zu nehmen. Frühzeitige Diagnose und Behandlung helfen, Komplikationen zu vermeiden und die Heilung zu unterstützen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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