MGUS – Ursachen, Verlauf und Risiken

MGUS – Ursachen, Verlauf und Risiken

15.06.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

MGUS steht für „monoklonale Gammopathie unklarer Signifikanz“ und beschreibt eine Veränderung im Blut, bei der auffällige Eiweiße nachgewiesen werden, die von einer einzelnen Zellgruppe gebildet werden, ohne dass aktuell eine Krebserkrankung oder eine andere schwere Störung vorliegt.

Was steckt hinter der Abkürzung MGUS?

Hinter dem Begriff verbirgt sich eine spezielle Auffälligkeit im sogenannten Immunsystem, genauer gesagt bei den Plasmazellen. Diese Zellen produzieren Antikörper – also Eiweiße, die normalerweise helfen, Krankheitserreger abzuwehren. Bei MGUS bildet eine einzelne Gruppe dieser Plasmazellen jedoch ungewöhnlich viele identische Antikörper, die im Labor als „monoklonales Protein“ oder „Paraprotein“ auffallen. Das wird meist zufällig bei einer Blutuntersuchung entdeckt, etwa im Rahmen eines Routinechecks oder bei der Abklärung anderer Beschwerden.

Obwohl der Name kompliziert klingt, bedeutet MGUS zunächst keine akute Erkrankung. Der Zusatz „unklare Signifikanz“ weist darauf hin, dass die medizinische Bedeutung dieser Auffälligkeit nicht eindeutig ist. Das Risiko, dass daraus eine ernsthafte Krankheit entsteht, ist insgesamt eher gering, aber nicht gleich null.

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Wie wird MGUS festgestellt?

Meistens fällt MGUS bei einer sogenannten Elektrophorese auf, einer Laboruntersuchung, bei der die Eiweiße im Blut aufgeschlüsselt werden. Findet sich dabei eine ungewöhnliche Eiweißgruppe, prüfen Ärztinnen und Ärzte genauer nach. Sie schauen, wie hoch die Menge des monoklonalen Proteins ist und ob weitere Hinweise auf eine Erkrankung bestehen.

Oft werden ergänzende Bluttests, Urinuntersuchungen und manchmal auch eine Untersuchung des Knochenmarks durchgeführt, um andere Erkrankungen wie das Multiple Myelom oder eine Lymphomerkrankung auszuschließen. Ist das nicht der Fall, bleibt es bei der Diagnose MGUS.

Ist MGUS gefährlich?

Die Diagnose MGUS sorgt häufig für Unsicherheit, weil das Wort „monoklonal“ in der Medizin auch bei Krebserkrankungen vorkommt. Tatsächlich ist MGUS jedoch keine bösartige Erkrankung, sondern eine gutartige, meist harmlose Veränderung. Nur ein kleiner Teil der Betroffenen entwickelt im Laufe der Jahre eine ernsthafte Krankheit wie das Multiple Myelom oder eine andere Form von Blutkrebs.

Das Risiko, dass MGUS in eine solche Erkrankung übergeht, liegt im Durchschnitt bei etwa 1 Prozent pro Jahr. Viele Menschen mit MGUS leben jahrzehntelang beschwerdefrei und ohne jede Folge. Wichtig ist lediglich, regelmäßig die Blutwerte kontrollieren zu lassen, um mögliche Veränderungen frühzeitig zu erkennen.

Was bedeuten die Blutwerte und was wird kontrolliert?

Nach der Diagnose MGUS werden in bestimmten Abständen Blut- und manchmal auch Urinuntersuchungen empfohlen. Dabei wird geprüft, ob sich die Menge des auffälligen Eiweißes verändert oder neue Symptome auftreten. Auch die Nierenfunktion wird häufig kontrolliert, weil bestimmte Eiweiße die Niere belasten können.

Erhöht sich das monoklonale Protein deutlich oder treten Beschwerden wie Knochenschmerzen, Blutarmut oder Nierenprobleme auf, prüfen Ärztinnen und Ärzte, ob sich die Situation verändert hat und ob eine weitere Abklärung notwendig ist.

Gibt es eine Behandlung bei MGUS?

Da MGUS selbst keine Krankheit ist, sondern nur eine Auffälligkeit, ist in den allermeisten Fällen keine Behandlung nötig. Medikamente oder Therapien kommen erst dann zum Einsatz, wenn sich aus MGUS eine tatsächliche Erkrankung entwickelt. Bis dahin reicht es aus, die Blutwerte regelmäßig zu kontrollieren und auf mögliche neue Symptome zu achten.

Sollten Beschwerden auftreten oder Laborwerte sich deutlich verändern, wird individuell entschieden, ob weitere Untersuchungen oder Maßnahmen notwendig sind.

Was tun bei der Diagnose MGUS?

Die Diagnose MGUS löst verständlicherweise viele Fragen und Sorgen aus. Viele fragen sich: Muss ich mit einer schlimmen Krankheit rechnen? Muss ich mein Leben umstellen? Was kann ich selbst tun? Die gute Nachricht: Für die meisten verändert sich das Leben durch MGUS kaum. Es besteht kein Grund, den Alltag einzuschränken oder besondere Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen.

Regelmäßige Kontrollen beim Hausarzt oder Facharzt reichen aus, um auf der sicheren Seite zu sein. Wer sich ansonsten wohlfühlt und keine Beschwerden hat, kann dem Alltag wie gewohnt nachgehen. Lediglich bei neuen Symptomen wie anhaltender Müdigkeit, unerklärlichen Schmerzen oder ungewöhnlichen Blutwerten sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.

Wann sollte man aufmerksam werden?

Auch wenn MGUS meist harmlos bleibt, gibt es einige Warnzeichen, bei denen ein Arztbesuch sinnvoll ist. Dazu zählen unerklärliche Knochenschmerzen, häufige Infekte, Gewichtsverlust oder eine Verschlechterung der Nierenfunktion. Solche Symptome bedeuten nicht automatisch, dass sich MGUS verschlechtert hat, sollten aber abgeklärt werden.

Im Zweifel hilft es, offen mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt zu sprechen und Fragen zu stellen. Die regelmäßigen Kontrollen sorgen dafür, dass Veränderungen frühzeitig erkannt und behandelt werden können.

MGUS ist also in den allermeisten Fällen kein Grund zur Sorge, sondern eher ein Anlass, die eigene Gesundheit im Blick zu behalten und regelmäßige ärztliche Kontrollen wahrzunehmen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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