Was ist das mediale Retinakulum?
Das mediale Retinakulum ist eine bindegewebige Struktur im Bereich des Knies, die dabei hilft, die Kniescheibe (Patella) an ihrem Platz zu halten und seitliche Bewegungen zu kontrollieren. Es handelt sich dabei nicht um einen Muskel oder ein Band im klassischen Sinn, sondern um eine Art Verstärkung der inneren (medialen) Kapsel des Kniegelenks.
Aufbau und Lage im Knie
Das mediale Retinakulum liegt an der Innenseite des Knies, also auf der Seite, die näher zur Körpermitte zeigt. Es verbindet die Kniescheibe mit dem Oberschenkelknochen (Femur) und dem Schienbein (Tibia) und ist Teil eines Systems von Bindegewebszügen, das die Stabilität des Kniegelenks unterstützt. Besonders wichtig ist das mediale Retinakulum, weil es verhindert, dass die Kniescheibe nach außen verrutscht – eine Bewegung, die bei Verletzungen oder Instabilitäten auftreten kann.
Funktion im Bewegungsapparat
Eine der zentralen Aufgaben des medialen Retinakulum ist die Führung der Kniescheibe während des Beugens und Streckens des Beins. Es sorgt dafür, dass die Patella in ihrer Gleitrinne bleibt und keine unkontrollierten seitlichen Bewegungen macht. Zusammen mit anderen Strukturen, wie dem lateralen Retinakulum (auf der Außenseite des Knies) und dem sogenannten medialen patellofemoralen Band, trägt es zur Gesamtstabilität des Kniegelenks bei.
Bedeutung in der medizinischen Praxis
In ärztlichen Berichten, Operationsprotokollen oder auch bei MRT-Befunden taucht der Begriff „mediales Retinakulum“ häufig auf, wenn es um Verletzungen, Instabilitäten oder operative Eingriffe am Knie geht. Besonders bei Sportverletzungen oder nach einer Verrenkung der Kniescheibe (Patellaluxation) spielt die Stabilität dieses Gewebes eine große Rolle. Auch im Rahmen von Operationen zur Stabilisierung der Kniescheibe wird das mediale Retinakulum manchmal gezielt verstärkt oder rekonstruiert.
Wann ist das mediale Retinakulum betroffen?
Verletzungen oder Überdehnungen des medialen Retinakulum entstehen meist durch plötzliche, unkontrollierte Bewegungen, bei denen die Kniescheibe nach außen gedrückt wird. Das kann zum Beispiel beim Sport passieren, wenn das Knie verdreht wird oder ein direkter Schlag auf die Außenseite des Knies erfolgt. In solchen Fällen kann das mediale Retinakulum gezerrt, angerissen oder sogar komplett abgerissen werden. In bildgebenden Untersuchungen wie dem MRT wird dann gezielt geschaut, ob das Gewebe noch intakt ist.
Kurze Zusammenfassung zur Rolle im Knie
Das mediale Retinakulum ist eine wichtige Stabilitätsstruktur an der Innenseite des Knies. Es sorgt dafür, dass die Kniescheibe korrekt geführt wird und nicht aus ihrer Bahn gerät. Ohne dieses Bindegewebe wäre das Knie deutlich anfälliger für Verrenkungen und Instabilitäten. In medizinischen Texten oder Befunden wird der Begriff meist verwendet, um die anatomische Situation am Knie genauer zu beschreiben – insbesondere, wenn es um Beschwerden im Bereich der Kniescheibe geht.
Das mediale Retinakulum ist also ein wichtiger Bestandteil des komplexen Gefüges, das das Knie stabil und beweglich hält. Seine genaue Funktion und Unversehrtheit spielen vor allem bei Sportverletzungen und operativen Eingriffen rund um die Kniescheibe eine entscheidende Rolle.