Markraumödem: Flüssigkeit im Knocheninneren

Markraumödem: Flüssigkeit im Knocheninneren

20.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was ist ein Markraumödem?

Ein Markraumödem bezeichnet eine Flüssigkeitsansammlung im sogenannten Markraum eines Knochens. Dabei handelt es sich um den inneren, schwammartigen Anteil des Knochens, der auch Knochenmark genannt wird. Ein Ödem beschreibt allgemein eine Schwellung durch Flüssigkeitseinlagerung im Gewebe – im Fall des Markraumödems betrifft das also den Innenraum des Knochens.

Wie entsteht ein Markraumödem?

Solch eine Flüssigkeitsansammlung entsteht meist als Reaktion auf eine Schädigung oder Überlastung des Knochens. Häufig steckt eine Verletzung, wie etwa eine Prellung, ein Knochenbruch oder eine sogenannte Knochenstauchung (Kontusion) dahinter. Auch wiederholte Belastungen, wie sie etwa bei Sportarten mit vielen Sprüngen oder Stop-and-Go-Bewegungen auftreten, können den Knochen reizen und zu einem Markraumödem führen. In manchen Fällen entstehen diese Flüssigkeitseinlagerungen auch infolge von Durchblutungsstörungen, Entzündungen oder in Zusammenhang mit bestimmten Erkrankungen wie Arthrose.

Im Kern bedeutet ein Markraumödem, dass der Knochen im betroffenen Bereich gereizt oder verletzt ist und darauf mit einer Schwellung im Markraum reagiert. Typischerweise wird das Ödem oft zufällig bei einer Magnetresonanztomografie (MRT) entdeckt, weil es auf den Bildern als helle Zone im Knocheninneren auffällt.

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Typische Beschwerden und Symptome

Ein Markraumödem kann, muss aber nicht immer Beschwerden verursachen. Häufig berichten Betroffene über Schmerzen, die sich bei Belastung verstärken und manchmal auch in Ruhe spürbar sind. Das Gelenk oder der Knochen fühlt sich oft druckempfindlich an, gelegentlich kommt es zu einer leichten Schwellung oder Überwärmung in der Umgebung. Je nach Lage – zum Beispiel im Knie, Sprunggelenk oder Hüftknochen – können die Schmerzen die Beweglichkeit einschränken.

Manchmal bleibt ein Markraumödem auch völlig unbemerkt und wird erst entdeckt, wenn wegen anderer Beschwerden eine MRT-Untersuchung durchgeführt wird. Dann ist die Flüssigkeitsansammlung ein sogenannter Nebenbefund.

Ist ein Markraumödem gefährlich?

Viele Menschen sind beunruhigt, wenn sie in ihrem Befund erstmals von einem Markraumödem lesen. Die Vorstellung, dass im Knocheninneren eine Schwellung besteht, wirkt auf den ersten Blick bedrohlich. In den meisten Fällen ist ein Markraumödem jedoch kein Grund zur Panik. Es handelt sich meist um eine vorübergehende Reaktion des Körpers auf eine Überlastung oder Verletzung. Mit der richtigen Behandlung heilt das Ödem in vielen Fällen wieder ab.

Allerdings kann ein Markraumödem auch ein Hinweis darauf sein, dass der Knochen stärker geschädigt wurde oder eine ernstere Ursache vorliegt – etwa eine Durchblutungsstörung, eine Entzündung oder eine beginnende Knochennekrose (Absterben von Knochengewebe). Deshalb ist es wichtig, die genaue Ursache abzuklären und den Verlauf im Blick zu behalten.

Weiteres Vorgehen und Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung eines Markraumödems richtet sich ganz nach der zugrunde liegenden Ursache und dem Ausmaß der Beschwerden. In vielen Fällen reichen Schonung und Entlastung des betroffenen Bereichs aus. Das bedeutet, auf Sport und belastende Aktivitäten zu verzichten – manchmal wird auch empfohlen, eine Gehhilfe oder Schiene zu verwenden, damit der Knochen Zeit zur Heilung hat.

Ergänzend können schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente eingesetzt werden. Bei stärkeren Beschwerden oder wenn das Ödem nicht von allein zurückgeht, kommen manchmal physikalische Maßnahmen wie Kälteanwendungen oder gezielte Physiotherapie zum Einsatz. In seltenen Fällen, etwa wenn die Durchblutung des Knochens bedroht ist oder sich das Ödem nicht bessert, können weitere Therapien nötig werden. Dazu zählen spezielle Medikamente zur Verbesserung der Knochenstruktur oder in Ausnahmefällen auch operative Eingriffe.

Entscheidend ist, die Belastung des betroffenen Knochens nicht zu früh wieder aufzunehmen. Wer zu schnell wieder voll einsteigt, riskiert eine Verschlimmerung der Beschwerden oder sogar eine dauerhafte Schädigung des Knochens.

Wie lange dauert die Heilung?

Die Dauer bis zur vollständigen Rückbildung eines Markraumödems kann stark variieren. In unkomplizierten Fällen heilt das Ödem innerhalb weniger Wochen bis Monate ab. Die Beschwerden lassen dann meist nach und das Knocheninnere normalisiert sich wieder. Bei größeren Ödemen, begleitenden Verletzungen oder chronischen Überlastungen kann die Heilung deutlich länger dauern. Regelmäßige Kontrollen, meist per MRT, helfen dabei, den Verlauf zu beobachten und rechtzeitig zu erkennen, ob weitere Maßnahmen nötig sind.

Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?

Wer anhaltende, stärkere Knochenschmerzen verspürt, die durch Ruhe nicht besser werden oder sich bei Belastung verschlimmern, sollte sich ärztlich untersuchen lassen. Auch bei Schwellungen, Überwärmung oder Bewegungseinschränkungen ist es sinnvoll, den Rat einer Fachperson einzuholen. Gerade wenn bereits ein Markraumödem festgestellt wurde und die Beschwerden zunehmen oder über längere Zeit bestehen bleiben, ist eine erneute Abklärung ratsam. So lässt sich sicherstellen, dass keine ernsthaftere Ursache vorliegt und die Heilung optimal unterstützt wird.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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