Makrohämaturie bedeutet, dass Blut im Urin sichtbar ist. Der Begriff stammt aus dem Griechischen: „Makro“ steht für „groß“ oder „mit bloßem Auge erkennbar“, „Hämaturie“ beschreibt das Auftreten von Blut im Urin. Bei einer Makrohämaturie verfärbt sich der Urin rötlich, bräunlich oder manchmal sogar dunkelrot, sodass die Blutbeimengung deutlich zu sehen ist.
Blut im Urin – was steckt dahinter?
Wenn sich der Urin plötzlich verfärbt, ist der Schreck oft groß. Die Ursache kann ganz unterschiedlich sein. Manchmal steckt eine harmlose Reizung dahinter, etwa nach starker körperlicher Anstrengung oder einer leichten Blasenentzündung. In anderen Fällen können ernstere Erkrankungen wie Harnwegsinfekte, Nierensteine oder Verletzungen im Bereich der Harnwege verantwortlich sein. Auch Tumorerkrankungen, zum Beispiel der Blase oder Niere, zählen zu den möglichen Auslösern.
Nicht immer muss eine große Menge Blut im Urin sein, damit die Verfärbung sichtbar wird. Schon kleine Blutbeimengungen genügen, um den Urin deutlich zu verfärben. Die Makrohämaturie unterscheidet sich von der sogenannten Mikrohämaturie, bei der Blut im Urin nur unter dem Mikroskop nachweisbar ist.
Ist das gefährlich?
Der Anblick von blutigem Urin kann beunruhigend wirken – und das ist verständlich. Oft ist die Ursache zwar harmlos, aber weil auch ernsthafte Erkrankungen dahinter stecken können, sollte Makrohämaturie immer ärztlich abgeklärt werden. Besonders wichtig ist das, wenn zusätzlich Beschwerden wie Schmerzen beim Wasserlassen, Fieber, starker Harndrang oder Flankenschmerzen auftreten. Auch wenn Blutklümpchen im Urin sichtbar sind oder die Blutung länger anhält, ist eine rasche Untersuchung ratsam.
Viele Menschen fragen sich in diesem Moment: Muss ich sofort ins Krankenhaus? Droht ein großer Blutverlust? In den meisten Fällen ist die Blutmenge tatsächlich gering und nicht lebensbedrohlich. Dennoch kann eine Makrohämaturie ein Warnsignal sein, das nicht ignoriert werden sollte. Besonders bei älteren Menschen oder wenn Vorerkrankungen bestehen, ist eine zeitnahe ärztliche Untersuchung wichtig.
Wie läuft die Diagnose ab?
Um die Ursache zu finden, beginnt die Ärztin oder der Arzt meist mit einem Gespräch über die Beschwerden und die Vorgeschichte. Fragen nach Schmerzen, Fieber, Medikamenteneinnahme oder bekannten Vorerkrankungen helfen, die Richtung einzugrenzen. Anschließend folgt eine körperliche Untersuchung.
Eine Urinprobe gibt Aufschluss darüber, wie viel Blut im Urin ist und ob weitere Hinweise wie Bakterien, Eiweiß oder Kristalle vorliegen. Häufig wird ein Ultraschall der Nieren und der Blase durchgeführt, um Steine, Tumoren oder andere Veränderungen zu erkennen. Bei unklaren Befunden kann eine Blasenspiegelung (Zystoskopie) nötig sein, um die Harnwege von innen zu betrachten.
Manchmal spielen auch bestimmte Medikamente eine Rolle, die die Blutgerinnung beeinflussen und so zu einer Makrohämaturie führen können. Deshalb ist es wichtig, alle eingenommenen Mittel anzugeben.
Behandlungsmöglichkeiten und weitere Schritte
Die Therapie richtet sich immer nach der Ursache. Bei einer einfachen Blasenentzündung helfen meist Antibiotika und viel Flüssigkeit. Nieren- oder Blasensteine werden je nach Größe und Lage entweder abgewartet, zertrümmert oder operativ entfernt. Liegt ein Tumor vor, entscheidet die genaue Diagnose über das weitere Vorgehen – hier kommen verschiedene Behandlungswege wie Operation, Strahlentherapie oder Medikamente infrage.
Wichtig ist: In den allermeisten Fällen lässt sich die Ursache für Makrohämaturie gut behandeln. Nur sehr selten kommt es zu einem so starken Blutverlust, dass eine Bluttransfusion oder ein operativer Eingriff nötig wird. Wer Blut im Urin bemerkt, sollte nicht in Panik verfallen, aber die Abklärung nicht aufschieben.
Was tun bei blutigem Urin?
Sobald eine Verfärbung des Urins auffällt, empfiehlt es sich, auf weitere Symptome zu achten. Treten Schmerzen, Fieber oder Kreislaufprobleme auf, ist ein schneller Arztbesuch sinnvoll. Auch wenn die Blutung nach einigen Stunden nicht von allein verschwindet oder immer wiederkehrt, sollte eine genaue Untersuchung erfolgen.
Manchmal können auch harmlose Ursachen wie bestimmte Lebensmittel (zum Beispiel rote Beete) oder Medikamente (wie einige Antibiotika) den Urin verfärben. Doch sobald Unsicherheit besteht, ist eine ärztliche Einschätzung die beste Entscheidung.
Makrohämaturie ist immer ein Signal, das genauer betrachtet werden sollte. Die meisten Ursachen lassen sich gut behandeln, wenn sie rechtzeitig erkannt werden.