Magenausgangstenose: Engstelle am Magenausgang

Magenausgangstenose: Engstelle am Magenausgang

05.06.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Magenausgangstenose bezeichnet eine Verengung am Übergang vom Magen zum Zwölffingerdarm, wodurch der Abfluss der Nahrung aus dem Magen erschwert oder sogar blockiert wird. Der medizinische Fachausdruck setzt sich aus „Magen“ für den Verdauungsorgan und „Stenose“ für eine Verengung zusammen.

Wie entsteht eine Verengung am Magenausgang?

Im unteren Bereich des Magens befindet sich der sogenannte Pförtner, auch Pylorus genannt. Er steuert, wie schnell die Nahrung vom Magen in den Dünndarm weitergeleitet wird. Kommt es an dieser Stelle zu einer Verengung, kann die Nahrung nur noch langsam oder gar nicht mehr passieren. Solch eine Engstelle entwickelt sich meist nicht plötzlich, sondern entsteht über längere Zeit.

Häufige Ursache für eine Magenausgangstenose sind Narben, die sich nach wiederholten Entzündungen oder Geschwüren im Bereich des Magenausgangs gebildet haben. Früher waren Magengeschwüre durch eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori oder durch die Einnahme bestimmter Schmerzmittel (wie Aspirin oder Ibuprofen) der wichtigste Auslöser. Inzwischen werden diese Ursachen dank moderner Therapien seltener. Auch gutartige Tumoren, Polypen oder – seltener – bösartige Veränderungen können zu einer Verengung führen. Bei Kindern gibt es eine angeborene Form, die als „Pylorusstenose“ bezeichnet wird und meist in den ersten Lebenswochen auffällt.

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Welche Beschwerden können auftreten?

Eine Verengung am Magenausgang macht sich meist durch Beschwerden bemerkbar, die mit dem verzögerten Weitertransport der Nahrung zusammenhängen. Typisch ist, dass nach dem Essen ein unangenehmes Völlegefühl, Aufstoßen oder Übelkeit auftreten. Viele Betroffene müssen sich nach Mahlzeiten erbrechen, oft sogar unverdauten Speisebrei, der schon mehrere Stunden im Magen lag. Da die Nahrung den Körper schlechter erreicht, verlieren manche Menschen an Gewicht und fühlen sich zunehmend schwach. In manchen Fällen treten auch Schmerzen im Oberbauch auf, vor allem nach dem Essen.

Gerade wenn die Beschwerden über längere Zeit bestehen oder sich verschlimmern, sollte an eine Magenausgangstenose gedacht werden. Bleibt die Engstelle unbehandelt, kann es zu einer Unterversorgung mit wichtigen Nährstoffen und Flüssigkeit kommen.

Ist eine Magenausgangstenose gefährlich?

Die Diagnose löst oft Sorge aus, weil der Begriff „Stenose“ auf eine Blockade hindeutet. Tatsächlich kann eine unbehandelte Verengung des Magenausgangs zu ernsthaften Problemen führen. Der Körper wird nicht mehr ausreichend mit Energie und Nährstoffen versorgt, was zu Gewichtsverlust, Schwäche und im Extremfall sogar zu einer Austrocknung führen kann. In seltenen Fällen kann es auch zu einem Durchbruch kommen, wenn der Druck im Magen zu groß wird.

Dennoch ist eine Magenausgangstenose heute in den meisten Fällen gut behandelbar. Entscheidend ist, die Ursache zu erkennen und gezielt zu behandeln.

Wie wird eine Magenausgangstenose festgestellt?

Um die Diagnose zu sichern, kommen verschiedene Untersuchungen zum Einsatz. Meist beginnt die Ärztin oder der Arzt mit einem Gespräch über die Beschwerden und einer körperlichen Untersuchung. Häufig folgt eine Magenspiegelung (Gastroskopie), bei der der Magenausgang direkt betrachtet werden kann. Dabei lassen sich Engstellen, Narben oder andere Auffälligkeiten gut erkennen. Zusätzlich kann eine Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel helfen, den Durchgang vom Magen in den Dünndarm sichtbar zu machen.

Blutuntersuchungen liefern Hinweise darauf, ob bereits ein Mangel an Nährstoffen oder Flüssigkeit besteht. Falls der Verdacht auf eine bösartige Ursache besteht, werden Gewebeproben entnommen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Therapie hängt davon ab, wodurch die Verengung verursacht wurde und wie ausgeprägt sie ist. Bei einer leichten Engstelle, die durch Narben oder Entzündungen entstanden ist, kann oft schon eine Dehnung mit einem Ballon während der Magenspiegelung helfen. Dabei wird die verengte Stelle vorsichtig geweitet, sodass die Nahrung wieder passieren kann. Manchmal sind mehrere Sitzungen nötig.

Ist die Ursache ein Magengeschwür, wird dieses gezielt behandelt – zum Beispiel mit Medikamenten gegen das Bakterium Helicobacter pylori oder mit sogenannten Säureblockern. Bei wiederkehrenden oder sehr ausgeprägten Stenosen kann ein kleiner Eingriff notwendig werden, bei dem die Engstelle operativ erweitert oder entfernt wird. Handelt es sich um eine bösartige Ursache, wird die Behandlung individuell abgestimmt und kann eine Operation, Chemotherapie oder weitere Verfahren umfassen.

Bis zur Behandlung ist es oft hilfreich, mehrere kleine und leicht verdauliche Mahlzeiten zu sich zu nehmen und auf feste, schwer verdauliche Speisen zu verzichten. In schweren Fällen kann vorübergehend eine künstliche Ernährung notwendig sein.

Was bedeutet die Diagnose für den Alltag?

Die Diagnose Magenausgangstenose kann zunächst verunsichern, besonders wenn die Beschwerden schon länger bestehen. Wichtig ist, die Ursache abklären zu lassen und eine gezielte Therapie einzuleiten. In den meisten Fällen bessern sich die Beschwerden nach der Behandlung deutlich, und die Lebensqualität kehrt zurück. Manchmal sind regelmäßige Kontrollen nötig, um ein erneutes Auftreten rechtzeitig zu erkennen.

Wer betroffen ist, sollte auf Warnzeichen wie anhaltendes Erbrechen, starken Gewichtsverlust oder Zeichen einer Austrocknung achten und im Zweifel ärztlichen Rat suchen. Mit der richtigen Behandlung und einer guten Nachsorge stehen die Chancen auf eine vollständige Genesung meist sehr gut.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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