Lymphofollikuläre Hyperplasie beschreibt eine gutartige Vergrößerung bestimmter Bereiche im lymphatischen Gewebe, meist in den Lymphknoten oder der Schleimhaut – zum Beispiel im Darm oder in den Mandeln. Dabei kommt es zu einer Zunahme der sogenannten Lymphfollikel, das sind kleine Zellansammlungen, die eine wichtige Rolle im Immunsystem spielen.
Was passiert bei einer lymphofollikulären Hyperplasie?
Das Immunsystem schützt den Körper vor Krankheitserregern wie Viren oder Bakterien. In den Lymphknoten und anderen lymphatischen Organen gibt es spezielle Zellbereiche, die Lymphfollikel. Sie enthalten vor allem B-Lymphozyten, also Zellen, die Antikörper bilden können. Wenn der Körper mit einem Erreger oder einer anderen Reizung in Kontakt kommt, reagieren diese Follikel oft mit einer Vergrößerung – sie teilen sich häufiger, werden aktiver und wachsen.
Bei einer lymphofollikulären Hyperplasie sind genau diese Follikel stärker ausgeprägt als üblich. Das bedeutet, sie sind größer oder zahlreicher, ohne dass dabei bösartige Veränderungen vorliegen. Oft ist das eine normale Reaktion auf eine Infektion, eine Entzündung oder eine anhaltende Reizung.
Mögliche Ursachen und Hintergründe
Lymphofollikuläre Hyperplasie tritt in vielen Situationen auf und ist keine eigenständige Krankheit, sondern eine Beschreibung für eine Veränderung im Gewebe. Häufige Auslöser sind Infektionen – etwa eine Erkältung, eine Magen-Darm-Infektion oder eine chronische Entzündung. Auch Allergien oder bestimmte Autoimmunerkrankungen können eine solche Reaktion auslösen. Manchmal wird die Veränderung zufällig entdeckt, etwa bei einer Magenspiegelung oder einer Gewebeuntersuchung.
In seltenen Fällen kann eine lymphofollikuläre Hyperplasie auch auf andere Ursachen zurückgehen, zum Beispiel auf eine länger bestehende Reizung durch Medikamente oder bestimmte Umweltfaktoren. In den allermeisten Fällen bleibt die Veränderung aber gutartig.
Ist lymphofollikuläre Hyperplasie gefährlich?
Die Diagnose „lymphofollikuläre Hyperplasie“ sorgt manchmal für Unsicherheit, weil sie zunächst ungewohnt klingt. Tatsächlich handelt es sich aber meist um eine harmlose und vorübergehende Veränderung. Das Gewebe reagiert auf eine Belastung und bildet mehr Abwehrzellen, um den Körper zu schützen.
Nur selten steckt hinter der Vergrößerung eine ernsthafte Erkrankung. In Einzelfällen kann die Veränderung auch im Rahmen von Tumoren oder chronischen Entzündungen auftreten. Dann sind aber meist noch andere auffällige Befunde zu sehen, die eine genauere Abklärung erforderlich machen.
Wenn die lymphofollikuläre Hyperplasie als Nebenbefund in einem Arztbrief oder bei einer Untersuchung auftaucht, ist das meist kein Grund zur Sorge. Der Begriff beschreibt, wie das Gewebe aussieht – nicht, dass eine Krankheit vorliegt.
Wie wird lymphofollikuläre Hyperplasie festgestellt?
Die Veränderung wird oft zufällig entdeckt, zum Beispiel bei einer Untersuchung der Lymphknoten, einer Darmspiegelung oder einer Gewebeprobe. Unter dem Mikroskop sehen die Ärztinnen und Ärzte dann, dass die Lymphfollikel vergrößert oder vermehrt sind. Manchmal beschreibt der Befund auch, in welchem Organ die Veränderung gefunden wurde – etwa in der Magenschleimhaut, im Dünndarm oder in den Mandeln.
Ob weitere Untersuchungen nötig sind, hängt davon ab, ob noch andere Auffälligkeiten oder Beschwerden bestehen. Wenn keine weiteren Symptome vorliegen und die Veränderung als alleiniger Befund beschrieben wird, besteht meist kein Handlungsbedarf.
Was bedeuten die Befunde für den Alltag?
Die meisten Menschen merken von einer lymphofollikulären Hyperplasie gar nichts. Beschwerden treten nur dann auf, wenn die Ursache – etwa eine Infektion oder eine Entzündung – selbst Symptome macht. Die Vergrößerung der Follikel ist dann Teil der normalen Abwehrreaktion des Körpers.
Im Alltag ändert sich durch diesen Befund in der Regel nichts. Es gibt keine speziellen Einschränkungen oder Verhaltensregeln. Sollte die Veränderung im Rahmen einer anderen Erkrankung entdeckt worden sein, richtet sich das weitere Vorgehen nach der Grunderkrankung und nicht nach der Hyperplasie selbst.
Wann ist eine weitere Abklärung sinnvoll?
In seltenen Fällen, wenn die Vergrößerung sehr ausgeprägt ist, ungewöhnlich lange anhält oder von anderen auffälligen Befunden begleitet wird, kann eine genauere Untersuchung sinnvoll sein. Dazu zählen zum Beispiel anhaltende Schwellungen der Lymphknoten, starke Schmerzen oder ungeklärtes Fieber. Dann entscheiden die behandelnden Ärztinnen und Ärzte, ob weitere Tests notwendig sind.
Meist genügt es aber, den Verlauf zu beobachten. Die lymphofollikuläre Hyperplasie bildet sich oft von selbst zurück, sobald die auslösende Ursache – etwa eine Infektion – abgeklungen ist.
Lymphofollikuläre Hyperplasie beschreibt also eine gutartige Reaktion des Immunsystems, die in den meisten Fällen keinen Krankheitswert hat und keine speziellen Maßnahmen erfordert.