LWS-Syndrom: Schmerzen im unteren Rücken

LWS-Syndrom: Schmerzen im unteren Rücken

05.06.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet LWS-Syndrom?

Das LWS-Syndrom bezeichnet Beschwerden, die ihren Ursprung im Bereich der Lendenwirbelsäule haben. LWS steht dabei für „Lendenwirbelsäule“, also den unteren Abschnitt der Wirbelsäule. Das Wort „Syndrom“ bedeutet, dass verschiedene Symptome gemeinsam auftreten, ohne dass immer eine ganz bestimmte Ursache dahintersteckt. Typisch sind Rückenschmerzen im unteren Rücken, manchmal mit Ausstrahlung in Gesäß oder Beine.

Woher kommen die Beschwerden?

Die Lendenwirbelsäule trägt einen Großteil des Körpergewichts und ist täglich erheblichen Belastungen ausgesetzt. Beim LWS-Syndrom handelt es sich meist um eine Kombination aus Verspannungen, Verschleißerscheinungen oder leichten Veränderungen an Bandscheiben, Wirbeln oder kleinen Gelenken. Oft ist keine eindeutige Ursache zu finden, sondern mehrere Faktoren spielen zusammen. Häufige Auslöser sind Bewegungsmangel, Fehlhaltungen, langes Sitzen oder schweres Heben. Auch Übergewicht, Stress oder eine schwache Rückenmuskulatur können dazu beitragen, dass Beschwerden im Bereich der Lendenwirbelsäule entstehen.

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Wie äußert sich das LWS-Syndrom?

Im Vordergrund stehen Schmerzen im unteren Rücken. Diese können dumpf, ziehend oder stechend sein. Manchmal strahlen sie in das Gesäß oder die Oberschenkel aus. Bei manchen Menschen verstärken sich die Schmerzen bei bestimmten Bewegungen oder beim längeren Sitzen. In seltenen Fällen kommen Taubheitsgefühle, Kribbeln oder Schwäche in den Beinen hinzu. Dann kann auch ein Bandscheibenvorfall oder eine Nervenreizung die Ursache sein. Die meisten erleben jedoch vor allem Rückenschmerzen, die über Tage oder Wochen anhalten und oft bei Belastung zunehmen.

Ist das LWS-Syndrom gefährlich?

Viele machen sich Sorgen, wenn sie die Diagnose „LWS-Syndrom“ im Befund lesen. Die Bezeichnung klingt zunächst technisch und wenig greifbar. Tatsächlich handelt es sich meist um eine sogenannte „unspezifische Rückenschmerz“-Diagnose. Das bedeutet: Es liegen keine bedrohlichen Veränderungen wie Tumoren, Knochenbrüche oder schwere Entzündungen vor. In den meisten Fällen sind die Beschwerden unangenehm, aber harmlos und bilden sich im Laufe der Zeit wieder zurück.

Es gibt jedoch Warnzeichen, bei denen ärztliche Abklärung wichtig ist. Dazu zählen Lähmungserscheinungen, starke Gefühlsstörungen an den Beinen, Probleme beim Wasserlassen oder Stuhlgang oder plötzlich sehr starke Schmerzen. In solchen Fällen sollte rasch eine Untersuchung erfolgen.

Was hilft bei einem LWS-Syndrom?

Die Behandlung richtet sich nach den Beschwerden und deren Ursache. In den meisten Fällen steht Bewegung im Vordergrund. Regelmäßige, sanfte Aktivitäten wie Spazierengehen, Schwimmen oder Radfahren können helfen, die Rückenmuskulatur zu stärken und Verspannungen zu lösen. Oft werden auch physiotherapeutische Übungen empfohlen, um die Beweglichkeit zu verbessern und Fehlhaltungen zu vermeiden.

Wärmeanwendungen, wie ein warmes Bad oder eine Wärmflasche, lindern häufig die Schmerzen. Auch Massagen oder gezielte Lockerungsübungen können Entlastung bringen. Bei stärkeren Beschwerden sind manchmal kurzfristig schmerzlindernde Medikamente sinnvoll, um die Beweglichkeit zu erhalten.

In seltenen Fällen, wenn eine eindeutige Ursache wie ein Bandscheibenvorfall oder eine Nervenwurzelreizung vorliegt, können auch spezielle Therapien notwendig werden. Dazu zählen gezielte Spritzen, Infiltrationen oder – sehr selten – operative Maßnahmen. Die meisten Menschen mit einem LWS-Syndrom profitieren jedoch von konservativen, also nicht-operativen, Behandlungsansätzen.

Worauf im Alltag achten?

Ein gesunder Rücken braucht Bewegung. Wer viel sitzt, sollte regelmäßig Pausen einlegen und die Position wechseln. Auch gezieltes Training der Bauch- und Rückenmuskulatur kann helfen, die Wirbelsäule zu entlasten. Beim Heben von Lasten empfiehlt es sich, aus den Beinen heraus zu arbeiten und den Rücken möglichst gerade zu halten.

Stressabbau, ausreichend Schlaf und das Vermeiden von Übergewicht unterstützen zusätzlich die Rückengesundheit. Wer wiederholt unter Rückenschmerzen leidet, kann gemeinsam mit einer Fachperson individuelle Strategien entwickeln, um Beschwerden vorzubeugen.

Wann sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen?

Treten zum ersten Mal starke Rückenschmerzen auf, halten die Beschwerden länger als einige Wochen an oder verschlimmern sie sich trotz Behandlung, ist eine ärztliche Untersuchung ratsam. Auch bei begleitenden Symptomen wie Taubheitsgefühlen, Schwäche in den Beinen oder Problemen mit Blase und Darm sollte nicht gezögert werden. In den allermeisten Fällen handelt es sich beim LWS-Syndrom jedoch um eine gutartige, wenn auch manchmal hartnäckige, Beschwerde, die sich mit der richtigen Unterstützung wieder bessert.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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