Loop Recorder überwacht das Herz unauffällig

Loop Recorder überwacht das Herz unauffällig

12.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was ist ein Loop Recorder?

Ein Loop Recorder ist ein kleines medizinisches Gerät, das dazu dient, den Herzrhythmus über einen längeren Zeitraum hinweg aufzuzeichnen. Es wird meist unter die Haut implantiert, um unbemerkte oder selten auftretende Herzrhythmusstörungen zuverlässig zu erfassen.

Wie funktioniert ein Loop Recorder?

Herzrhythmusstörungen können manchmal so selten oder unregelmäßig auftreten, dass sie bei einer normalen EKG-Untersuchung in der Arztpraxis nicht auffallen. Ein Loop Recorder überwacht deshalb das Herz dauerhaft – rund um die Uhr, oft über Monate oder sogar Jahre hinweg. Das Gerät ist etwa so groß wie ein USB-Stick oder eine kleine Büroklammer und wird in einem kurzen, meist unkomplizierten Eingriff unter die Haut im Bereich des Brustbeins eingesetzt.

Von dort aus misst der Loop Recorder den elektrischen Herzschlag und speichert auffällige Ereignisse automatisch. Zusätzlich gibt es häufig eine kleine Fernbedienung, mit der auffällige Symptome wie Herzrasen, Schwindel oder Ohnmacht vom Nutzer markiert werden können. So lassen sich Beschwerden und die dazugehörigen Herzsignale später gezielt auswerten.

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Wann kommt ein Loop Recorder zum Einsatz?

Ein Loop Recorder wird vor allem dann eingesetzt, wenn andere Untersuchungen keine eindeutigen Ergebnisse liefern konnten. Das betrifft zum Beispiel Menschen, die wiederholt kurze Ohnmachtsanfälle, Herzrasen oder plötzlichen Schwindel erleben, ohne dass die Ursache klar ist. Auch nach einem Schlaganfall, bei dem der Verdacht auf eine unbemerkte Herzrhythmusstörung besteht, kann ein solches Gerät helfen, die Ursache zu finden.

Gerade bei seltenen oder unregelmäßigen Symptomen ist der Loop Recorder besonders hilfreich. Er nimmt Veränderungen am Herz auf, die sonst vielleicht nie entdeckt würden, weil sie zufällig außerhalb der Arztpraxis auftreten. So lassen sich gefährliche Rhythmusstörungen wie Vorhofflimmern oder Pausen im Herzschlag sicher nachweisen oder ausschließen.

Was bedeutet das für den Alltag?

Nach der Implantation eines Loop Recorders ändert sich meist wenig am gewohnten Tagesablauf. Das Gerät ist von außen nicht sichtbar und stört im Alltag kaum. Duschen, Sport und die meisten alltäglichen Aktivitäten sind weiterhin möglich. Lediglich bei bestimmten medizinischen Untersuchungen, wie zum Beispiel einem MRT, muss vorher abgeklärt werden, ob das Gerät für diese Untersuchung geeignet ist. Moderne Loop Recorder sind oft MRT-tauglich, ältere Modelle manchmal nicht.

In regelmäßigen Abständen werden die gespeicherten Daten ausgelesen – entweder beim Arzt vor Ort oder über eine kabellose Übertragung von zu Hause aus. So können Ärztinnen und Ärzte beurteilen, ob Herzrhythmusstörungen aufgetreten sind und ob eine Behandlung notwendig ist.

Häufige Fragen und Sorgen rund um den Loop Recorder

Viele fragen sich, ob das Einsetzen eines Loop Recorders schmerzhaft ist. Der Eingriff erfolgt meist unter örtlicher Betäubung und dauert nur wenige Minuten. Die Haut wird an einer kleinen Stelle geöffnet, das Gerät eingesetzt und die Wunde mit wenigen Stichen verschlossen. In der Regel ist die Belastung gering und die Heilung verläuft unkompliziert.

Manche machen sich Gedanken, ob das Gerät im Körper stören oder verrutschen könnte. Loop Recorder sind so konstruiert, dass sie sicher unter der Haut liegen und im Alltag nicht zu spüren sind. Auch bei Bewegung, Sport oder im Schlaf ist das Risiko für Probleme sehr gering.

Ein weiteres Thema ist die Datensicherheit. Die gespeicherten Herzdaten werden verschlüsselt übertragen und nur von medizinischem Fachpersonal ausgewertet. Persönliche Informationen sind geschützt und werden nicht an Dritte weitergegeben.

Was passiert nach der Überwachung?

Findet der Loop Recorder tatsächlich eine behandlungsbedürftige Herzrhythmusstörung, können gezielte Therapien eingeleitet werden. Das kann die Einnahme bestimmter Medikamente sein, manchmal ist ein Herzschrittmacher oder ein anderes spezielles Gerät notwendig. Bleibt der Loop Recorder über längere Zeit ohne auffälligen Befund, kann das helfen, Sorgen zu nehmen und unnötige Behandlungen zu vermeiden.

Nach der Auswertung und wenn keine weitere Überwachung nötig ist, wird der Loop Recorder in einem erneuten kurzen Eingriff wieder entfernt. Auch dieser Ablauf ist meist unkompliziert.

Wann ist ein Loop Recorder nicht geeignet?

Nicht in allen Fällen ist ein Loop Recorder sinnvoll. Wenn Herzrhythmusstörungen sehr häufig auftreten oder schon durch ein normales Langzeit-EKG nachgewiesen werden können, ist das Gerät meist nicht erforderlich. Auch bei bestimmten Hauterkrankungen oder einer erhöhten Infektionsgefahr kann vom Einsatz abgeraten werden. Die Entscheidung für oder gegen einen Loop Recorder trifft immer die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt nach ausführlicher Beratung und Abwägung aller Umstände.

Ein Loop Recorder kann helfen, seltene oder schwer nachweisbare Herzrhythmusstörungen zuverlässig zu erkennen und so die Grundlage für eine gezielte Behandlung schaffen. Das Gerät ist klein, unauffällig und bietet eine langfristige Überwachung, ohne den Alltag einzuschränken.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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