Lokoregionäre Lymphknoten und ihre Rolle bei Krebs

Lokoregionäre Lymphknoten und ihre Rolle bei Krebs

28.04.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was sind lokoregionäre Lymphknoten?

Lokoregionäre Lymphknoten sind die Lymphknoten, die in unmittelbarer Nähe zu einem bestimmten Organ oder Tumor liegen und das Lymphabflussgebiet dieser Region darstellen. In der Medizin wird dieser Begriff vor allem verwendet, um die genaue Ausbreitung von Krankheiten – besonders bei Krebs – zu beschreiben.

Die Rolle der Lymphknoten im Körper

Lymphknoten sind kleine, bohnenförmige Filterstationen des Immunsystems. Sie befinden sich an vielen Stellen im Körper, zum Beispiel am Hals, in den Achselhöhlen oder in der Leistengegend. Ihre Hauptaufgabe ist es, Krankheitserreger, Fremdstoffe und auch Krebszellen aus der Lymphflüssigkeit zu filtern. Die Lymphe ist eine klare Flüssigkeit, die durch ein eigenes Gefäßsystem – das Lymphsystem – transportiert wird und dabei Abfallstoffe aus dem Gewebe sammelt.

Wenn im Körper eine Entzündung oder eine Krebserkrankung entsteht, reagieren die Lymphknoten in der Nähe oft als erste. Sie können anschwellen, weil sie vermehrt arbeiten oder weil sich Zellen darin ansiedeln.

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Was bedeutet „lokoregionär“?

Der Ausdruck „lokoregionär“ setzt sich aus den Worten „lokal“ (örtlich begrenzt) und „regional“ (eine bestimmte Umgebung betreffend) zusammen. Lokoregionäre Lymphknoten sind also jene Knoten, die direkt im Abflussgebiet eines Organs oder Tumors liegen und deshalb als erste von einer Erkrankung betroffen sein können.

In Arztbriefen, Befunden oder Tumorstadien taucht der Begriff häufig auf, wenn beschrieben werden soll, wie weit sich eine Krankheit – meist ein Tumor – ausgebreitet hat. Sind zum Beispiel bei Brustkrebs die Achsellymphknoten verändert, spricht man von Befall der lokoregionären Lymphknoten, weil diese im direkten Lymphabfluss der Brust liegen.

Bedeutung bei Krebserkrankungen

Gerade bei der Diagnose und Behandlung von Krebs spielt die Unterscheidung zwischen lokoregionären und weiter entfernt liegenden (distanten) Lymphknoten eine wichtige Rolle. Wenn ein Tumor wächst, können Krebszellen über die Lymphbahnen in nahegelegene Lymphknoten gelangen. Werden dort Tumorzellen gefunden, spricht man von einem Befall der lokoregionären Lymphknoten.

Diese Information ist entscheidend für die Einteilung des Tumorstadiums (Staging) und beeinflusst, welche Therapie empfohlen wird. Ein Befall der Lymphknoten in Tumornähe zeigt an, dass sich die Erkrankung über das ursprüngliche Organ hinaus ausgebreitet hat, aber noch nicht im gesamten Körper gestreut ist. Das unterscheidet sich von Metastasen in weiter entfernten Organen oder Lymphknoten, die meist mit einer fortgeschritteneren Krebserkrankung verbunden sind.

Was bedeutet ein Befall der lokoregionären Lymphknoten?

Viele Menschen sind verunsichert, wenn im Befund steht, dass lokoregionäre Lymphknoten betroffen sind. Häufig stellt sich die Frage, ob das besonders schlimm ist oder wie die Prognose dann aussieht. Grundsätzlich bedeutet ein Befall, dass der Tumor nicht mehr vollständig auf das Ursprungsorgan beschränkt ist. Allerdings ist das Stadium noch nicht so weit fortgeschritten, wie wenn bereits Fernmetastasen bestehen.

Ob und wie schwer das den weiteren Verlauf beeinflusst, hängt von vielen Faktoren ab: der Art des Tumors, der Zahl und Größe der betroffenen Lymphknoten und davon, wie schnell gehandelt wird. In vielen Fällen ist eine Heilung weiterhin möglich, insbesondere wenn der Befall früh erkannt wird und die Behandlung konsequent erfolgt.

Wie wird festgestellt, ob lokoregionäre Lymphknoten betroffen sind?

Um zu prüfen, ob und welche Lymphknoten befallen sind, nutzen Ärztinnen und Ärzte verschiedene Methoden. Oft beginnt die Untersuchung mit dem Abtasten der typischen Lymphknotenregionen. Bildgebende Verfahren wie Ultraschall, CT oder MRT helfen, vergrößerte oder auffällige Lymphknoten sichtbar zu machen. Bei manchen Krebsarten wird während einer Operation gezielt nach sogenannten Wächterlymphknoten gesucht – das sind die ersten Knoten im Abflussgebiet des Tumors. Diese werden entfernt und unter dem Mikroskop auf Krebszellen untersucht.

Das Ergebnis dieser Untersuchungen fließt in die weitere Therapieplanung ein. Je nachdem, wie viele und welche Lymphknoten betroffen sind, kann sich die Behandlung unterscheiden.

Therapieoptionen bei Befall der lokoregionären Lymphknoten

Wird festgestellt, dass lokoregionäre Lymphknoten befallen sind, kann das Auswirkungen auf die Therapie haben. Häufig werden die betroffenen Knoten operativ entfernt, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Zusätzlich kommen je nach Tumorart und Ausbreitung oft weitere Behandlungen wie Chemotherapie, Bestrahlung oder zielgerichtete Therapien zum Einsatz.

Die genaue Therapie richtet sich immer nach der individuellen Situation und dem Gesamterkrankungsbild. Ziel ist es, alle Tumorzellen im Körper zu erfassen und das Rückfallrisiko zu senken. Auch wenn die Diagnose zunächst belastend wirkt, gibt es für viele Betroffene gute Behandlungsmöglichkeiten.

Warum ist die Unterscheidung so wichtig?

Die genaue Beschreibung, welche Lymphknoten betroffen sind, ist für die Planung der weiteren Behandlung entscheidend. Lokoregionäre Lymphknoten markieren die Grenze zwischen einer auf das Ursprungsgebiet begrenzten und einer weiter fortgeschrittenen Erkrankung. Die Therapie kann dadurch gezielt angepasst werden, um die besten Heilungschancen zu erreichen.

In Befunden oder Arztbriefen wird deshalb oft genau aufgelistet, ob und welche lokoregionären Lymphknoten auffällig sind. Das hilft allen behandelnden Fachkräften, die Situation richtig einzuschätzen und die nächsten Schritte sorgfältig zu planen.

Lokoregionäre Lymphknoten sind also ein wichtiger Begriff, wenn es darum geht, die Ausbreitung von Krankheiten – vor allem Krebs – im Körper zu verstehen und gezielt zu behandeln.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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