Lipämie Index – Wenn Blutproben trüb werden

Lipämie Index – Wenn Blutproben trüb werden

23.06.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet Lipämie Index?

Der Lipämie Index ist ein Laborwert, der angibt, wie stark eine Blutprobe durch Fettpartikel getrübt ist. Er wird automatisch bei vielen Blutuntersuchungen gemessen, um die Qualität der Probe zu beurteilen und mögliche Störungen bei der Analyse zu erkennen.

Wenn das Blut milchig wird

Normalerweise sieht Blutserum, also der flüssige Anteil des Blutes nach dem Zentrifugieren, klar oder leicht gelblich aus. Sind jedoch besonders viele Fettpartikel, sogenannte Lipide, darin enthalten, wirkt das Serum trüb bis milchig. Diese Trübung nennt man Lipämie. Der Lipämie Index beschreibt, wie ausgeprägt diese Trübung ist. Je höher der Wert, desto stärker ist die Probe durch Fette belastet.

Viele Labore bestimmen den Lipämie Index automatisch mit speziellen Geräten. Das Ergebnis wird meist als Zahl oder in Stufen angegeben. Ein niedriger Index zeigt eine klare Probe an, ein hoher Wert weist auf eine starke Lipämie hin.

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Warum wird der Lipämie Index gemessen?

Fette im Blut sind völlig normal und schwanken je nach Ernährung und Stoffwechsellage. Doch wenn zu viele Fettpartikel vorhanden sind, kann das Laborergebnis verfälscht werden. Bestimmte Blutwerte lassen sich dann nicht mehr zuverlässig messen, weil die Trübung die Analyse stört. Der Lipämie Index hilft dem Labor, solche Proben zu erkennen und die Ergebnisse richtig zu interpretieren.

Häufig wird der Lipämie Index automatisch zusammen mit anderen sogenannten Interferenz-Indizes bestimmt, zum Beispiel dem Hämolyse- oder Ikterus-Index. So kann das Labor schnell sehen, ob eine Probe für die Auswertung geeignet ist oder ob ein Hinweis auf mögliche Störungen notwendig ist.

Was bedeutet ein erhöhter Lipämie Index?

Ein erhöhter Lipämie Index bedeutet, dass ungewöhnlich viele Fettpartikel im Blut vorhanden sind. Das kann harmlose Gründe haben, zum Beispiel wenn vor der Blutabnahme nicht nüchtern geblieben wurde und kurz vorher fettreiche Nahrung aufgenommen wurde. Auch bestimmte Medikamente oder Stoffwechselerkrankungen können zu einer stärkeren Lipämie führen.

In seltenen Fällen steckt eine Störung des Fettstoffwechsels dahinter, etwa eine sogenannte Hyperlipidämie. Dann sind dauerhaft zu viele Fette im Blut, was langfristig das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen kann. Meistens ist ein einmalig erhöhter Lipämie Index jedoch kein Grund zur Sorge, sondern ein Hinweis darauf, dass die Probe unter Umständen für manche Messungen ungeeignet ist.

Was passiert bei einer auffälligen Probe?

Stellt das Labor einen hohen Lipämie Index fest, wird dies im Befund vermerkt. Manche Laborwerte können dann nicht oder nur eingeschränkt bestimmt werden. In solchen Fällen kann es sein, dass bestimmte Analysen wiederholt werden müssen – oft nach einer erneuten Blutabnahme, idealerweise nüchtern.

Der Hinweis auf eine Lipämie bedeutet nicht automatisch, dass eine schwere Erkrankung vorliegt. Häufig reicht es aus, vor der nächsten Blutabnahme auf fetthaltige Speisen zu verzichten und einige Stunden nüchtern zu bleiben. Erst wenn wiederholt hohe Werte auftreten, kann eine genauere Abklärung sinnvoll sein.

Wann ist der Lipämie Index wichtig?

Der Lipämie Index ist in erster Linie ein technischer Laborwert und kein Krankheitsbefund. Er dient dazu, die Qualität der Blutprobe zu bewerten und mögliche Fehlerquellen bei der Analyse frühzeitig zu erkennen. Für die Beurteilung des eigenen Gesundheitszustandes ist er nur dann relevant, wenn im Zusammenhang mit anderen Blutwerten auffällige Ergebnisse auftreten.

In den meisten Fällen gibt der Lipämie Index lediglich einen Hinweis auf die Beschaffenheit der Probe. Erst wenn dauerhaft sehr hohe Werte gemessen werden oder andere Laborwerte auffällig sind, sollte gemeinsam mit einer Ärztin oder einem Arzt besprochen werden, ob weitere Untersuchungen notwendig sind.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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