Leptomeningeale Metastasen: Warnzeichen und Verlauf

Leptomeningeale Metastasen: Warnzeichen und Verlauf

25.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Leptomeningeale Metastasen sind Absiedlungen von Tumorzellen in die feinen Häute, die das Gehirn und das Rückenmark umgeben und schützen. Diese Häute werden als „Leptomeningen“ bezeichnet und bestehen aus der Arachnoidea und der Pia mater, zwei dünnen Schichten, die das zentrale Nervensystem wie eine Hülle umschließen.

Was passiert bei leptomeningealen Metastasen?

Wenn sich Tumorzellen im Körper ausbreiten, können sie in seltenen Fällen auch die Hirnhäute erreichen. Dort lagern sie sich ab und wachsen weiter, entweder als kleine Herde oder entlang der Oberfläche von Gehirn und Rückenmark. Das unterscheidet leptomeningeale Metastasen von anderen Formen der Metastasierung, bei denen Tumorzellen meist in Organe wie Lunge, Leber oder Knochen gelangen.

Die Erkrankung tritt vor allem bei bestimmten Krebsarten auf, darunter Brustkrebs, Lungenkrebs und schwarzer Hautkrebs (Melanom). Sie ist insgesamt selten, betrifft aber vor allem Patientinnen und Patienten, bei denen der Tumor bereits fortgeschritten ist.

Ganzen Befund übersetzen?

Du hast einen Arztbericht oder Befund den du nicht verstehst? Dann nutze Simply Onno, um dir diesen in einfache Sprache übersetzen und erklären zu lassen.

Mehr Infos

Wie machen sich leptomeningeale Metastasen bemerkbar?

Die Symptome können sehr unterschiedlich ausfallen, je nachdem, welche Bereiche des Nervensystems betroffen sind. Häufig entwickeln sich Beschwerden wie Kopfschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen, weil der Druck im Schädel ansteigt. Es können auch neurologische Ausfälle auftreten: Taubheitsgefühle, Lähmungen, Doppelbilder, Schluckstörungen oder Probleme mit dem Gleichgewicht sind möglich. In manchen Fällen kommt es zu Verwirrtheit, Gedächtnisstörungen oder epileptischen Anfällen.

Nicht selten sind die Beschwerden anfangs unspezifisch. Manchmal treten sie schleichend auf, manchmal verschlechtern sie sich rasch. Das liegt daran, dass die Tumorzellen überall entlang der Hirnhäute wachsen und somit viele verschiedene Funktionen beeinträchtigen können.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Der Verdacht auf leptomeningeale Metastasen entsteht meist, wenn bei einer bekannten Krebserkrankung plötzlich neue neurologische Symptome auftreten. Die Diagnose ist nicht immer einfach. Oft wird eine Bildgebung des Kopfes und des Rückenmarks durchgeführt, meist mittels Magnetresonanztomografie (MRT). Dabei lassen sich typische Veränderungen an den Hirnhäuten erkennen.

Eine wichtige Rolle spielt auch die Untersuchung der Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit, des sogenannten Liquors. Dafür wird eine Lumbalpunktion durchgeführt, bei der mit einer feinen Nadel etwas Flüssigkeit aus dem Rückenmarkskanal entnommen wird. Im Labor kann dann nach Tumorzellen gesucht werden. Erst wenn diese nachgewiesen werden, gilt die Diagnose als gesichert.

Ist die Erkrankung gefährlich?

Leptomeningeale Metastasen gelten als schwerwiegende Komplikation einer Krebserkrankung. Sie zeigen an, dass sich Tumorzellen bereits im zentralen Nervensystem ausgebreitet haben. Das kann beängstigend sein, vor allem weil die Symptome oft rasch zunehmen und viele Lebensbereiche betreffen.

Die Prognose ist leider meist ungünstig, da die Behandlungsmöglichkeiten begrenzt sind und die Erkrankung häufig fortschreitet. Dennoch gibt es Wege, die Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Ziel der Therapie ist es, das Fortschreiten der Symptome zu verlangsamen und Schmerzen oder andere Beeinträchtigungen so gut wie möglich zu kontrollieren.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Therapie richtet sich danach, wie ausgeprägt die Symptome sind und wie der Allgemeinzustand ist. Häufig werden Medikamente eingesetzt, die das Wachstum der Tumorzellen hemmen sollen. Dazu gehören spezielle Chemotherapien, die entweder direkt in die Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit gespritzt werden oder als Tabletten beziehungsweise Infusionen verabreicht werden.

Manchmal kommen auch Bestrahlungen zum Einsatz, um besonders belastende Herde zu verkleinern. Kortison kann helfen, Schwellungen zu reduzieren und den Druck im Schädel zu senken. Schmerzmittel, Medikamente gegen Übelkeit oder epileptische Anfälle gehören ebenfalls zur Behandlung.

Nicht jede Therapie ist für jede Person geeignet. Die Entscheidung hängt von vielen Faktoren ab, etwa der Art des ursprünglichen Tumors, dem Ausmaß der Beschwerden und den bisherigen Behandlungen. Oft steht die Linderung der Symptome im Vordergrund, damit Alltag und Lebensqualität so weit wie möglich erhalten bleiben.

Was bedeutet die Diagnose für den Alltag?

Mit leptomeningealen Metastasen verändert sich das Leben oft grundlegend. Die Symptome können den Alltag stark beeinträchtigen. Viele Menschen fragen sich, wie es weitergeht, ob noch Hoffnung besteht und was sie selbst tun können. In dieser Situation ist es besonders wichtig, offen mit dem Behandlungsteam über Ängste, Wünsche und Erwartungen zu sprechen.

Palliativmedizinische Unterstützung kann helfen, Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Auch die Einbindung von Angehörigen, Pflegekräften oder psychoonkologischen Fachleuten ist sinnvoll, um nicht allein mit der Situation zu sein.

Selbstbestimmung und Lebensqualität stehen im Mittelpunkt, wenn die Erkrankung fortschreitet. Es gibt Möglichkeiten, Schmerzen und andere Beschwerden gut zu behandeln, auch wenn eine Heilung nicht mehr möglich ist. Wichtig ist, sich Unterstützung zu holen und gemeinsam mit dem medizinischen Team zu besprechen, welche Schritte als nächstes sinnvoll sind.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

Jetzt ganzen Befund übersetzen