Was bedeutet Lasègue?
Lasègue bezeichnet einen medizinischen Test, der bei der körperlichen Untersuchung eingesetzt wird, um Hinweise auf eine Reizung oder Schädigung des Ischiasnervs oder der Nervenwurzeln im unteren Rücken zu erhalten. Oft spricht man auch vom „Lasègue-Test“ oder „Lasègue-Zeichen“. Dieser Test ist besonders bekannt im Zusammenhang mit Rückenschmerzen, die ins Bein ausstrahlen.
Wie läuft der Lasègue-Test ab?
Beim Lasègue-Test liegt die zu untersuchende Person auf dem Rücken. Die untersuchende Fachkraft hebt das gestreckte Bein langsam an, während das Knie gestreckt bleibt. Ziel ist es, die Beweglichkeit des Beins zu prüfen und zu beobachten, ob dabei Schmerzen auftreten. Typischerweise wird darauf geachtet, ab welchem Winkel – also wie weit das Bein angehoben werden kann – Beschwerden entstehen.
Treten bei dieser Bewegung Schmerzen im Bereich des unteren Rückens, Gesäßes oder entlang des Beins auf, spricht man von einem „positiven Lasègue-Zeichen“. Das kann darauf hindeuten, dass der Ischiasnerv oder eine Nervenwurzel durch einen Bandscheibenvorfall, eine Entzündung oder andere Ursachen gereizt wird. Ein „negativer Lasègue-Test“ bedeutet, dass keine Schmerzen ausgelöst werden und somit keine eindeutigen Hinweise auf eine Nervenreizung vorliegen.
Wann wird der Lasègue-Test angewendet?
Der Lasègue-Test kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn Beschwerden im Bereich des unteren Rückens bestehen, die bis ins Bein ausstrahlen. Solche Symptome können auf einen Bandscheibenvorfall oder eine Ischialgie – also eine Reizung des Ischiasnervs – hinweisen. Ärztinnen und Ärzte nutzen den Test, um zwischen verschiedenen Ursachen von Rückenschmerzen zu unterscheiden und einzuschätzen, ob eine Nervenbeteiligung wahrscheinlich ist.
Auch im Rahmen einer neurologischen Untersuchung, etwa nach einem Unfall oder bei anhaltenden Schmerzen, kann der Lasègue-Test wichtige Hinweise liefern. Er ist einfach durchzuführen und verursacht keine bleibenden Schäden.
Was bedeutet ein positives Lasègue-Zeichen?
Ein positives Lasègue-Zeichen zeigt an, dass beim Anheben des gestreckten Beins Schmerzen auftreten, die typischerweise ins Bein ausstrahlen. Das spricht für eine Reizung oder Einklemmung eines Nervs, meistens des Ischiasnervs. Häufige Ursachen dafür sind Bandscheibenvorfälle, bei denen eine Bandscheibe auf eine Nervenwurzel drückt, oder Entzündungen im Bereich der Wirbelsäule.
Nicht immer steckt aber eine schwerwiegende Erkrankung dahinter. Auch Muskelverspannungen oder Reizungen der Weichteile können ähnliche Beschwerden auslösen. Der Lasègue-Test allein liefert daher einen Hinweis, ersetzt aber keine genaue Diagnose.
Muss man sich Sorgen machen?
Viele Menschen, die ein positives Lasègue-Zeichen im Befund lesen, sind zunächst verunsichert. Die Sorge, dass ein Bandscheibenvorfall oder eine dauerhafte Nervenschädigung vorliegt, ist verständlich. Ein positives Testergebnis bedeutet jedoch nicht automatisch eine schwere oder dauerhafte Erkrankung. Es zeigt lediglich, dass der Nerv in diesem Moment gereizt ist.
Ob tatsächlich ein Bandscheibenvorfall, eine Entzündung oder eine andere Ursache dahintersteckt, lässt sich erst durch weitere Untersuchungen – wie bildgebende Verfahren oder zusätzliche Tests – klären. In vielen Fällen bessern sich die Beschwerden mit Schonung, Bewegung und gezielter Therapie wieder.
Was passiert nach einem auffälligen Lasègue-Test?
Ein auffälliges Testergebnis ist oft der Ausgangspunkt für weitere Diagnostik. Je nach Schwere der Beschwerden und Begleitsymptomen kann eine weiterführende Abklärung erfolgen. Dazu gehören zum Beispiel eine neurologische Untersuchung, eine Bildgebung wie MRT oder CT, oder Blutuntersuchungen, um Entzündungen auszuschließen.
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache der Beschwerden. Bei leichten Reizungen helfen oft Bewegung, Physiotherapie und Schmerzmittel. Nur in seltenen Fällen, etwa bei Lähmungserscheinungen oder starken Schmerzen, ist eine Operation notwendig.
Wann ist der Lasègue-Test nicht aussagekräftig?
Manchmal kann der Test auch aus anderen Gründen Schmerzen verursachen, zum Beispiel bei verkürzter Oberschenkelmuskulatur oder Problemen im Hüftgelenk. Auch dann kann das Anheben des gestreckten Beins unangenehm sein, ohne dass tatsächlich eine Nervenreizung vorliegt. Deshalb wird der Lasègue-Test immer im Zusammenhang mit anderen Untersuchungen und den geschilderten Beschwerden beurteilt.
Der Lasègue-Test ist ein einfaches, aber hilfreiches Werkzeug, um Rückenschmerzen besser einzuordnen. Ein auffälliges Ergebnis ist kein Grund zur Panik, sondern ein Anlass, genauer hinzuschauen und – falls nötig – gezielt weiter zu behandeln.