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Lasegue negativ - Und nun?

Lasegue negativ - Und nun?

Der Lasegue-Test ist ein gängiges Verfahren, das in der ärztlichen Praxis angewendet wird, um mögliche Probleme im unteren Rücken oder im Bereich des Ischiasnervs zu erkennen. Dieser Nerv verläuft von der Lendenwirbelsäule bis ins Bein und kann bei manchen Erkrankungen Schmerzen oder Kribbeln auslösen. Wenn in deinem Arztbrief oder Befund jedoch Lasegue negativ steht, bedeutet dies, dass bei der entsprechenden Bewegung keine typischen Beschwerden sichtbar wurden. Das ist oft ein gutes Zeichen, schließt aber längst nicht alle Ursachen für Rückenschmerzen aus.

Was genau ist der Lasegue-Test?

Der Lasegue-Test wird häufig auch Straight Leg Raise Test genannt. Während der Untersuchung liegst du auf dem Rücken, und der Arzt hebt dein gestrecktes Bein langsam an, während das Knie durchgedrückt bleibt. Bei vielen Menschen, die an einem gereizten oder eingeklemmten Ischiasnerv leiden, löst diese Anhebung stechende oder ziehende Schmerzen im Bereich des unteren Rückens, Gesäßes oder Beins aus. Ein negatives Ergebnis bedeutet, dass genau diese Schmerzen nicht auftreten. Es signalisiert, dass der Ischiasnerv in dieser Position anscheinend nicht beeinflusst wird.

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Mögliche Ursachen für Rückenschmerzen trotz Lasegue negativ

Es gibt verschiedene Gründe, warum du trotz eines negativen Testergebnisses weiterhin unter Rückenschmerzen leiden könntest. Oft ist die Ursache muskulär bedingt, etwa durch Verspannungen, die sich infolge von Fehlhaltungen oder Stress entwickeln. Facettengelenke, also kleine Gelenke zwischen den Wirbelkörpern, können ebenfalls schmerzen, ohne dass der Lasegue-Test anschlägt. Mitunter sind es auch Reizungen an Stellen, die weiter oben in der Lendenwirbelsäule liegen, sodass die Dehnung beim Beinheben den betroffenen Nerv nicht ausreichend belastet, um den typischen Schmerz auszulösen.

Probleme wie eine Enge des Wirbelkanals, sogenannte Spinalkanalstenose, können sich manchmal ebenso auf das Gangbild oder die Muskulatur auswirken, ohne direkt beim Lasegue-Test aufzutreten. In seltenen Fällen kann es auch zu falsch negativen Befunden kommen, beispielsweise wenn die betroffene Stelle an der Bandscheibe oder der Nerv so gelegen sind, dass das Anheben des Beins nicht genügend Druck erzeugt. Bei Menschen mit außergewöhnlicher Beweglichkeit kann der Nerv zusätzlich genügend Spielraum haben, um sich jeder schmerzhaften Dehnung zu entziehen.

Warum der Lasegue-Test nicht alles zeigt

Heutzutage empfiehlt man häufig zusätzliche Untersuchungen wie MRT- oder CT-Scans, falls der Verdacht auf strukturelle Veränderungen besteht und das Lasegue-Ergebnis nicht eindeutig ist. Diese bildgebenden Verfahren ermöglichen einen detaillierten Blick in den Rücken und können Bandscheibenvorfälle, Wirbelkanalverengungen oder andere Veränderungen sichtbar machen, die ein einfacher Bewegungstest möglicherweise übersieht. Auch wenn der Lasegue-Test insgesamt sensitiv ist und in vielen Fällen zuverlässig anschlägt, liefert er nur einen Teil der gesamten Diagnose.

Ein positiver Lasegue-Test, also ein schmerzhaftes Anheben des Beins, wird typischerweise mit Ischias, einem Bandscheibenvorfall oder einer Reizung in der Lendenwirbelsäule in Verbindung gebracht. In seltenen Fällen kann er auch Hinweise auf andere Erkrankungen geben, zum Beispiel Meningitis (eine Entzündung der Hirnhäute) oder sogar Blutungen um das Rückenmark. Doch selbst ein positiver Befund gehört immer in den Kontext weiterer Symptome und Untersuchungen gestellt.

Autor:

PD Dr. med. Witold Polanski

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BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel bietet lediglich allgemeine Informationen zum Lasegue-Test und kann weder eine individuelle medizinische Beratung noch den Besuch bei einem Arzt ersetzen. Bei anhaltenden Beschwerden oder Unsicherheiten sollten Sie stets einen Mediziner aufsuchen, der Ihre persönliche Situation fachkundig beurteilen kann.

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