Labrum Schulter – Stabilität und Risiken

Labrum Schulter – Stabilität und Risiken

17.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was ist das Labrum an der Schulter?

Das Labrum an der Schulter ist eine ringförmige Knorpelstruktur, die am Rand der Schultergelenkpfanne sitzt und das Gelenk stabilisiert. Es wirkt wie eine Dichtung und sorgt dafür, dass der Oberarmkopf sicher in der relativ flachen Gelenkpfanne bleibt.

Aufbau und Funktion des Labrums

Die Schulter ist das beweglichste Gelenk des Körpers. Damit so viel Bewegungsfreiheit möglich ist, ist die Gelenkpfanne eher flach gebaut. Genau hier kommt das Labrum ins Spiel: Diese Knorpellippe legt sich wie ein Polsterring um den Rand der Pfanne und vergrößert damit die Auflagefläche für den Oberarmkopf. Das erhöht die Stabilität, ohne die Beweglichkeit einzuschränken.

Das Labrum besteht aus faserigem Knorpelgewebe. Es ist elastisch genug, um Bewegungen mitzumachen, aber fest genug, um das Gelenk zu sichern. Zusätzlich dient es als Ansatzpunkt für verschiedene Bänder und die lange Bizepssehne.

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Warum ist das Labrum wichtig?

Ohne das Labrum würde der Oberarmkopf leichter aus der Pfanne rutschen, vor allem bei ruckartigen Bewegungen oder starker Belastung. Das Labrum fängt einen Teil der Kräfte ab, die auf das Schultergelenk wirken, und schützt so vor Verrenkungen oder Instabilität. Besonders bei Sportarten mit Überkopfarbeit – wie Volleyball, Tennis oder Schwimmen – ist ein gesundes Labrum entscheidend für eine stabile Schulter.

Was bedeuten Labrum-Verletzungen?

Manchmal taucht in Befunden der Hinweis auf einen Riss oder eine Schädigung des Labrums auf. In diesem Zusammenhang ist oft von einer "Labrumläsion" oder einem "Labrumriss" die Rede. Das bedeutet, dass die Knorpellippe teilweise oder vollständig eingerissen ist. Solche Verletzungen entstehen häufig durch einen Unfall, zum Beispiel einen Sturz auf den ausgestreckten Arm, oder durch wiederholte Überlastung.

Ein typisches Beispiel ist die sogenannte SLAP-Läsion, bei der das obere Labrum betroffen ist – meist dort, wo die Bizepssehne ansetzt. Aber auch andere Bereiche können beschädigt sein, etwa bei einer Schulterluxation (Ausrenkung).

Mögliche Beschwerden bei Labrum-Schäden

Ein verletztes Labrum macht sich nicht immer sofort bemerkbar. Häufig berichten Betroffene über Schmerzen bei bestimmten Bewegungen, ein Gefühl von Instabilität in der Schulter oder ein "Schnappen" und Knirschen im Gelenk. Manchmal kommt es zu Kraftverlust oder Unsicherheiten beim Heben von Gegenständen über Kopf. In manchen Fällen bleibt ein Labrumriss aber auch unbemerkt und verursacht erst später Probleme.

Wie werden Labrum-Verletzungen festgestellt?

Um eine Schädigung des Labrums zu erkennen, kommen meist bildgebende Verfahren zum Einsatz. Ein MRT (Magnetresonanztomografie) mit Kontrastmittel kann feine Risse oder Ablösungen sichtbar machen. In einigen Fällen ist eine Arthroskopie nötig – dabei wird das Gelenk mit einer kleinen Kamera direkt angeschaut.

Die genaue Diagnose ist wichtig, um festzustellen, wie groß der Schaden ist und welche Behandlung sinnvoll erscheint.

Behandlungsmöglichkeiten bei Labrum-Schäden

Die Therapie richtet sich nach dem Ausmaß der Verletzung und den Beschwerden. Bei leichten oder frischen Rissen reicht oft eine gezielte Physiotherapie aus. Dabei steht im Vordergrund, die umliegende Muskulatur zu kräftigen und die Stabilität des Schultergelenks zu verbessern. Schmerzmittel oder entzündungshemmende Medikamente können vorübergehend unterstützen.

Wenn das Labrum stärker eingerissen ist oder die Schulter immer wieder auskugelt, kann eine Operation notwendig werden. Dabei wird das Labrum meist mit kleinen Ankern wieder an der Gelenkpfanne befestigt. Dieser Eingriff erfolgt in der Regel minimal-invasiv, also über eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie). Nach der Operation folgt eine Phase der Schonung und ein individuell angepasstes Rehabilitationsprogramm.

Nicht jede Labrum-Verletzung muss zwingend operiert werden. Die Entscheidung hängt davon ab, wie stark die Beschwerden sind, wie alt die Verletzung ist und welche Ansprüche an die Schulter gestellt werden – etwa im Sport oder Beruf.

Bedeutung eines gesunden Labrums für den Alltag

Ein intaktes Labrum sorgt dafür, dass die Schulter auch bei Belastung stabil bleibt. Wer viel Sport treibt oder im Alltag auf kräftige, bewegliche Schultern angewiesen ist, profitiert besonders von einer gesunden Knorpellippe. Umgekehrt können unbehandelte Labrum-Schäden langfristig zu Instabilität, wiederkehrenden Ausrenkungen oder sogar zu Verschleißerscheinungen im Gelenk führen.

Bei Beschwerden oder unklaren Befunden empfiehlt sich eine genaue Abklärung, um Folgeschäden zu vermeiden und die bestmögliche Funktion der Schulter zu erhalten.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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