Labien: Vielfalt, Schutz und Pflege

Labien: Vielfalt, Schutz und Pflege

23.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was sind Labien? Labien sind die Schamlippen – so nennt man die äußeren und inneren Hautfalten, die im weiblichen Genitalbereich die Scheidenöffnung umgeben und schützen.

Aufbau und Funktion der Schamlippen

Die Schamlippen bestehen aus zwei Paaren: den großen und den kleinen Labien. Die großen Schamlippen liegen außen und sind meist etwas kräftiger sowie mit Haaren bedeckt. Sie verlaufen vom Venushügel bis zum Damm. Zwischen ihnen befinden sich die kleinen Schamlippen. Diese sind dünner, zarter und nicht behaart. Sie umschließen die Scheidenöffnung und schützen sie vor Keimen, Reibung und Austrocknung.

Die Labien erfüllen eine wichtige Schutzfunktion. Sie sorgen dafür, dass die empfindlichen Bereiche des Intimbereichs nicht direkt mit Kleidung, Schmutz oder Krankheitserregern in Kontakt kommen. Außerdem tragen sie dazu bei, das Klima im Genitalbereich aufrechtzuerhalten und Feuchtigkeit zu bewahren.

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Unterschiedliche Formen und Aussehen

Schamlippen sehen bei jeder Person ein wenig anders aus. Die Größe, Farbe, Dicke und Form können stark variieren. Bei manchen sind die kleinen Labien kaum sichtbar, bei anderen ragen sie deutlich über die großen Schamlippen hinaus. Auch die Farbe reicht von zartrosa bis dunkelbraun. All diese Unterschiede sind völlig normal und Teil der natürlichen Vielfalt.

Gerade in der Pubertät oder nach der Geburt kann sich das Aussehen der Labien verändern. Viele bemerken dann, dass die Schamlippen asymmetrisch sind oder eine Seite größer wirkt als die andere. Das ist kein Grund zur Sorge – denn kaum jemand hat völlig symmetrische Labien.

Wenn Beschwerden auftreten

Gelegentlich können die Schamlippen Beschwerden verursachen. Häufige Gründe sind Reibung durch enge Kleidung, sportliche Aktivitäten oder eine allergische Reaktion auf Waschmittel oder Hygieneprodukte. Auch Infektionen, wie eine Pilzinfektion oder eine bakterielle Entzündung, können zu Rötung, Schwellung oder Juckreiz führen.

Manchmal empfinden Menschen ihre Labien als störend, etwa wenn sie beim Radfahren, Laufen oder Sitzen schmerzen. In seltenen Fällen kann es zu kleinen Verletzungen oder Rissen kommen, vor allem bei trockener Haut oder nach dem Geschlechtsverkehr.

Wann zum Arzt?

Leichte Rötungen oder kurzfristige Reizungen sind meist harmlos und verschwinden von selbst. Halten Beschwerden jedoch länger an, treten Schmerzen, Ausfluss, unangenehmer Geruch oder sichtbare Veränderungen auf, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen. Gerade bei wiederkehrenden Infektionen oder starken Schmerzen ist es sinnvoll, die Ursache ärztlich abklären zu lassen.

Veränderungen und Operationen

Viele fragen sich, ob das Aussehen der Schamlippen „normal“ ist oder ob eine Veränderung nötig wäre. Die Antwort lautet fast immer: Es gibt kein „richtig“ oder „falsch“. Labien sind so individuell wie andere Körperteile auch. Nur in seltenen Fällen – etwa bei starken Schmerzen oder wiederholten Verletzungen – kann eine operative Korrektur medizinisch sinnvoll sein. Solche Eingriffe werden als Labienplastik bezeichnet und sollten immer gut überlegt und mit einer Fachärztin oder einem Facharzt besprochen werden.

Pflege der Schamlippen

Im Alltag reicht es aus, die Schamlippen mit lauwarmem Wasser zu reinigen. Seifen, Intimsprays oder aggressive Waschlotionen sind meist unnötig und können das empfindliche Gleichgewicht der Haut stören. Ein weiches Handtuch genügt zum Trocknen. Besonders wichtig ist, auf die Signale des Körpers zu achten und bei wiederkehrenden Beschwerden ärztlichen Rat einzuholen.

Die Labien sind ein ganz natürlicher Teil des weiblichen Körpers, der Schutz bietet und zur Gesundheit beiträgt. Unterschiede im Aussehen sind völlig normal und kein Grund zur Unsicherheit.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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