Kraniotomie: Was bei der Schädel-OP passiert

Kraniotomie: Was bei der Schädel-OP passiert

07.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was ist eine Kraniotomie?

Eine Kraniotomie ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem ein Teil des Schädelknochens entfernt wird, um Zugang zum Gehirn zu erhalten. Nach Abschluss der Operation wird das entfernte Knochenstück in der Regel wieder eingesetzt und fixiert.

Wann kommt eine Kraniotomie zum Einsatz?

Die Notwendigkeit für eine Kraniotomie entsteht immer dann, wenn das Gehirn direkt behandelt oder untersucht werden muss. Das kann zum Beispiel bei der Entfernung von Tumoren, bei Blutungen im Gehirn, bei schweren Kopfverletzungen oder bei bestimmten Formen von Epilepsie der Fall sein. Auch bei Gefäßmissbildungen, Infektionen oder der Entnahme von Gewebeproben (Biopsien) wird dieser Eingriff manchmal durchgeführt.

Der Zugang über den Schädel ist notwendig, weil viele Strukturen im Gehirn sonst nicht erreichbar wären. Moderne Bildgebung wie CT oder MRT hilft dem Operationsteam, die genaue Stelle und das Ausmaß des Eingriffs präzise zu planen. Häufig wird die Kraniotomie so schonend wie möglich durchgeführt, um umliegendes Gewebe zu schützen.

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Wie läuft eine Kraniotomie ab?

Vor dem Eingriff erfolgt eine sorgfältige Vorbereitung. Zunächst wird die genaue Stelle am Kopf festgelegt, an der der Schädelknochen geöffnet werden soll. Nach einer Betäubung – in der Regel einer Vollnarkose – wird die Kopfhaut eingeschnitten und zur Seite geklappt. Dann wird mit speziellen Instrumenten ein Knochenstück aus dem Schädel herausgelöst. Dieser sogenannte Knochendeckel wird für die Dauer der Operation sicher aufbewahrt.

Sobald das Gehirn freigelegt ist, können die geplanten Maßnahmen durchgeführt werden. Das kann je nach Befund unterschiedlich lange dauern. Nach Abschluss der eigentlichen Behandlung wird der Knochendeckel wieder eingesetzt und mit kleinen Plättchen oder Drähten befestigt. Die Kopfhaut wird vernäht.

Was bedeutet dieser Eingriff für Betroffene?

Eine Kraniotomie ist ein großer operativer Eingriff, der zunächst beängstigend wirken kann. Die Vorstellung, dass der Schädel geöffnet wird, löst häufig Unsicherheit und Angst aus. Fragen wie „Wie gefährlich ist das?“ oder „Welche Folgen kann das für mich haben?“ stehen oft im Raum.

Das Risiko und die Belastung hängen stark vom Grund des Eingriffs und vom allgemeinen Gesundheitszustand ab. In den meisten Fällen sind Kraniotomien gut planbar und werden von erfahrenen Neurochirurginnen und Neurochirurgen durchgeführt. Das Operationsteam achtet darauf, das Risiko für Komplikationen so gering wie möglich zu halten.

Nach dem Eingriff ist mit einer gewissen Erholungszeit zu rechnen. Es kann zu Kopfschmerzen, Schwellungen oder vorübergehenden neurologischen Ausfällen kommen. Je nach Lage und Ausmaß der Operation sind auch Sprach-, Bewegungs- oder Wahrnehmungsstörungen möglich. Häufig bilden sich diese Beschwerden im Verlauf wieder zurück, manchmal bleiben sie aber auch bestehen. Die genaue Prognose hängt immer von der Grunderkrankung und vom Verlauf der Operation ab.

Häufige Ängste und Fragen

Viele Menschen machen sich Sorgen, ob sie nach einer Kraniotomie wieder „die Alten“ sein werden. Die Angst vor bleibenden Schäden, Gedächtnisproblemen oder Persönlichkeitsveränderungen ist verständlich. Auch Unsicherheiten über das Aussehen nach der OP oder mögliche Narben beschäftigen Betroffene.

Die meisten dieser Sorgen lassen sich im Vorgespräch mit dem Behandlungsteam klären. Es wird immer individuell besprochen, welche Risiken bestehen und wie groß die Wahrscheinlichkeit für Komplikationen ist. Moderne operative Techniken helfen, das Risiko für bleibende Schäden zu verringern. Die meisten Narben sind nach einiger Zeit kaum noch sichtbar, weil sie oft im Haarbereich liegen.

Wie sieht die Nachsorge aus?

Nach einer Kraniotomie ist eine engmaschige Überwachung im Krankenhaus üblich. In den ersten Tagen werden Kreislauf, neurologische Funktionen und die Wundheilung regelmäßig kontrolliert. Je nach Verlauf kann eine Rehabilitationsmaßnahme sinnvoll sein, um Beweglichkeit, Sprache oder andere Fähigkeiten wieder zu trainieren.

Die Rückkehr in den Alltag hängt von verschiedenen Faktoren ab: dem Grund der Operation, dem Verlauf und eventuellen Begleiterkrankungen. Viele Menschen können nach einer gewissen Zeit wieder ein weitgehend normales Leben führen. Einschränkungen bei bestimmten Tätigkeiten – wie Autofahren, Sport oder Arbeit – werden individuell besprochen.

Warum ist die Kraniotomie manchmal unvermeidbar?

Es gibt Situationen, in denen ein Zugang zum Gehirn nur über eine Kraniotomie möglich ist. Medikamente oder andere Behandlungsformen reichen dann nicht aus, um die Ursache des Problems zu beheben. Gerade bei schnell wachsenden Tumoren, akuten Blutungen oder schweren Verletzungen zählt oft jede Minute. Der direkte Zugang ermöglicht es, lebensbedrohliche Zustände rasch zu behandeln und Folgeschäden zu begrenzen.

Trotz aller Fortschritte in der Medizin bleibt die Kraniotomie eine der wichtigsten Operationen in der Neurochirurgie. Sie eröffnet Möglichkeiten, die vor wenigen Jahrzehnten noch undenkbar waren – und schenkt vielen Menschen neue Lebensperspektiven.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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