Kontrastierung Medizin: Sichtbare Unterschiede bei der Diagnose

Kontrastierung Medizin: Sichtbare Unterschiede bei der Diagnose

05.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Kontrastierung in der Medizin beschreibt den gezielten Einsatz von Kontrastmitteln, um Strukturen und Vorgänge im Körper bei bildgebenden Untersuchungen besser sichtbar zu machen.

Warum wird kontrastiert?

Viele Gewebe im Körper sehen auf Röntgenbildern, CT- oder MRT-Aufnahmen sehr ähnlich aus. Mit bloßem Auge lassen sich beispielsweise Tumoren, Entzündungen oder Gefäßveränderungen oft nicht klar von gesundem Gewebe unterscheiden. Durch Kontrastierung werden bestimmte Bereiche gezielt hervorgehoben. Das bedeutet: Ein Kontrastmittel wird verabreicht, das sich im Körper verteilt und auf den Bildern für einen deutlichen Helligkeits- oder Farbunterschied sorgt. So lassen sich Auffälligkeiten, Blutgefäße oder krankhafte Veränderungen viel genauer beurteilen.

Wie funktioniert das?

Kontrastmittel sind spezielle Substanzen, die entweder geschluckt, gespritzt oder über einen Katheter gegeben werden. Je nach Art der Untersuchung kommen unterschiedliche Mittel zum Einsatz. Bei einer Röntgenuntersuchung oder einer Computertomografie (CT) werden meist jodhaltige Kontrastmittel verwendet, weil sie Röntgenstrahlen besonders stark abschwächen. Bei einer Magnetresonanztomografie (MRT) nutzt man dagegen meist gadoliniumhaltige Substanzen, die das Magnetfeld beeinflussen und so für eine bessere Darstellung sorgen.

Nach der Gabe des Kontrastmittels verteilt es sich im Blutkreislauf oder im Magen-Darm-Trakt und macht dort bestimmte Strukturen sichtbar. So können Ärztinnen und Ärzte zum Beispiel Tumoren, Entzündungen, Blutungen oder Gefäßverengungen viel gezielter erkennen.

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Wann wird eine Kontrastierung durchgeführt?

Eine Kontrastierung ist immer dann sinnvoll, wenn ohne Kontrastmittel wichtige Details übersehen werden könnten. Häufige Beispiele sind die Suche nach Tumoren, das Auffinden von Metastasen, die Beurteilung von Entzündungsherden oder die Darstellung von Blutgefäßen. Auch bei Verdacht auf Durchblutungsstörungen, Gefäßaussackungen (Aneurysmen) oder bei bestimmten Herzuntersuchungen ist eine Kontrastierung oft notwendig.

Nicht jede Untersuchung erfordert ein Kontrastmittel. Ob kontrastiert wird, entscheidet die Ärztin oder der Arzt je nach Fragestellung und individuellem Risiko.

Ist eine Kontrastierung gefährlich?

Viele Menschen fragen sich, ob Kontrastmittel schädlich sind oder Nebenwirkungen auftreten können. Moderne Kontrastmittel gelten als sehr sicher und werden in der Regel gut vertragen. Wie bei jedem Medikament kann es aber in seltenen Fällen zu allergischen Reaktionen kommen – meist äußern sie sich als Hautausschlag, Juckreiz oder Übelkeit. Sehr selten treten Kreislaufprobleme oder stärkere allergische Reaktionen auf.

Bei bestimmten Vorerkrankungen, wie einer schweren Nierenfunktionsstörung, kann die Gabe von Kontrastmitteln problematisch sein. Das gilt besonders für jodhaltige Substanzen, da sie über die Nieren ausgeschieden werden. Deshalb wird vor der Untersuchung oft die Nierenfunktion überprüft. Wer zu Allergien neigt oder schon einmal auf ein Kontrastmittel reagiert hat, sollte das unbedingt vor der Untersuchung mitteilen.

Die Vorteile einer kontrastierten Untersuchung überwiegen in den meisten Fällen deutlich. Moderne Geräte und geschulte Teams sorgen dafür, dass Risiken so gering wie möglich bleiben.

Ablauf einer kontrastierten Untersuchung

Vor der Untersuchung gibt es meist ein kurzes Aufklärungsgespräch. Hier werden Fragen zur Gesundheit, zu Allergien und zur Nierenfunktion geklärt. Das Kontrastmittel wird dann je nach Untersuchung als Injektion, Infusion, Getränk oder über einen Katheter verabreicht. Bei vielen Menschen ist die Gabe kaum zu spüren, manchmal tritt ein kurzzeitiges Wärmegefühl auf.

Nach der Untersuchung wird empfohlen, ausreichend zu trinken, damit das Kontrastmittel schneller ausgeschieden wird. In der Regel kann der Alltag direkt danach wie gewohnt fortgesetzt werden.

Bedeutung der Kontrastierung für die Diagnostik

Dank der Kontrastierung lassen sich viele Krankheiten früher und genauer erkennen. Das verbessert die Chancen auf eine gezielte Behandlung und kann unnötige Eingriffe oder weitere Untersuchungen ersparen. Ob eine Kontrastierung notwendig ist, hängt immer von der individuellen Fragestellung und dem gesundheitlichen Zustand ab.

Der Begriff „Kontrastierung“ taucht oft in Arztbriefen, Befunden oder Überweisungen auf. Gemeint ist damit immer die gezielte Verbesserung der Bildqualität durch Kontrastmittel – ein wichtiger Baustein moderner Diagnostik.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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