Knochenmarködem Knie – Gefahr oder harmlos?

Knochenmarködem Knie – Gefahr oder harmlos?

15.06.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was ist ein Knochenmarködem im Knie?

Ein Knochenmarködem im Knie beschreibt eine Flüssigkeitsansammlung im Knochengewebe des Kniegelenks, die im MRT als helle, wolkige Veränderung sichtbar wird. Dabei handelt es sich nicht um eine eigene Krankheit, sondern um ein Zeichen dafür, dass der Knochen in diesem Bereich gereizt, belastet oder verletzt ist.

Wie entsteht ein Knochenmarködem im Knie?

Ein solches Ödem tritt auf, wenn der Knochen stark beansprucht wurde oder eine Verletzung vorliegt. Häufige Auslöser sind Stürze, Sportverletzungen oder Überlastung – etwa nach intensivem Training oder ungewohnter Belastung. Aber auch kleinere, wiederholte Mikroverletzungen können dazu führen, dass sich Flüssigkeit im Knochengewebe ansammelt. In manchen Fällen steckt eine Arthrose, also ein Gelenkverschleiß, dahinter. Seltener können Entzündungen, Durchblutungsstörungen oder andere Erkrankungen die Ursache sein.

Im Kern bedeutet ein Knochenmarködem, dass der Knochen an dieser Stelle stärker durchblutet wird und Flüssigkeit einlagert, um sich selbst zu reparieren. Das ist Teil eines natürlichen Heilungsprozesses, der allerdings auch Beschwerden verursachen kann.

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Welche Beschwerden können auftreten?

Typisch ist ein dumpfer, manchmal stechender Schmerz im Knie, der sich besonders bei Belastung bemerkbar macht. Das Gelenk fühlt sich oft geschwollen oder „voll“ an. Manche bemerken auch eine eingeschränkte Beweglichkeit oder ein leichtes Hinken. Die Beschwerden sind meist unspezifisch und können auch bei anderen Knieproblemen auftreten. Deshalb liefert erst die Magnetresonanztomografie (MRT) die eindeutige Diagnose, indem sie das Ödem im Knochen sichtbar macht.

Ist ein Knochenmarködem im Knie gefährlich?

Die Diagnose kann zunächst verunsichern. Viele fragen sich, ob das Ödem bleibende Schäden hinterlässt oder ein Zeichen für eine schwerwiegende Erkrankung ist. In den meisten Fällen ist ein Knochenmarködem allerdings ein vorübergehendes Problem, das sich mit der richtigen Behandlung wieder zurückbildet. Es zeigt an, dass der Knochen aktuell überlastet oder verletzt ist, aber noch keine schwerwiegenden dauerhaften Schäden bestehen. Wichtig ist, die Ursache zu klären und das Gelenk nicht weiter zu überlasten, damit die Heilung ungestört ablaufen kann.

Nur selten entwickelt sich aus einem Knochenmarködem eine ernsthafte Komplikation, etwa wenn der Knochen nicht ausreichend durchblutet wird und es zu einem Absterben von Gewebe kommt. Das ist jedoch die Ausnahme und tritt meist nur bei bestimmten Vorerkrankungen auf.

Wie wird ein Knochenmarködem im Knie behandelt?

Die Behandlung richtet sich vor allem nach der Ursache und dem Ausmaß der Beschwerden. In den meisten Fällen genügt es, das Kniegelenk für einige Wochen zu schonen und auf belastende Aktivitäten zu verzichten. Gehhilfen oder eine Entlastungsschiene können helfen, den Druck vom Knie zu nehmen. Kühlen, Hochlagern und entzündungshemmende Medikamente lindern die Schmerzen und unterstützen den Heilungsprozess.

Ergänzend kommen manchmal Physiotherapie und gezielte Bewegungsübungen zum Einsatz, um die Muskulatur zu stärken und das Gelenk beweglich zu halten, ohne es zu überfordern. Nur selten sind weiterführende Maßnahmen wie eine Punktion oder Operation notwendig – etwa wenn das Ödem sehr ausgeprägt ist oder andere Strukturen im Knie geschädigt wurden.

Eine spezielle Therapie mit sogenannten Bisphosphonaten kann in besonderen Fällen erwogen werden, etwa wenn das Knochenmarködem sehr hartnäckig ist oder mit Durchblutungsstörungen einhergeht. Das entscheidet die behandelnde Fachperson je nach Einzelfall.

Wie lange dauert die Heilung?

Viele fragen sich, wann das Knie wieder vollständig belastbar ist. Die Heilungsdauer hängt von der Ursache, dem Ausmaß des Ödems und der individuellen Belastung ab. In unkomplizierten Fällen verschwinden die Beschwerden innerhalb von einigen Wochen bis wenigen Monaten. Wichtig ist, dem Knie ausreichend Zeit zur Regeneration zu geben und nicht zu früh wieder mit sportlichen Aktivitäten zu beginnen.

Bei konsequenter Schonung und gezielter Behandlung heilt ein Knochenmarködem im Knie in den allermeisten Fällen folgenlos aus. Nur wenn das Gelenk weiterhin stark belastet wird oder zusätzliche Schäden bestehen, kann sich die Genesung verzögern.

Was tun, wenn die Beschwerden anhalten?

Sollten die Schmerzen trotz Schonung und Therapie über längere Zeit bestehen bleiben, empfiehlt sich eine erneute ärztliche Kontrolle. Manchmal steckt eine andere Ursache dahinter, die weiter abgeklärt werden sollte. Auch wenn sich das Knie plötzlich stark verschlechtert, anschwillt oder das Fieber auftritt, ist eine rasche Untersuchung ratsam. In den meisten Fällen ist jedoch Geduld gefragt, denn der Knochen braucht Zeit, um sich zu erholen.

Ein Knochenmarködem im Knie ist also meist ein vorübergehendes Signal des Körpers, dass etwas nicht stimmt – und mit der richtigen Behandlung gut in den Griff zu bekommen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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