Kniegelenkserguss – Wenn das Knie anschwillt

Kniegelenkserguss – Wenn das Knie anschwillt

09.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Ein Kniegelenkserguss bezeichnet die Ansammlung von Flüssigkeit im oder um das Kniegelenk. Diese Flüssigkeit stammt meist aus dem Inneren des Gelenks und führt dazu, dass das Knie anschwillt und sich oft prall oder gespannt anfühlt.

Wie entsteht ein Kniegelenkserguss?

Im gesunden Zustand enthält das Kniegelenk nur eine geringe Menge an Gelenkflüssigkeit, die wie ein Schmiermittel wirkt und für reibungslose Bewegungen sorgt. Kommt es zu einer Reizung, Verletzung oder Entzündung, kann sich die Produktion dieser Flüssigkeit stark erhöhen. Das Gelenk schwillt dann an – es entsteht ein sogenannter Erguss. Die Ursachen dafür sind vielfältig: Häufig steckt eine Überlastung, ein Sturz oder eine Verdrehung des Knies dahinter. Aber auch chronische Gelenkerkrankungen wie Arthrose oder rheumatische Entzündungen können einen Erguss auslösen. Seltener sind Infektionen oder Stoffwechselerkrankungen wie Gicht der Auslöser.

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Typische Beschwerden und Anzeichen

Ein Kniegelenkserguss macht sich meist durch eine deutliche Schwellung bemerkbar. Das betroffene Knie wirkt oft größer als das andere, fühlt sich gespannt an und lässt sich nur eingeschränkt bewegen. Viele berichten über ein Druckgefühl oder Schmerzen, vor allem beim Beugen oder Strecken. In manchen Fällen ist das Knie überwärmt oder gerötet, was auf eine Entzündung hinweisen kann. Bei sehr ausgeprägten Ergüssen fällt das Gehen schwer, manchmal knackt oder reibt das Knie bei Bewegung.

Was bedeutet ein Kniegelenkserguss für den Alltag?

Ein Erguss im Kniegelenk ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern immer ein Hinweis darauf, dass im Knie etwas nicht stimmt. Die Beschwerden können von leichtem Unwohlsein bis zu starken Schmerzen und Bewegungseinschränkungen reichen. Besonders belastend wird es, wenn das Knie immer wieder anschwillt oder die Schwellung nicht zurückgeht. Dann stellt sich oft die Frage: Wie gefährlich ist das – und was passiert, wenn nichts unternommen wird?

Nicht jeder Kniegelenkserguss ist sofort ein Grund zur Sorge. Oft bildet sich die Flüssigkeit nach leichten Überlastungen von selbst wieder zurück, wenn das Knie geschont wird. Hält die Schwellung jedoch länger an, treten starke Schmerzen auf oder kommen Fieber und Rötung hinzu, sollte unbedingt ärztlich abgeklärt werden, ob eine ernsthafte Ursache dahintersteckt.

Häufige Auslöser und Hintergründe

Zu den häufigsten Gründen zählen Sportverletzungen wie Bänderdehnungen, Meniskusrisse oder Prellungen. Auch bei Menschen mit Kniearthrose, also einem Gelenkverschleiß, kommt es immer wieder zu Ergüssen, wenn das Gelenk gereizt wird. Entzündliche Erkrankungen wie Rheuma oder eine bakterielle Infektion im Gelenk führen ebenfalls zu einer vermehrten Flüssigkeitsbildung. In seltenen Fällen kann ein Gichtanfall, bei dem sich Harnsäurekristalle im Gelenk ablagern, einen Erguss auslösen.

Manchmal bleibt die Ursache unklar, insbesondere wenn der Erguss ohne erkennbare Verletzung auftritt. Dann ist es wichtig, das Knie gründlich untersuchen zu lassen, um eine ernste Erkrankung auszuschließen.

Wie wird ein Kniegelenkserguss festgestellt?

Bereits durch die typische Schwellung und das Aussehen des Knies kann meist vermutet werden, dass ein Erguss vorliegt. Ärztinnen und Ärzte tasten das Gelenk ab und prüfen, ob sich Flüssigkeit verschieben lässt. Ultraschalluntersuchungen helfen, die Menge und Art der Flüssigkeit genauer zu beurteilen. In manchen Fällen wird mit einer feinen Nadel etwas Flüssigkeit aus dem Gelenk entnommen – das nennt sich Punktion. Die entnommene Flüssigkeit kann dann im Labor untersucht werden, um Hinweise auf Entzündungen, Infektionen oder Blutungen zu finden.

Was kann gegen einen Kniegelenkserguss unternommen werden?

Die Behandlung hängt in erster Linie davon ab, was die Schwellung ausgelöst hat. Bei einer Überlastung oder nach einer leichten Verletzung reicht oft Schonung, Kühlung und das Hochlagern des Beins. Schmerzmittel oder entzündungshemmende Salben können zusätzlich helfen. Wird eine größere Menge Flüssigkeit festgestellt, kann eine Punktion notwendig sein, um das Gelenk zu entlasten und die Ursache besser zu erkennen.

Liegt eine Entzündung, Arthrose oder eine andere Grunderkrankung vor, richtet sich die Therapie nach dieser Diagnose. Bei bakteriellen Infektionen ist eine schnelle Behandlung mit Antibiotika und manchmal sogar ein kleiner Eingriff erforderlich, um das Gelenk zu schützen. Bei chronischen Beschwerden können Krankengymnastik, gezieltes Training und Hilfsmittel wie Bandagen dazu beitragen, das Knie zu stabilisieren und erneute Ergüsse zu verhindern.

Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?

Ein Kniegelenkserguss ist zwar oft harmlos, sollte aber immer ernst genommen werden, wenn die Schwellung sehr stark ist, Fieber oder starke Schmerzen auftreten oder das Knie heiß und gerötet wird. In diesen Fällen kann eine Infektion oder eine andere akute Erkrankung vorliegen, die schnell behandelt werden muss, um Folgeschäden zu vermeiden. Auch bei wiederkehrenden Ergüssen oder wenn sich die Beschwerden nicht bessern, ist eine genaue Abklärung sinnvoll.

Ein geschwollenes Knie fühlt sich unangenehm an und schränkt die Beweglichkeit oft deutlich ein. Mit der richtigen Behandlung und etwas Geduld lässt sich die Schwellung in den meisten Fällen gut in den Griff bekommen. Entscheidend ist, die Ursache zu erkennen und das Gelenk nicht dauerhaft zu überlasten.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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