Was sind Kieferhöhlen?
Kieferhöhlen sind luftgefüllte Hohlräume im menschlichen Schädel, die sich beidseits der Nase im Bereich des Oberkiefers befinden. Sie gehören zu den sogenannten Nasennebenhöhlen und werden in der medizinischen Fachsprache als Sinus maxillaris bezeichnet.
Aufbau und Funktion der Kieferhöhlen
Die Kieferhöhlen sind jeweils etwa walnussgroß, können aber in ihrer Form und Größe von Person zu Person unterschiedlich ausfallen. Ihre Wände bestehen aus dünnem Knochen, der die Höhle von den angrenzenden Bereichen wie den Zähnen, den Augenhöhlen und der Nasenhöhle abgrenzt. Über kleine Öffnungen, die sogenannten Ostien, stehen die Kieferhöhlen in Verbindung zur Nasenhöhle. Dadurch kann Luft ein- und ausströmen, und Schleim, der in der Schleimhaut der Kieferhöhle gebildet wird, wird in die Nase abgeleitet.
Die wichtigste Aufgabe dieser Hohlräume ist es, das Gewicht des Schädels zu verringern. Gleichzeitig tragen die Kieferhöhlen zur Resonanz der Stimme bei und spielen eine Rolle bei der Erwärmung und Befeuchtung der eingeatmeten Luft. Die Schleimhaut, die das Innere der Kieferhöhle auskleidet, produziert ständig ein dünnes Sekret, das Staub und Krankheitserreger abtransportiert.
Wo liegen die Kieferhöhlen genau?
Die Kieferhöhlen befinden sich rechts und links oberhalb des Oberkiefers, also ungefähr unter den Wangenknochen. Sie liegen direkt neben der Nase und reichen teilweise bis in die Nähe der oberen Backenzähne. Das erklärt, warum bei Problemen mit den Kieferhöhlen manchmal auch Zahnschmerzen auftreten können – die Nervenbahnen verlaufen in diesem Bereich sehr nah beieinander.
Warum werden Kieferhöhlen im Arztbrief erwähnt?
In medizinischen Befunden oder Arztbriefen taucht der Begriff Kieferhöhlen häufig im Zusammenhang mit Untersuchungen wie Röntgenaufnahmen, CT-Scans oder bei der Beschreibung von Entzündungen auf. Ärztinnen und Ärzte achten dabei zum Beispiel auf die Durchlüftung der Kieferhöhlen, Schleimhautveränderungen oder Hinweise auf Flüssigkeitsansammlungen.
Nicht selten steht im Befund: „Kieferhöhlen beidseits belüftet, keine Auffälligkeiten“ – das bedeutet, die Hohlräume sind normal mit Luft gefüllt und es gibt keinen Hinweis auf eine Erkrankung. Wird jedoch von einer Verschattung, Verdickung der Schleimhaut oder gar einer „Sinusitis maxillaris“ gesprochen, kann das auf eine Entzündung hinweisen.
Häufige Erkrankungen der Kieferhöhlen
Die bekannteste Erkrankung dieses Bereichs ist die Kieferhöhlenentzündung, medizinisch Sinusitis maxillaris genannt. Sie entsteht meist im Rahmen einer Erkältung, wenn Viren oder Bakterien von der Nase aus in die Nebenhöhlen gelangen und dort eine Entzündung verursachen. Typische Anzeichen sind Druckgefühl oder Schmerzen im Bereich der Wangen, verstopfte Nase, Kopfschmerzen und manchmal auch Zahnschmerzen.
In manchen Fällen kann sich die Entzündung ausbreiten oder chronisch werden, wenn die Belüftung der Höhle dauerhaft gestört ist. Seltener können Polypen, Zysten oder gutartige Tumoren in der Kieferhöhle auftreten. Auch Zahnprobleme, etwa eine Entzündung an der Zahnwurzel, können auf die Kieferhöhle übergreifen und dort Beschwerden auslösen.
Was bedeutet ein auffälliger Befund?
Ein auffälliger Befund im Bereich der Kieferhöhlen muss nicht immer Anlass zur Sorge geben. Häufig sind Schleimhautverdickungen oder kleine Flüssigkeitsansammlungen Folgen eines aktuellen oder kürzlich überstandenen Infekts. Nur wenn Beschwerden wie starke Schmerzen, Fieber oder eitriges Sekret dazukommen, sollte eine genauere Abklärung erfolgen.
Auch sogenannte Zufallsbefunde, also Veränderungen, die bei einer Untersuchung aus anderem Grund entdeckt werden, sind relativ häufig. In vielen Fällen sind diese unproblematisch und müssen nicht behandelt werden. Erst bei anhaltenden Beschwerden oder wiederkehrenden Entzündungen kann eine gezielte Therapie notwendig werden.
Wann ist eine Behandlung nötig?
Die Behandlung richtet sich immer nach der Ursache der Beschwerden. Bei einer akuten Kieferhöhlenentzündung helfen meist abschwellende Nasensprays, viel Flüssigkeit und Ruhe. Nur wenn sich die Symptome nicht bessern oder sich Anzeichen für eine bakterielle Infektion zeigen, kommen Antibiotika zum Einsatz. Chronische oder immer wiederkehrende Entzündungen können manchmal eine weiterführende Diagnostik oder sogar einen kleinen operativen Eingriff notwendig machen, um die Belüftung der Kieferhöhle zu verbessern.
Zahnprobleme, die auf die Kieferhöhle übergreifen, werden in Zusammenarbeit mit Zahnärztinnen und Zahnärzten behandelt. Gutartige Veränderungen wie Zysten oder Polypen müssen nur selten entfernt werden, wenn sie Beschwerden verursachen oder sehr groß sind.
Kieferhöhlen und Zahngesundheit
Zwischen den oberen Backenzähnen und der Kieferhöhle besteht eine enge Verbindung. In seltenen Fällen kann eine Entzündung an der Zahnwurzel bis in die Kieferhöhle vordringen. Umgekehrt können Probleme in der Kieferhöhle auch auf die Zähne drücken und dort Schmerzen auslösen. Deshalb ist bei unklaren Beschwerden im Wangen- oder Oberkieferbereich oft eine Zusammenarbeit zwischen HNO-Ärztin, Hausarzt und Zahnarzt sinnvoll.
Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?
Bei anhaltenden oder wiederkehrenden Schmerzen im Bereich der Wangen, Druckgefühl, eitrigem Nasensekret oder Fieber ist es ratsam, die Ursache abklären zu lassen. Auch wenn Zahnschmerzen auftreten, ohne dass am Zahn selbst etwas zu erkennen ist, kann die Kieferhöhle beteiligt sein.
Die meisten Veränderungen der Kieferhöhlen sind harmlos und gut behandelbar. Regelmäßige Kontrolle und eine gute Nasen- und Zahnhygiene helfen, Beschwerden vorzubeugen. Ein gesunder Lebensstil und das Vermeiden von Rauchen unterstützen zusätzlich die Gesundheit der Schleimhäute im gesamten Nasen-Rachen-Raum.