Was ist das Kernig Zeichen?
Das Kernig Zeichen ist ein medizinisches Untersuchungsmerkmal, das auf eine Reizung der Hirnhäute – also der sogenannten Meningen – hindeuten kann. Es wird vor allem im Rahmen neurologischer Untersuchungen genutzt, um Hinweise auf eine mögliche Hirnhautentzündung (Meningitis) zu finden.
Wie zeigt sich das Kernig Zeichen?
Im Rahmen der Untersuchung liegt die betroffene Person meist auf dem Rücken. Die untersuchende Ärztin oder der Arzt beugt nun das Bein im Hüft- und Kniegelenk rechtwinklig an. Versucht man anschließend, das Knie weiter zu strecken, kann dies bei einer Reizung der Hirnhäute zu Schmerzen oder einem Widerstand führen – das Bein lässt sich dann nicht vollständig ausstrecken. Dieses Phänomen bezeichnet man als Kernig Zeichen.
Die Ursache dafür liegt darin, dass bei einer Entzündung der Hirnhäute auch die Nervenbahnen entlang der Wirbelsäule gereizt werden. Wird das Bein gestreckt, spannt sich der Ischiasnerv und damit auch die Hirnhaut – das kann bei einer Entzündung schmerzhaft sein oder sogar eine Schutzspannung auslösen.
Wann wird nach dem Kernig Zeichen gesucht?
Das Kernig Zeichen spielt vor allem dann eine Rolle, wenn der Verdacht auf eine Meningitis besteht. Typische Beschwerden bei einer Hirnhautentzündung sind starke Kopfschmerzen, Nackensteife, Fieber und Lichtempfindlichkeit. In solchen Fällen kann die Ärztin oder der Arzt gezielt nach Zeichen für eine Reizung der Hirnhäute suchen – dazu gehört neben dem Kernig Zeichen auch das Brudzinski Zeichen.
Nicht immer ist das Kernig Zeichen eindeutig positiv oder negativ. Besonders bei kleinen Kindern, älteren Menschen oder Personen mit Muskel- oder Gelenkproblemen kann die Aussagekraft eingeschränkt sein. Das Ergebnis der Untersuchung wird deshalb immer im Zusammenhang mit anderen Symptomen und Befunden bewertet.
Welche Bedeutung hat ein positives Kernig Zeichen?
Ein positives Kernig Zeichen bedeutet, dass sich das Bein bei der Untersuchung nicht vollständig strecken lässt, ohne dass Schmerzen oder eine deutliche Widerstandsreaktion auftreten. Das spricht für eine Reizung der Hirnhäute, wie sie zum Beispiel bei einer Meningitis vorkommt.
Allerdings ist ein positives Kernig Zeichen allein noch kein Beweis für eine Hirnhautentzündung. Es kann auch bei anderen Erkrankungen oder manchmal sogar ohne krankhaften Hintergrund auftreten. Umgekehrt schließt ein fehlendes Kernig Zeichen eine Meningitis nicht sicher aus. Deshalb ist es immer nur ein Puzzlestück im Rahmen der gesamten Diagnostik.
Was passiert bei Verdacht auf Meningitis?
Besteht der Verdacht auf eine Hirnhautentzündung, zählt jede Minute. Neben dem Kernig Zeichen werden weitere neurologische Untersuchungen durchgeführt und nach typischen Symptomen gefragt. Oft folgt eine Blutuntersuchung, manchmal auch eine Lumbalpunktion, bei der Nervenwasser (Liquor) aus dem Rückenmarkskanal entnommen und auf Entzündungszeichen untersucht wird.
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache der Entzündung. Bei einer bakteriellen Meningitis kommen meist sofort Antibiotika zum Einsatz, um die Erkrankung möglichst schnell zu stoppen. Bei einer viralen Meningitis helfen spezielle Medikamente oder symptomatische Maßnahmen. Je früher die Behandlung beginnt, desto besser sind die Heilungschancen.
Zusammenfassung der wichtigsten Punkte
Das Kernig Zeichen ist ein klinisches Untersuchungsmerkmal, das auf eine Reizung der Hirnhäute – wie sie bei einer Meningitis vorkommt – hindeuten kann. Es wird durch das Strecken des gebeugten Beins getestet und ist vor allem im Zusammenspiel mit anderen Symptomen und Untersuchungen von Bedeutung. Ein positives Kernig Zeichen allein reicht nicht aus, um eine Hirnhautentzündung sicher zu diagnostizieren oder auszuschließen. Bei Verdacht auf Meningitis ist eine rasche ärztliche Abklärung notwendig.