Kardiainsuffizienz: Schwacher Mageneingang als Ursache

Kardiainsuffizienz: Schwacher Mageneingang als Ursache

03.07.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Kardiainsuffizienz bezeichnet eine Funktionsstörung des Mageneingangs, bei der der Verschlussmechanismus zwischen Speiseröhre und Magen nicht mehr richtig funktioniert.

Was passiert bei einer Kardiainsuffizienz?

Am Übergang zwischen Speiseröhre und Magen befindet sich ein ringförmiger Muskel, der sogenannte „Kardia-Schließmuskel“. Seine Aufgabe ist es, wie ein Ventil zu wirken: Er öffnet sich, wenn Nahrung geschluckt wird, und schließt sich danach wieder, damit Magensäure und Speisebrei nicht zurück in die Speiseröhre gelangen. Ist dieser Verschluss nicht mehr ausreichend dicht, spricht man von einer Kardiainsuffizienz.

Das bedeutet: Die Barriere zum Magen ist geschwächt, sodass Magensäure oder sogar Nahrungsreste zurück in die Speiseröhre fließen können. In medizinischen Befunden findet sich der Begriff häufig, wenn bei einer Magenspiegelung oder anderen Untersuchungen Auffälligkeiten am Mageneingang festgestellt werden.

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Mögliche Beschwerden und Folgen

Eine Kardiainsuffizienz bleibt manchmal unbemerkt, kann aber auch verschiedene Beschwerden verursachen. Besonders typisch ist das sogenannte Sodbrennen – ein brennendes Gefühl hinter dem Brustbein, das durch den Rückfluss von Magensäure entsteht. Gelegentlich treten saures Aufstoßen, ein Druckgefühl im Oberbauch oder ein unangenehmer Geschmack im Mund auf. Wer nachts unter Reflux leidet, bemerkt manchmal auch Husten, Heiserkeit oder ein Kloßgefühl im Hals.

Wird die Speiseröhre regelmäßig durch Säure gereizt, kann sich ihre Schleimhaut entzünden. Das nennt sich Refluxösophagitis. In seltenen Fällen kann es zu weiteren Veränderungen kommen, etwa zu einer Verengung der Speiseröhre oder zu chronischen Entzündungen. Die meisten Menschen erleben jedoch eher milde Beschwerden.

Ist eine Kardiainsuffizienz gefährlich?

Viele machen sich Sorgen, wenn sie in ihrem Befund von einer Kardiainsuffizienz lesen. Die Bezeichnung allein ist jedoch keine akute Gefahr. Sie beschreibt zunächst nur, dass der Verschluss am Mageneingang nicht mehr ganz intakt ist. Ob und wie stark Beschwerden auftreten, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Wie ausgeprägt ist der Rückfluss? Wie empfindlich reagiert die Schleimhaut? Gibt es weitere Risikofaktoren, wie Übergewicht oder eine ungünstige Ernährungsweise?

In den allermeisten Fällen ist eine leichte Kardiainsuffizienz nicht bedrohlich. Erst wenn häufiges Sodbrennen, starke Schmerzen oder chronische Entzündungen auftreten, sollte genauer hingeschaut werden. Eine langanhaltende Reizung der Speiseröhre kann das Risiko für Schleimhautveränderungen erhöhen, weshalb bei anhaltenden Symptomen eine ärztliche Kontrolle sinnvoll ist.

Was kann helfen?

Bei einer Kardiainsuffizienz stehen vor allem Veränderungen im Alltag im Vordergrund. Kleine Anpassungen können bereits viel bewirken. Wer auf sehr fettiges, scharfes oder süßes Essen verzichtet, entlastet den Mageneingang. Auch große Mahlzeiten am Abend oder spätes Essen fördern den Rückfluss. Es hilft, lieber mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt zu essen und nach dem Essen nicht direkt hinzulegen.

Übergewicht übt zusätzlichen Druck auf den Magen aus – eine Gewichtsabnahme kann Beschwerden deutlich lindern. Auch der Verzicht auf Alkohol und Nikotin wirkt sich günstig aus. Wer nachts Beschwerden hat, kann versuchen, den Oberkörper beim Schlafen leicht erhöht zu lagern.

Wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen, kommen manchmal Medikamente zum Einsatz, die die Magensäureproduktion verringern. In seltenen Fällen, bei schweren Verläufen oder Komplikationen, kann ein operativer Eingriff nötig werden, um den Verschlussmechanismus wieder zu stärken.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Eine Kardiainsuffizienz wird meist bei einer Magenspiegelung festgestellt. Dabei beurteilt die Ärztin oder der Arzt, wie gut sich die Kardia schließt. Manchmal wird auch eine pH-Messung durchgeführt, um festzustellen, wie häufig und wie stark Säure in die Speiseröhre aufsteigt. Bildgebende Verfahren oder spezielle Druckmessungen kommen nur in bestimmten Fällen zum Einsatz.

Im Befund steht dann oft eine Formulierung wie „Kardiainsuffizienz I. Grades“ – das bedeutet, dass der Verschluss nur leicht beeinträchtigt ist. Es gibt verschiedene Grade, je nachdem, wie ausgeprägt die Funktionsstörung ist.

Was steckt hinter dem Begriff?

Der Ausdruck „Kardiainsuffizienz“ setzt sich aus zwei Bestandteilen zusammen: „Kardia“ steht für den Mageneingang, „Insuffizienz“ bedeutet Schwäche oder Funktionsverlust. Es handelt sich also nicht um eine Erkrankung im engeren Sinn, sondern um eine Funktionsstörung. Sie ist häufig und betrifft viele Menschen, besonders mit zunehmendem Alter.

Trotz der manchmal beunruhigenden Bezeichnung ist eine Kardiainsuffizienz meist gut zu kontrollieren. Mit einfachen Maßnahmen lässt sich das Risiko für Beschwerden deutlich senken. Wer unsicher ist oder anhaltende Symptome bemerkt, sollte das Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt suchen, um individuelle Lösungen zu finden.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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