Kapillaritis – Flecken durch entzündete Kapillaren

Kapillaritis – Flecken durch entzündete Kapillaren

09.06.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Kapillaritis bezeichnet eine entzündliche Veränderung der kleinsten Blutgefäße, den sogenannten Kapillaren, meist in der Haut. Bei dieser Erkrankung kommt es zu einer Schädigung der feinen Gefäßwände, was dazu führt, dass rote Blutkörperchen aus den Kapillaren austreten und kleine punktförmige Blutungen – sogenannte Petechien – verursachen.

Wie zeigt sich Kapillaritis?

Typisch für Kapillaritis sind kleine, rötlich-braune Flecken auf der Haut, die oft an den Unterschenkeln, seltener an Armen oder anderen Körperstellen auftreten. Diese Flecken entstehen, weil Blutbestandteile aus den entzündeten Kapillaren austreten und sich im umliegenden Gewebe ablagern. Die Flecken sind meist schmerzlos, jucken selten und heben sich nicht fühlbar von der Haut ab. Im Laufe der Zeit können sie ihre Farbe verändern, da das Blut im Gewebe langsam abgebaut wird. Häufig bleiben sie über Wochen oder Monate sichtbar, bevor sie allmählich verblassen.

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Wer ist betroffen und wie entsteht Kapillaritis?

Kapillaritis kann in jedem Lebensalter auftreten, häufiger betroffen sind jedoch Erwachsene mittleren Alters. Die genauen Ursachen sind nicht immer eindeutig. Manchmal entwickelt sich die Erkrankung nach Infekten, bei bestimmten Medikamenten oder in Zusammenhang mit anderen Grunderkrankungen. Auch mechanische Faktoren wie langes Stehen oder Druck auf die Beine können eine Rolle spielen. In vielen Fällen bleibt die Entstehung jedoch unklar, und es lässt sich kein eindeutiger Auslöser finden.

Ist Kapillaritis gefährlich?

Die Diagnose Kapillaritis löst oft Unsicherheit aus, vor allem wegen der auffälligen Hautveränderungen. Doch in den meisten Fällen ist die Erkrankung harmlos und verursacht keine schwerwiegenden gesundheitlichen Probleme. Die Entzündung bleibt in der Regel auf die oberflächlichen Hautkapillaren beschränkt und betrifft keine inneren Organe. Allgemeinbefinden, Leistungsfähigkeit und andere Körperfunktionen bleiben unbeeinträchtigt. Nur sehr selten kann Kapillaritis im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen stehen, die eine genauere ärztliche Abklärung erfordern.

Muss Kapillaritis behandelt werden?

Eine spezielle Behandlung ist bei Kapillaritis meist nicht notwendig, da die Erkrankung in vielen Fällen von selbst wieder abheilt. Die Flecken können zwar längere Zeit sichtbar bleiben, verschwinden aber in der Regel ohne Folgen. Wer sich durch das Aussehen der Haut gestört fühlt, kann versuchen, druckreduzierende Maßnahmen umzusetzen – zum Beispiel durch Hochlagern der Beine oder das Vermeiden von langem Stehen. Bei Juckreiz oder Unwohlsein können kühlende Cremes oder Lotionen hilfreich sein. Medikamente sind nur in Ausnahmefällen erforderlich, etwa wenn die Kapillaritis mit anderen Beschwerden einhergeht oder einen ungewöhnlich schweren Verlauf nimmt.

Wann ist ein Arztbesuch sinnvoll?

Obwohl Kapillaritis meist harmlos ist, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen, wenn plötzlich viele oder großflächige Hautveränderungen auftreten, wenn die Flecken von Schmerzen, Fieber oder anderen Symptomen begleitet werden oder wenn Unsicherheit über die Ursache besteht. So lässt sich sicherstellen, dass keine andere, möglicherweise behandlungsbedürftige Erkrankung vorliegt. Auch bei anhaltender oder wiederkehrender Kapillaritis kann eine ärztliche Untersuchung sinnvoll sein, um seltene Grunderkrankungen auszuschließen.

Was kann selbst getan werden?

Um die Beschwerden zu lindern, empfiehlt sich, auf bequeme Kleidung und Schuhe zu achten, die keinen Druck auf die betroffenen Hautareale ausüben. Hochlagern der Beine, regelmäßige Bewegung und das Vermeiden von längerem Stehen können helfen, die Durchblutung zu fördern und neue Flecken zu verhindern. Wer bemerkt, dass bestimmte Medikamente oder äußere Einflüsse die Beschwerden auslösen, sollte dies mit einer Ärztin oder einem Arzt besprechen. In den meisten Fällen reicht jedoch Geduld aus, bis die Hautveränderungen wieder verschwinden.

Kapillaritis ist also eine meist harmlose, aber sichtbare Entzündung der kleinsten Blutgefäße, die sich durch kleine rötlich-braune Flecken auf der Haut bemerkbar macht. Eine spezielle Therapie ist selten nötig, und die Erkrankung heilt in der Regel von selbst wieder ab.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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