Ischämie Herz – Warnzeichen erkennen

Ischämie Herz – Warnzeichen erkennen

23.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Ischämie am Herzen – was steckt dahinter?

Ischämie am Herzen bezeichnet eine Mangeldurchblutung des Herzmuskels. Das bedeutet, dass das Herz nicht ausreichend mit sauerstoffreichem Blut versorgt wird, was zu Beschwerden oder sogar bleibenden Schäden führen kann.

Wie entsteht eine Ischämie am Herzen?

Bei einer Ischämie am Herzen sind die Herzkranzgefäße betroffen. Diese Gefäße versorgen den Herzmuskel mit Blut und damit mit lebenswichtigem Sauerstoff. Wenn eine oder mehrere dieser Arterien verengt oder blockiert sind, gelangt weniger Blut zum Herzmuskel. Häufig geschieht das durch Ablagerungen aus Fett und Kalk, die sich im Laufe der Zeit an den Gefäßwänden ansammeln. Diese Veränderungen werden auch als Arteriosklerose oder „Gefäßverkalkung“ bezeichnet.

Manchmal reicht eine kleine Verengung aus, dass das Herz bei körperlicher Belastung nicht mehr genügend Sauerstoff bekommt. In anderen Fällen kann ein Gefäß plötzlich komplett verschließen, etwa durch ein Blutgerinnsel. Dann spricht man von einem akuten Herzinfarkt.

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Woran lässt sich eine Ischämie erkennen?

Typische Beschwerden bei einer Herzischämie sind Schmerzen oder ein Druckgefühl in der Brust. Manche beschreiben ein Engegefühl, das bis in den linken Arm, den Rücken, den Kiefer oder den Oberbauch ausstrahlen kann. Oft treten die Beschwerden bei körperlicher Anstrengung, Stress oder Kälte auf – also immer dann, wenn das Herz mehr Sauerstoff benötigt.

Es gibt aber auch stille Verläufe, bei denen kaum Symptome bemerkt werden. Gerade ältere Menschen oder Personen mit Diabetes können eine Ischämie durch unspezifische Beschwerden wie Kurzatmigkeit, Schwäche oder Übelkeit wahrnehmen. In manchen Fällen bleibt die Durchblutungsstörung sogar ganz unbemerkt und wird nur zufällig bei Untersuchungen entdeckt.

Was bedeutet eine Ischämie für das Herz?

Eine anhaltende Mangeldurchblutung kann den Herzmuskel schädigen. Wird das Gewebe zu lange nicht ausreichend versorgt, sterben Muskelzellen ab. Das ist beim Herzinfarkt der Fall. Aber auch immer wiederkehrende, kurzzeitige Durchblutungsstörungen – wie bei der sogenannten Angina pectoris – können das Herz auf Dauer schwächen.

Das Risiko für Komplikationen steigt, wenn die Ischämie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Zu den möglichen Folgen gehören Herzrhythmusstörungen, eine verminderte Pumpleistung des Herzens oder im schlimmsten Fall ein plötzlicher Herztod.

Ist eine Ischämie am Herzen gefährlich?

Viele haben Angst, wenn sie den Begriff Ischämie im Zusammenhang mit dem Herzen hören. Die Sorge vor einem Herzinfarkt oder bleibenden Schäden ist verständlich. Tatsächlich ist eine Ischämie ein ernstzunehmendes Warnsignal. Je nach Ausmaß und Dauer kann sie zu schweren Komplikationen führen.

Es muss jedoch nicht immer gleich das Schlimmste passieren. Früh erkannt und richtig behandelt, lassen sich die meisten Durchblutungsstörungen gut in den Griff bekommen. Entscheidend ist, auf Warnzeichen zu achten und bei Beschwerden ärztlichen Rat einzuholen.

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren?

Die häufigste Ursache einer Herzischämie ist die Arteriosklerose, also die Verkalkung und Verengung der Herzkranzgefäße. Bestimmte Faktoren erhöhen das Risiko, dass sich diese Ablagerungen bilden. Dazu zählen ein hoher Blutdruck, erhöhte Cholesterinwerte, Rauchen, Diabetes mellitus, Übergewicht und Bewegungsmangel. Auch eine erbliche Veranlagung kann eine Rolle spielen.

Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Gefäße betroffen sind. Männer erkranken statistisch gesehen etwas früher als Frauen, doch nach den Wechseljahren gleicht sich das Risiko an.

Wie wird eine Ischämie am Herzen festgestellt?

Um eine Durchblutungsstörung am Herzen zu erkennen, stehen verschiedene Untersuchungen zur Verfügung. Ein EKG (Elektrokardiogramm) kann Hinweise auf eine akute oder zurückliegende Ischämie liefern. Bei einem Belastungs-EKG wird geprüft, wie das Herz unter Anstrengung reagiert. Bildgebende Verfahren wie die Echokardiografie (Herzultraschall), eine Herzszintigraphie oder eine Koronarangiografie zeigen, wie stark die Gefäße verengt sind und wie das Herz auf die verminderte Durchblutung reagiert.

Blutuntersuchungen helfen, Herzschäden nachzuweisen, etwa durch bestimmte Enzyme, die bei einem Infarkt freigesetzt werden. Welche Untersuchungen sinnvoll sind, hängt von den Beschwerden, dem Alter und den Begleiterkrankungen ab.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Therapie richtet sich nach der Schwere der Durchblutungsstörung. Bei leichten Formen reicht es oft, die Risikofaktoren zu senken. Dazu gehören eine Umstellung der Ernährung, mehr Bewegung, das Beenden des Rauchens und das Einstellen von Blutdruck, Blutzucker und Cholesterin. Medikamente können helfen, das Herz zu entlasten, die Gefäße zu erweitern oder Blutgerinnsel zu verhindern.

Wenn die Gefäße stark verengt sind, kann ein Eingriff notwendig werden. Dabei wird entweder ein Ballonkatheter eingesetzt, um das Gefäß zu weiten, oder ein Stent, der die Arterie dauerhaft offenhält. In manchen Fällen ist eine Bypass-Operation sinnvoll, bei der eine Umleitung um die verengte Stelle gelegt wird.

Wichtig ist, die Behandlung individuell abzustimmen und regelmäßig zu kontrollieren, wie gut das Herz versorgt ist.

Was lässt sich selbst tun, um das Risiko zu senken?

Ein gesunder Lebensstil kann viel dazu beitragen, die Herzkranzgefäße zu schützen. Viel Bewegung im Alltag, eine ausgewogene Ernährung mit wenig tierischen Fetten, ausreichend Obst und Gemüse sowie der Verzicht auf Nikotin sind wichtige Bausteine. Auch Stressabbau und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen helfen, Probleme frühzeitig zu erkennen.

Wer bereits eine Ischämie oder andere Herzprobleme hatte, sollte die ärztlichen Empfehlungen genau beachten und Medikamente regelmäßig einnehmen. Bei neuen oder sich verschlimmernden Beschwerden ist es wichtig, nicht zu zögern und schnell medizinische Hilfe zu suchen.

Eine Ischämie am Herzen ist kein Grund zur Panik – aber ein klares Signal, auf sich und sein Herz zu achten.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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