Irrigoskopie – Was genau passiert dabei?

Irrigoskopie – Was genau passiert dabei?

19.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was ist eine Irrigoskopie?

Eine Irrigoskopie ist eine spezielle Röntgenuntersuchung des Dickdarms, bei der Kontrastmittel verwendet wird, um die Darmstruktur auf Bildern sichtbar zu machen. Ziel ist es, Veränderungen wie Engstellen, Ausstülpungen, Entzündungen oder Tumoren im Dickdarm genauer beurteilen zu können.

Wie läuft eine Irrigoskopie ab?

Vor einer Irrigoskopie muss der Dickdarm möglichst sauber sein, damit die Schleimhaut auf den Röntgenbildern gut zu erkennen ist. Dazu wird in der Regel ein Abführmittel verschrieben, das am Vortag der Untersuchung eingenommen wird. Manchmal wird auch empfohlen, am Tag davor nur noch flüssige Nahrung zu sich zu nehmen. Am Tag der Untersuchung selbst erfolgt die Irrigoskopie meist im Liegen auf einer Untersuchungsliege.

Das Besondere an der Methode ist das Kontrastmittel, das über einen dünnen Schlauch in den After in den Dickdarm eingeführt wird. Meist handelt es sich dabei um ein weißliches, dickflüssiges Mittel auf Barium-Basis. Dieses verteilt sich im gesamten Dickdarm und macht die Darmwände auf den Röntgenaufnahmen besonders gut sichtbar. Während der Untersuchung werden verschiedene Röntgenbilder aus unterschiedlichen Blickwinkeln angefertigt. Manchmal wird zusätzlich Luft in den Darm eingebracht, um die Falten der Schleimhaut besser darzustellen.

Nach Abschluss der Untersuchung wird das Kontrastmittel wieder ausgeschieden. Es kann sein, dass der Stuhlgang in den folgenden Tagen heller aussieht – das ist unbedenklich und verschwindet von selbst.

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Wann wird eine Irrigoskopie eingesetzt?

Die Irrigoskopie kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn andere Untersuchungsmethoden wie eine Darmspiegelung (Koloskopie) nicht möglich oder nicht aussagekräftig genug sind. Typische Gründe für eine Irrigoskopie sind unklare Bauchschmerzen, chronische Durchfälle, Blut im Stuhl, Verdacht auf Engstellen (Stenosen), Divertikel (Ausstülpungen), Polypen oder Tumoren. Auch nach Operationen am Darm oder bei entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa kann die Irrigoskopie helfen, den Heilungsverlauf zu kontrollieren oder Komplikationen auszuschließen.

Manchmal wird die Methode auch genutzt, wenn eine Koloskopie nicht vollständig durchgeführt werden konnte – etwa weil der Darm stark gekrümmt ist oder eine Engstelle den Zugang blockiert.

Was spürt man während der Untersuchung?

Viele Menschen fragen sich, ob eine Irrigoskopie schmerzhaft ist oder unangenehme Nebenwirkungen hat. Während das Einführen des Kontrastmittels und der Luft ein gewisses Druckgefühl oder ein leichtes Völlegefühl im Bauch verursachen kann, berichten die meisten, dass die Untersuchung gut auszuhalten ist. Manche empfinden das Einbringen der Luft als ungewohnt, es kann zu Blähungen oder einem vorübergehenden Drang zum Stuhlgang kommen. Starke Schmerzen treten in der Regel nicht auf.

Nach der Untersuchung kann es sein, dass der Bauch noch etwas aufgebläht ist oder ein leichter Stuhldrang besteht. Diese Beschwerden verschwinden meist rasch wieder.

Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen?

Wie jede Röntgenuntersuchung ist auch die Irrigoskopie mit einer gewissen Strahlenbelastung verbunden, die aber in der Regel als gering eingestuft wird. Das verwendete Kontrastmittel ist gut verträglich und gelangt nicht in den Blutkreislauf. Allergische Reaktionen sind äußerst selten.

In sehr seltenen Fällen kann es zu Verletzungen der Darmwand kommen, etwa wenn diese vorgeschädigt oder stark entzündet ist. Das Risiko dafür ist insgesamt gering, die Untersuchung gilt als sicher. Wer unter chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen leidet oder kürzlich Darmoperationen hatte, sollte die Durchführung mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin genau besprechen.

Wie bereitet man sich am besten vor?

Eine gute Vorbereitung ist entscheidend, damit die Irrigoskopie aussagekräftige Bilder liefert. Die wichtigsten Schritte sind das Abführen am Vortag, der Verzicht auf feste Nahrung und das genaue Befolgen der ärztlichen Anweisungen zur Vorbereitung. Wer regelmäßig Medikamente einnimmt, sollte dies im Vorfeld mit dem Arzt abklären – manche Mittel müssen eventuell angepasst werden.

Nach der Untersuchung ist keine besondere Nachsorge nötig. Es empfiehlt sich, ausreichend zu trinken, damit das Kontrastmittel schneller ausgeschieden wird.

Alternative Untersuchungen zum Vergleich

In den letzten Jahren hat die klassische Irrigoskopie an Bedeutung verloren, weil die Darmspiegelung (Koloskopie) meist genauere Informationen liefert und gleichzeitig Gewebeproben entnommen werden können. Auch bildgebende Verfahren wie die Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) kommen manchmal zum Einsatz, vor allem wenn bestimmte Fragestellungen vorliegen oder eine Koloskopie nicht möglich ist.

Trotzdem bleibt die Irrigoskopie in einigen Situationen eine wertvolle Untersuchungsmethode, besonders wenn andere Verfahren nicht durchführbar oder nicht ausreichend aussagekräftig sind.

Was zeigt das Ergebnis einer Irrigoskopie?

Die Auswertung der Röntgenbilder erfolgt durch eine Radiologin oder einen Radiologen. Sie oder er achtet auf Auffälligkeiten wie Engstellen, Ausstülpungen, Schleimhautveränderungen oder ungewöhnliche Bewegungen des Darms. Je nachdem, was entdeckt wird, können weitere Untersuchungen oder gezielte Therapien notwendig sein.

Eine Irrigoskopie ist also ein wichtiges Werkzeug, um Erkrankungen des Dickdarms zu erkennen oder auszuschließen – vor allem dann, wenn andere Methoden an ihre Grenzen stoßen.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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