Intraspongiöser Bandscheibenvorfall kurz erklärt

Intraspongiöser Bandscheibenvorfall kurz erklärt

05.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was ist ein intraspongiöser Bandscheibenvorfall?

Ein intraspongiöser Bandscheibenvorfall beschreibt eine besondere Form der Bandscheibenveränderung, bei der sich Gewebe der Bandscheibe nicht in den Wirbelkanal, sondern in den angrenzenden Wirbelkörper hinein verlagert. Dabei dringt das Bandscheibengewebe durch die sogenannte Deckplatte des Wirbelknochens und bildet dort eine Ausbuchtung oder Eindellung.

Wie entsteht diese Veränderung?

Im normalen Zustand sitzt zwischen den Wirbelkörpern eine Bandscheibe wie ein elastisches Polster. Sie besteht aus einem weichen Gallertkern und einem festen Faserring. Bei einem klassischen Bandscheibenvorfall tritt der Gallertkern meist nach hinten in Richtung Rückenmarkskanal aus. Beim intraspongiösen Bandscheibenvorfall verlagert sich das Gewebe dagegen nach oben oder unten in den Wirbelkörper selbst. Die Bandscheibe drückt dabei auf die knöcherne Deckplatte, die diese Belastung nicht mehr aushält, sodass ein Teil des Bandscheibenkerns in den Knochen eindringen kann.

Mediziner sprechen in diesem Zusammenhang auch von einer sogenannten Schmorl’schen Knötchenbildung. Diese Knötchen sind kleine, rundliche Defekte oder Eindellungen im Wirbelkörper, die durch das eingedrungene Bandscheibengewebe entstehen.

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Was bedeutet das für die Wirbelsäule?

Ein intraspongiöser Bandscheibenvorfall ist meist ein Zufallsbefund, der bei einer Röntgen- oder MRT-Untersuchung entdeckt wird. Die meisten Menschen bemerken davon zunächst nichts. Anders als bei einem klassischen Bandscheibenvorfall, der Nerven reizen und starke Rückenschmerzen verursachen kann, sind intraspongiöse Vorfälle häufig schmerzfrei. Nur selten kommt es zu Beschwerden, etwa wenn umliegende Strukturen gereizt werden oder eine Entzündungsreaktion entsteht.

Mit zunehmendem Alter oder durch wiederholte Belastung der Wirbelsäule kann die Stabilität der Deckplatte nachlassen. Auch Unfälle, Stürze oder bestimmte Erkrankungen, die den Knochen schwächen, können das Entstehen eines intraspongiösen Bandscheibenvorfalls begünstigen.

Muss man sich Sorgen machen?

Die Diagnose klingt oft bedrohlicher, als sie tatsächlich ist. Viele Menschen fragen sich, ob ein intraspongiöser Bandscheibenvorfall gefährlich ist oder zu bleibenden Schäden führen kann. In den allermeisten Fällen besteht jedoch kein Grund zur Sorge. Die Veränderung ist meist harmlos und erfordert keine spezielle Behandlung, solange keine Beschwerden auftreten.

Nur bei ausgeprägten Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder anderen auffälligen Symptomen sollte genauer untersucht werden, ob noch weitere Veränderungen an der Wirbelsäule vorliegen. In sehr seltenen Fällen kann durch die Eindellung im Wirbelkörper die Stabilität des Knochens beeinträchtigt sein, was dann individuell beurteilt wird.

Wie wird ein intraspongiöser Bandscheibenvorfall festgestellt?

Am häufigsten fällt diese Veränderung im Rahmen einer bildgebenden Untersuchung auf. Im Röntgenbild oder bei einer Magnetresonanztomografie (MRT) erkennt man kleine Eindellungen oder Knötchen im Wirbelkörper, die auf das Eindringen von Bandscheibengewebe zurückzuführen sind. Der Begriff „Schmorl-Knötchen“ wird dabei oft synonym verwendet.

Manchmal werden diese Befunde zufällig entdeckt, etwa bei Untersuchungen wegen Rückenschmerzen oder nach einem Unfall. Der Arzt oder die Ärztin beurteilt dann, ob die Veränderung für bestehende Beschwerden verantwortlich sein könnte oder ob sie ohne Bedeutung bleibt.

Was tun bei Beschwerden?

Treten tatsächlich Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen auf, richtet sich das weitere Vorgehen nach den individuellen Beschwerden und dem Gesamtbild der Wirbelsäule. In den meisten Fällen genügt eine konservative Behandlung, also Schonung, gezielte Bewegungstherapie und gegebenenfalls schmerzlindernde Maßnahmen. Nur sehr selten sind weitergehende Eingriffe nötig.

Viel wichtiger ist es, die Wirbelsäule insgesamt zu stärken und Überlastungen zu vermeiden. Regelmäßige Bewegung, eine kräftige Rückenmuskulatur und eine gesunde Körperhaltung tragen dazu bei, die Belastung auf die Bandscheiben und Wirbelkörper zu reduzieren.

Was bedeutet der Befund im Alltag?

Für den Alltag hat ein intraspongiöser Bandscheibenvorfall in der Regel keine spürbaren Folgen. Die meisten Menschen leben jahrelang mit solchen Veränderungen, ohne dass es zu Problemen kommt. Wichtig ist, den Befund im Zusammenhang mit dem eigenen Beschwerdebild zu sehen. Solange keine anhaltenden oder starken Schmerzen auftreten, besteht kein Grund zur Beunruhigung.

Der intraspongiöse Bandscheibenvorfall ist vor allem ein radiologischer Befund, der anzeigt, dass sich Bandscheibengewebe in den Wirbelkörper verlagert hat. In den allermeisten Fällen bleibt dies folgenlos und erfordert keine spezielle Therapie. Nur wenn Beschwerden bestehen oder die Veränderungen sehr ausgeprägt sind, sollte gemeinsam mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin das weitere Vorgehen besprochen werden.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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