Intramuskulär – was bedeutet das?
Intramuskulär beschreibt in der Medizin eine Verabreichungsform, bei der ein Medikament direkt in einen Muskel gespritzt wird. Der Begriff stammt aus dem Lateinischen: „intra“ bedeutet „innen“ oder „hinein“, „musculum“ steht für Muskel. Intramuskulär heißt also wörtlich „in den Muskel hinein“.
Wann wird eine intramuskuläre Injektion verwendet?
Diese Art der Anwendung kommt immer dann zum Einsatz, wenn ein Medikament besonders schnell und zuverlässig in den Körper gelangen soll oder wenn es im Magen-Darm-Trakt nicht ausreichend aufgenommen werden könnte. Typische Beispiele sind Impfungen wie die Grippe- oder Tetanusimpfung. Auch bestimmte Schmerzmittel, Vitamine oder Hormonpräparate werden auf diesem Weg verabreicht.
Manche Medikamente würden, wenn sie geschluckt werden, durch die Magensäure zerstört oder nur schlecht ins Blut aufgenommen. Durch die direkte Injektion in den Muskel gelangt der Wirkstoff rasch in die Blutbahn, da Muskeln sehr gut durchblutet sind. So kann die gewünschte Wirkung schnell einsetzen.
Wie läuft eine intramuskuläre Injektion ab?
Eine intramuskuläre Injektion wird meist in größere Muskeln gesetzt, zum Beispiel in den Oberarm (Musculus deltoideus), den Oberschenkel oder das Gesäß. Dabei wird die Haut an der entsprechenden Stelle desinfiziert und eine feine Nadel in den Muskel eingeführt. Das Medikament wird langsam eingespritzt. Nach dem Herausziehen der Nadel wird die Stelle oft kurz abgedeckt oder leicht massiert, um die Aufnahme des Wirkstoffs zu unterstützen.
Das Verfahren ist in der Regel schnell erledigt und dauert meist nur wenige Minuten. In den meisten Fällen ist es kaum schmerzhaft, kann aber ein leichtes Druckgefühl oder einen kurzen Pieks verursachen.
Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen?
Wie bei jeder Injektion kann es auch bei der intramuskulären Anwendung zu leichten Beschwerden kommen. Häufig treten an der Einstichstelle Rötungen, Schwellungen oder ein kleiner blauer Fleck auf. Diese Erscheinungen sind meist harmlos und verschwinden nach kurzer Zeit von selbst.
In seltenen Fällen kann es zu Infektionen an der Injektionsstelle oder zu allergischen Reaktionen auf den verabreichten Wirkstoff kommen. Sehr selten werden Nerven oder Blutgefäße verletzt. Deshalb ist es wichtig, dass die Injektion von erfahrenem medizinischem Personal durchgeführt wird.
Warum wird nicht immer intramuskulär gespritzt?
Nicht jedes Medikament eignet sich für diese Verabreichungsform. Manche Wirkstoffe können im Muskelgewebe Reizungen verursachen oder werden dort nicht gut aufgenommen. Außerdem ist das Spritzen in einen Muskel nicht für alle Menschen geeignet. Bei bestimmten Erkrankungen, etwa Blutgerinnungsstörungen oder akuten Infektionen im Muskelbereich, wird auf andere Methoden ausgewichen.
Viele Medikamente lassen sich auch als Tablette, Tropfen oder Infusion verabreichen. Die Entscheidung, ob eine intramuskuläre Injektion sinnvoll ist, hängt deshalb immer von der jeweiligen Situation und dem Medikament ab.
Wo taucht der Begriff intramuskulär noch auf?
Der Ausdruck wird nicht nur im Zusammenhang mit Injektionen verwendet. Auch bei der Beschreibung von Verletzungen, Erkrankungen oder bildgebenden Untersuchungen wie dem MRT findet sich der Begriff. So kann zum Beispiel ein „intramuskulärer Bluterguss“ bedeuten, dass sich Blut innerhalb eines Muskels angesammelt hat.
In medizinischen Berichten, Arztbriefen oder auf Impfbescheinigungen taucht „intramuskulär“ häufig auf, um die Art der Verabreichung oder den Ort einer Veränderung genau zu beschreiben.
Intramuskulär ist also ein Fachausdruck, der immer dann verwendet wird, wenn etwas direkt im Muskel stattfindet – meist im Zusammenhang mit Spritzen, manchmal aber auch bei Verletzungen oder Befunden.