Intraepitheliale Lymphozyten und ihr Befund

Intraepitheliale Lymphozyten und ihr Befund

09.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was sind intraepitheliale Lymphozyten?

Intraepitheliale Lymphozyten sind spezielle Abwehrzellen des Immunsystems, die sich direkt innerhalb der obersten Zellschicht von Schleimhäuten, dem sogenannten Epithel, befinden. Besonders häufig finden sie sich im Dünndarm, aber auch in anderen Bereichen, in denen der Körper mit der Außenwelt in Kontakt kommt, wie etwa den Atemwegen oder dem Genitaltrakt.

Schutzschild im Epithel

Das Epithel ist wie eine lebendige Schutzmauer, die Körper und Umwelt voneinander trennt. In diese Mauer sind die intraepithelialen Lymphozyten eingebettet. Sie patrouillieren dort wie kleine Wächter und erkennen frühzeitig, wenn Krankheitserreger, Schadstoffe oder fremde Substanzen eindringen wollen. Im Unterschied zu anderen Immunzellen, die im Blut oder in tieferen Gewebeschichten unterwegs sind, sitzen diese Lymphozyten direkt zwischen den Epithelzellen.

Dadurch können sie besonders schnell und gezielt auf Bedrohungen reagieren. Sie erkennen etwa vireninfizierte oder beschädigte Zellen und helfen dabei, diese aus dem Verkehr zu ziehen, bevor sich eine Infektion ausbreiten kann. Gleichzeitig sorgen sie dafür, dass das Immunsystem nicht überreagiert und zum Beispiel harmlose Nahrungsbestandteile angreift.

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Rolle bei der Gesundheit

Im Normalfall sind intraepitheliale Lymphozyten ein wichtiger Teil der natürlichen Abwehr. Sie tragen dazu bei, dass Schleimhäute gesund bleiben und Infektionen rasch abgewehrt werden. Besonders im Darm, wo täglich viele fremde Stoffe und Keime ankommen, leisten sie einen entscheidenden Beitrag zum Schutz.

Die Anzahl und Aktivität dieser Zellen kann sich bei verschiedenen Erkrankungen verändern. So können bei bestimmten Entzündungen oder Autoimmunerkrankungen – etwa bei Zöliakie – mehr intraepitheliale Lymphozyten im Dünndarm nachweisbar sein. Das ist dann ein Hinweis darauf, dass das Immunsystem besonders aktiv ist oder sich gegen körpereigenes Gewebe richtet. In solchen Fällen kann der Arzt oder die Ärztin im Rahmen einer Gewebeuntersuchung (Biopsie) gezielt nach der Zahl dieser Lymphozyten schauen.

Was bedeutet ein Befund mit intraepithelialen Lymphozyten?

Wenn in einem Arztbrief oder Befund von intraepithelialen Lymphozyten die Rede ist, bezieht sich das meist auf eine Gewebeprobe aus dem Darm oder einer anderen Schleimhaut. Die Angabe beschreibt dann, wie viele dieser Immunzellen dort gefunden wurden und ob das im normalen Bereich liegt. Ein erhöhter Wert kann auf eine Entzündung, eine Infektion oder eine Überreaktion des Immunsystems hindeuten.

Ob das ein Grund zur Sorge ist, hängt immer vom Zusammenhang ab. Allein die Erwähnung dieser Zellen sagt noch nichts über eine Erkrankung aus. Erst gemeinsam mit anderen Befunden, Symptomen und Laborwerten ergibt sich ein Gesamtbild. Die genaue Interpretation übernimmt immer die behandelnde Fachperson.

Wann sind intraepitheliale Lymphozyten wichtig?

Besonders bei chronischen Darmerkrankungen, bei Verdacht auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder bei bestimmten Infektionen schauen Ärztinnen und Ärzte gezielt auf diese Zellen. Sie helfen dabei, die Ursache von Beschwerden wie Durchfall, Bauchschmerzen oder anhaltender Entzündung einzugrenzen. Auch bei der Diagnose von Zöliakie, einer Glutenunverträglichkeit, spielt die Zahl der intraepithelialen Lymphozyten eine Rolle.

Manchmal wird auch kontrolliert, ob sich die Anzahl dieser Zellen nach einer Behandlung oder Ernährungsumstellung wieder normalisiert hat. Das kann ein Hinweis darauf sein, dass sich die Schleimhaut erholt und das Immunsystem wieder im Gleichgewicht ist.

Zusammenfassung im Kontext

Intraepitheliale Lymphozyten sind also spezialisierte Immunzellen, die direkt im Epithel von Schleimhäuten sitzen und dort eine wichtige Schutzfunktion übernehmen. Ihre Zahl und ihr Verhalten liefern Hinweise auf den Zustand der Schleimhaut und das aktuelle Geschehen im Immunsystem. Ein Befund mit diesem Begriff ist meist Teil einer weitergehenden Untersuchung und muss immer im Zusammenhang mit den übrigen Ergebnissen betrachtet werden.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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