Interdisziplinär: Wenn Experten gemeinsam behandeln

Interdisziplinär: Wenn Experten gemeinsam behandeln

24.05.2025

PD Dr. med. Witold Polanski

Was bedeutet interdisziplinär?

Interdisziplinär beschreibt in der Medizin und Wissenschaft eine Zusammenarbeit verschiedener Fachrichtungen, um gemeinsam ein Problem zu lösen oder eine Fragestellung zu bearbeiten. Das bedeutet, dass Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Bereichen ihr Wissen bündeln, um für Patientinnen und Patienten die bestmögliche Versorgung zu erreichen.

Zusammenarbeit verschiedener Fachgebiete

In einem Krankenhaus oder einer großen Praxis begegnet einem der Begriff interdisziplinär häufig. Gemeint ist damit, dass zum Beispiel Ärztinnen und Ärzte aus der Inneren Medizin, Chirurgie, Radiologie und weiteren Disziplinen zusammenarbeiten. Auch Pflegekräfte, Physiotherapeuten, Psychologen oder Sozialarbeiter können Teil eines solchen Teams sein. Jeder bringt dabei seine eigene Sichtweise und spezielle Kenntnisse ein.

Gerade bei komplexen Erkrankungen oder Behandlungen ist diese Form der Kooperation besonders wichtig. So kann es zum Beispiel bei einer Krebserkrankung sinnvoll sein, dass Onkologen, Strahlentherapeuten, Chirurgen und Fachkräfte aus der Schmerztherapie gemeinsam einen Behandlungsplan erstellen. Das Ziel ist immer, das Wissen aus mehreren Blickwinkeln zu nutzen und so die Versorgung zu verbessern.

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Wo taucht der Begriff im Alltag auf?

In Arztbriefen, Befunden oder Therapieplänen steht oft, dass eine „interdisziplinäre Besprechung“ oder eine „interdisziplinäre Behandlung“ empfohlen wird. Manchmal wird auch von einem „interdisziplinären Team“ gesprochen. Das bedeutet, dass die Betreuung oder die Entscheidung nicht von einer einzelnen Person, sondern im Austausch zwischen mehreren Fachrichtungen erfolgt.

Auch in Reha-Einrichtungen, Pflegeheimen oder bei der Betreuung chronisch kranker Menschen ist der Begriff üblich. Hier arbeiten häufig verschiedene Berufsgruppen Hand in Hand, um alle Aspekte der Erkrankung zu berücksichtigen – von der medizinischen Therapie über die Mobilisation bis hin zur psychologischen Unterstützung.

Was bringt eine interdisziplinäre Behandlung?

Wenn mehrere Fachrichtungen zusammenarbeiten, können sie unterschiedliche Aspekte einer Erkrankung besser erkennen und behandeln. So lassen sich zum Beispiel Nebenwirkungen, Begleiterkrankungen oder psychosoziale Belastungen gezielter berücksichtigen. Die Behandlung wird dadurch oft individueller und umfassender.

Ein weiterer Vorteil: Komplexe Entscheidungen werden gemeinsam getroffen. Das verringert das Risiko, dass wichtige Informationen übersehen werden oder einzelne Sichtweisen zu kurz kommen. Gerade bei schwierigen Diagnosen oder seltenen Erkrankungen ist es hilfreich, wenn verschiedene Spezialisten ihr Wissen zusammentragen.

Bedeutung für Patientinnen und Patienten

Wer den Begriff interdisziplinär in einem Befund oder Arztbrief liest, kann davon ausgehen, dass mehrere Fachleute gemeinsam an der Behandlung beteiligt sind oder waren. Das schafft Sicherheit, weil verschiedene Perspektiven einbezogen werden. Es bedeutet aber auch, dass die Behandlung manchmal etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt, weil Absprachen und gemeinsame Besprechungen nötig sind.

Im Alltag kann das bedeuten, dass Termine bei unterschiedlichen Fachärztinnen und Fachärzten oder Besprechungen im Team stattfinden. Manchmal werden auch Fallkonferenzen einberufen, bei denen alle Beteiligten gemeinsam die nächsten Schritte planen.

Interdisziplinär im weiteren Sinne

Der Begriff findet sich nicht nur in der Medizin, sondern auch in anderen wissenschaftlichen und beruflichen Zusammenhängen. Immer dann, wenn Menschen mit verschiedenen Ausbildungen oder Fachkenntnissen gemeinsam an einer Aufgabe arbeiten, spricht man von interdisziplinär. In der Medizin steht dabei aber fast immer die bestmögliche Versorgung im Mittelpunkt.

Interdisziplinär ist also ein Zeichen dafür, dass unterschiedliche Expertisen zusammenkommen, um gemeinsam bessere Lösungen zu finden. Wer diesen Begriff in einem medizinischen Bericht liest, kann sicher sein, dass die Behandlung nicht nur aus einer Perspektive betrachtet wurde, sondern im Austausch verschiedener Fachrichtungen erfolgt.

BITTE BEACHTEN

Dieser Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Information und kann nicht das persönliche Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt ersetzen. Für eine individuelle Diagnose, Therapieempfehlung und Behandlung konsultieren Sie bitte immer medizinisches Fachpersonal.

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