Was bedeutet inkompletter Rechtsschenkelblock?
Ein inkompletter Rechtsschenkelblock beschreibt eine spezielle Veränderung der elektrischen Erregungsleitung im Herzen, genauer gesagt im rechten Schenkel des sogenannten Reizleitungssystems. Dabei wird der elektrische Impuls im rechten Teil des Herzens etwas verzögert weitergeleitet, aber nicht vollständig blockiert. Zu erkennen ist das meist im Elektrokardiogramm (EKG), einer Untersuchung, mit der die Herzströme aufgezeichnet werden.
Wie funktioniert die elektrische Leitung im Herzen?
Das Herz schlägt, weil elektrische Signale in einer ganz bestimmten Reihenfolge weitergegeben werden. Diese Impulse entstehen im sogenannten Sinusknoten und laufen dann über verschiedene Leitungsbahnen durch beide Herzhälften. Die wichtigsten dieser Bahnen sind die sogenannten Tawara-Schenkel – sie leiten den Strom in die rechte und linke Herzkammer. Ist einer dieser Schenkel gestört, spricht man von einem Schenkelblock. Beim inkompletten Rechtsschenkelblock ist der rechte Schenkel betroffen, aber die Leitung ist nicht völlig unterbrochen, sondern nur verzögert.
Was bedeutet das für den Alltag?
Häufig bleibt ein inkompletter Rechtsschenkelblock völlig symptomlos und wird eher zufällig entdeckt, zum Beispiel bei einer Routineuntersuchung oder im Rahmen eines EKGs vor einer Operation. Die meisten Menschen merken davon nichts, da das Herz trotz der leichten Verzögerung weiterhin normal pumpt und die Durchblutung nicht beeinträchtigt ist.
Ursachen und Bedeutung
Ein inkompletter Rechtsschenkelblock kann ganz ohne erkennbare Ursache auftreten, besonders bei jungen, gesunden Menschen oder auch bei Sportlern. In vielen Fällen steckt keine ernsthafte Herzerkrankung dahinter. Manchmal entsteht diese Veränderung aber auch durch vorübergehende Belastungen, zum Beispiel bei Fieber, nach einem Infekt oder bei bestimmten Medikamenten.
Selten kann ein inkompletter Rechtsschenkelblock auch Hinweis auf eine andere Herzerkrankung sein, etwa bei Herzmuskelentzündungen, Lungenerkrankungen oder nach einem Herzinfarkt. In solchen Fällen findet sich der Block aber meist zusammen mit weiteren Auffälligkeiten im EKG oder anderen Beschwerden.
Ist ein inkompletter Rechtsschenkelblock gefährlich?
Allein ein inkompletter Rechtsschenkelblock ist in den meisten Fällen harmlos und hat keinen Krankheitswert. Es besteht kein erhöhtes Risiko für plötzliche Herzprobleme, einen Herzinfarkt oder einen plötzlichen Herztod. Auch Einschränkungen im Alltag, beim Sport oder bei Belastungen sind normalerweise nicht zu erwarten.
Wenn zusätzlich andere Beschwerden auftreten – etwa Herzrasen, Schwindel, Ohnmachtsanfälle oder Luftnot – sollte das ärztlich abgeklärt werden. Dann kann eine weiterführende Untersuchung sinnvoll sein, um mögliche andere Ursachen auszuschließen.
Was passiert nach der Diagnose?
Wird ein inkompletter Rechtsschenkelblock festgestellt, reicht oft schon eine einmalige Kontrolle oder ein Vergleich mit früheren EKGs. Bestehen keine Beschwerden und gibt es keine weiteren Auffälligkeiten, ist meist keine weitere Behandlung oder Kontrolle nötig. Nur wenn andere Begleiterkrankungen vorliegen oder sich der Befund im Verlauf verändert, kann eine erneute Untersuchung sinnvoll sein.
Behandlungsmöglichkeiten
Da ein inkompletter Rechtsschenkelblock in der Regel keine Beschwerden verursacht und selten ein Krankheitswert besteht, ist keine spezielle Behandlung erforderlich. Die Therapie richtet sich immer nach möglichen Grunderkrankungen, falls diese vorliegen. Liegt keine andere Herzerkrankung vor, genügt es meist, den Befund zur Kenntnis zu nehmen und bei künftigen Untersuchungen mitzuteilen.
Wann sollte man aufmerksam werden?
Treten plötzlich neue Symptome wie Herzstolpern, anhaltender Schwindel, Bewusstlosigkeit oder starke Luftnot auf, sollte das immer ärztlich abgeklärt werden. Solche Beschwerden sind jedoch bei einem isolierten inkompletten Rechtsschenkelblock selten und deuten meist auf andere Ursachen hin.
Ein inkompletter Rechtsschenkelblock ist also in den allermeisten Fällen ein Zufallsbefund ohne Krankheitswert, der keine Einschränkungen im Alltag bedeutet. Nur in seltenen Fällen steckt eine behandlungsbedürftige Ursache dahinter.