Was bedeutet Infraktion?
Infraktion bezeichnet in der Medizin einen unvollständigen Bruch eines Knochens, bei dem der Knochen zwar angebrochen, aber nicht komplett durchtrennt ist. Es handelt sich also um eine Form des Knochenbruchs, bei der die Knochenstruktur noch teilweise erhalten bleibt.
Wie sieht eine Infraktion aus?
Bei einer Infraktion ist die Stabilität des Knochens meist noch weitgehend vorhanden, weil der Bruch nicht durch die gesamte Knochenbreite oder -länge verläuft. Im Gegensatz zu einem vollständigen Bruch, bei dem der Knochen in zwei oder mehr Teile zerfällt, bleibt der Knochen bei einer Infraktion zusammenhängend. Oft ist lediglich ein feiner Riss oder eine Eindellung zu erkennen, manchmal spricht man auch von einer „Anbruchstelle“.
Gerade bei Kindern kommt diese Art von Bruch häufiger vor. Kinderknochen sind noch elastischer als die von Erwachsenen, weshalb sie bei Belastung eher nachgeben, statt komplett zu brechen. Ein klassisches Beispiel ist der sogenannte „Grünholzbruch“, bei dem der Knochen wie ein frischer Zweig nur an einer Seite einreißt, aber nicht ganz durchbricht. Auch bei Erwachsenen kann eine Infraktion auftreten, etwa durch einen Sturz oder eine plötzliche Krafteinwirkung, allerdings ist das seltener.
Welche Beschwerden können auftreten?
Oft macht sich eine Infraktion durch Schmerzen an der betroffenen Stelle bemerkbar. Es kann zu einer leichten Schwellung, Druckempfindlichkeit oder auch einem Bluterguss kommen. Im Vergleich zu einem vollständigen Knochenbruch ist die Beweglichkeit meist weniger stark eingeschränkt. Trotzdem sollte eine Infraktion nicht unterschätzt werden: Auch ein „nur angebrochener“ Knochen kann bei weiterer Belastung komplett brechen oder sich verschieben.
Manchmal sind die Symptome so mild, dass sie mit einer Prellung verwechselt werden. Gerade bei Kindern ist Vorsicht geboten, denn sie können Schmerzen manchmal schlecht einordnen oder verbergen.
Ist eine Infraktion gefährlich?
Viele haben Sorge, dass ein angebrochener Knochen schwerwiegende Folgen nach sich zieht. Die gute Nachricht: Eine Infraktion heilt in der Regel unkompliziert aus, wenn sie rechtzeitig erkannt und richtig behandelt wird. Im Unterschied zu einem vollständigen Bruch ist das Risiko für Komplikationen meist geringer. Allerdings kann eine unbehandelte Infraktion dazu führen, dass der Knochen an Stabilität verliert oder sich die Bruchstelle vergrößert.
Gerade bei Kindern ist eine sorgfältige Kontrolle wichtig, damit das Knochenwachstum nicht gestört wird. Auch bei Erwachsenen sollte ein angebrochener Knochen nicht ignoriert werden, da sonst spätere Fehlstellungen oder chronische Schmerzen entstehen können.
Wie wird eine Infraktion festgestellt?
Um eine Infraktion sicher zu erkennen, ist meist eine Röntgenaufnahme nötig. Auf dem Röntgenbild zeigt sich der feine Riss oder die Eindellung im Knochen. Manchmal sind zusätzliche Untersuchungen wie eine Computertomografie (CT) sinnvoll, wenn der Verdacht besteht, dass die Bruchstelle komplizierter ist oder wichtige Strukturen in der Nähe liegen.
Die körperliche Untersuchung gibt erste Hinweise: Schwellung, Druckschmerz oder eine eingeschränkte Beweglichkeit können auf eine Infraktion hindeuten. Im Zweifelsfall entscheidet jedoch immer das Bild, denn nicht jeder Schmerz nach einem Sturz bedeutet automatisch einen Bruch.
Was passiert bei der Behandlung?
Die Therapie einer Infraktion hängt davon ab, welcher Knochen betroffen ist und wie stark die Bruchstelle ausgeprägt ist. Meist reicht es aus, das betroffene Körperteil ruhigzustellen, zum Beispiel mit einer Schiene oder einem Gipsverband. Dadurch bekommt der Knochen Zeit, in Ruhe wieder zusammenzuwachsen. In seltenen Fällen – etwa bei komplizierten Rissen oder wenn die Bruchstelle ungünstig liegt – kann auch eine Operation nötig werden.
Schmerzen lassen sich mit einfachen Schmerzmitteln in den Griff bekommen. Wichtig ist, die betroffene Stelle nicht zu früh wieder zu belasten. Regelmäßige Kontrollen beim Arzt helfen, den Heilungsverlauf zu überwachen und sicherzustellen, dass der Knochen stabil bleibt.
Worauf sollte geachtet werden?
Nach einer Infraktion ist Geduld gefragt. Der Knochen braucht Zeit, um wieder vollständig auszuknicken. Gerade Kinder sollten sich in dieser Zeit schonen und auf Sport oder wildes Toben verzichten, bis der Arzt grünes Licht gibt. Auch bei Erwachsenen ist es wichtig, Belastungen zu vermeiden, um ein erneutes Brechen zu verhindern.
Werden die Anweisungen zur Schonung und Nachkontrolle beachtet, heilt eine Infraktion meist folgenlos aus. Bei anhaltenden Schmerzen, Schwellungen oder Bewegungseinschränkungen sollte jedoch unbedingt erneut ärztlicher Rat eingeholt werden.