Immunhistochemischer Nachweis – was bedeutet das?
Der Begriff „immunhistochemischer Nachweis“ beschreibt eine spezielle Untersuchungsmethode in der Medizin, bei der mithilfe bestimmter Antikörper gezielt nach Eiweißen (Proteinen) in Gewebeproben gesucht wird. So lässt sich feststellen, ob ein bestimmtes Merkmal oder ein krankheitstypisches Molekül in einer Probe vorhanden ist.
Wie funktioniert das Verfahren?
Beim immunhistochemischen Nachweis wird eine kleine Gewebeprobe, zum Beispiel aus einem Tumor oder Organ, im Labor aufbereitet. Die Probe wird mit sogenannten Antikörpern behandelt. Diese Antikörper sind so konstruiert, dass sie ganz gezielt an ein bestimmtes Ziel-Molekül binden, etwa ein typisches Eiweiß, das bei einer bestimmten Krankheit häufiger vorkommt. Damit diese Bindung sichtbar wird, sind die Antikörper meist mit einem Farbstoff oder einem Enzym gekoppelt. Wenn sie an das Ziel-Molekül andocken, entsteht eine Färbung, die unter dem Mikroskop gut zu erkennen ist.
So kann die Pathologin oder der Pathologe genau sehen, ob und wo das gesuchte Molekül im Gewebe vorkommt. Das hilft dabei, Erkrankungen genauer zu bestimmen oder zu unterscheiden.
Wofür wird ein immunhistochemischer Nachweis eingesetzt?
Diese Methode kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn eine genaue Diagnose gestellt werden muss. Besonders bei Tumoren ist es oft wichtig zu wissen, um welche Art von Zellen es sich handelt oder ob bestimmte Eigenschaften vorliegen, die für die Behandlung entscheidend sein können.
Auch bei Entzündungen, Infektionen oder Autoimmunerkrankungen kann der immunhistochemische Nachweis helfen, die Ursache genauer zu klären. Manchmal wird damit auch geprüft, ob ein bestimmtes Medikament voraussichtlich gut wirken könnte – denn manche Therapien sprechen nur an, wenn ein bestimmtes Eiweiß im Tumor nachweisbar ist.
Der immunhistochemische Nachweis liefert also wichtige Zusatzinformationen, die mit herkömmlichen Färbemethoden nicht sichtbar wären.
Was bedeutet das Ergebnis für die weitere Behandlung?
Das Ergebnis eines immunhistochemischen Nachweises kann einen großen Einfluss auf die Therapie haben. Zeigt sich zum Beispiel bei einem Tumor, dass bestimmte Rezeptoren oder Eiweiße vorhanden sind, können gezielte Medikamente eingesetzt werden. Fehlen diese Merkmale, ist eine andere Behandlung notwendig.
Der immunhistochemische Nachweis hilft dabei, die Erkrankung besser zu verstehen und die Therapie individuell anzupassen. Gerade in der Krebsmedizin ist das heute Standard und ermöglicht personalisierte Therapien.
Ist der immunhistochemische Nachweis schmerzhaft oder gefährlich?
Der Nachweis selbst findet ausschließlich im Labor statt und ist für die untersuchte Person nicht spürbar. Die Gewebeprobe, die dafür verwendet wird, wurde meist schon im Rahmen einer Operation oder einer Gewebeentnahme (Biopsie) entnommen. Es entstehen also keine zusätzlichen Schmerzen oder Risiken durch die Untersuchung an sich.
Für die betroffene Person bedeutet das: Es wird kein weiterer Eingriff nötig, sondern das bereits vorhandene Material wird genauer untersucht.
Warum ist dieser Nachweis so wichtig?
Viele Erkrankungen lassen sich erst durch den immunhistochemischen Nachweis eindeutig zuordnen. Manche Tumoren sehen unter dem Mikroskop sehr ähnlich aus, unterscheiden sich aber in ihren Eigenschaften und im Ansprechen auf Medikamente. Die Methode hilft, Unsicherheiten zu beseitigen und eine gezielte Behandlung zu ermöglichen.
Durch den immunhistochemischen Nachweis wird die Diagnostik präziser und die Therapie kann besser auf die jeweilige Erkrankung abgestimmt werden.
Wo taucht der Begriff im Arztbrief oder Befund auf?
In Befunden oder Arztbriefen steht oft, dass ein immunhistochemischer Nachweis durchgeführt wurde, manchmal mit dem Zusatz, welches Eiweiß oder welcher Marker untersucht wurde. Das kann zum Beispiel so aussehen: „Immunhistochemischer Nachweis von HER2/neu positiv“ oder „Immunhistochemischer Nachweis von CD20 negativ“. Damit ist gemeint, dass gezielt nach diesen Molekülen gesucht und das Ergebnis dokumentiert wurde.
Solche Angaben liefern wichtige Hinweise für die weitere Diagnostik und Behandlung und sind heute fester Bestandteil vieler pathologischer Befunde.
Der immunhistochemische Nachweis ist also ein modernes, unverzichtbares Werkzeug in der Medizin, das dabei hilft, Krankheiten genauer zu erkennen und die bestmögliche Behandlung zu finden.